Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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auf den rechten Flügel des 1/48 befohlen, um ihn vorzureißen. Das 
IV/1. TJR. (Obstl. von Fößl) bildete die Reserve hinter dem 1/1. TJR, 
Mit dem Einsatz des 1. Kaiserjägerregimentes war in die Mitte der 
Angriffsfront unverkennbar ein neuer Schwung gekommen. 
Die Kompagnien des IL Bataillons griffen schneidig an, rissen die 
90er mit und durchbrachen um 12.45 Uhr die vorderste, bei den ehema¬ 
ligen Feldwachen gelegene italienische Linie, 
Die 6. und 8. Kompagnie erstürmten den Teil der ehemaligen Feld- 
wachenlinie vor der Kote 2100 und nahmen 1 Offizier und 63 Mann des 
JR. 219 gefangen.19) 
Über die Tätigkeit der 7. Kompagnie lassen wir den Gefechtsbericht 
eines Zugskommandanten derselben, des Fhr. i. d. Res. Anton Amann 
folgen: 
,,Der Angriff der vorne liegenden Bataillone hatte vollständig auf¬ 
gehört. So / schwanden die Stunden dahin. Zu Mittag hieß es: ,,Die Kaiser- 
jäger greifen an! Um 13.30 Uhr muß der Pasubio in unseren Händen sein!" 
Vor uns lag eine einige hundert Schritte breite Mulde20), die der 
Gegner unter Sperrfeuer hielt. Im Laufschritt durcheilten wir diese Zone 
und erreichten den Standort der zum Stehen gekommenen 90er. Vor uns 
lag eine dichtbesetzte Linie der Italiener. Eben zog dichter Nebel durch 
das Capraratal herauf und umhüllte Freund und Feind. Unser Kompagnie¬ 
führer Lt. i. d. Res. Heindl, ein alter Haudegen, der seit dem Winter 
1914/15 alle Gefechte d'es Regimentes mitgemacht hatte, rief uns zu sich. 
Rund um eine am Boden liegende Karte wurde Kriegrat gehalten. Schlie߬ 
lich rief Heindl: ,,Ach was! mit der Karte ist im Nebel ohnehin nichts an¬ 
zufangen. Wir stürmen!" Und ohne sich weiter umzusehen, ging er voran 
in den Nebel hinein. Ihm folgte im Laufschritt und mit Hurragebrüll die 
ganze Kompagnie. Da es im dichten Nebel sehr schwer war, die Verbin¬ 
dung aufrechtzuerhalten, war eigentlich jeder auf sich selbst angewiesen. 
Der Sturm gelang und um 13.30 Uhr waren 13 Offiziere und über 300 Mann 
des italienischen Infanterieregimentes 219 gefangengenommen und meh¬ 
rere Maschinengewehre erbeutet. 
Die nicht zu beschreibende Freude jedes Soldaten, der in einer 
erstürmten Stellung steht, und die nur derjenige mitfühlen kann, der sich 
in der gleichen Lage befunden hat, sollte aber nicht lange währen. Wir 
waren wie ein Keil zu weit vorgeprellt und hingen mit beiden Flügeln in 
der Luft. Von allen Seiten bestrich uns italienisches Maschinengewehr¬ 
feuer und auch das Artilleriefeuer blieb nicht aus. Die wenigen Steine 
boten mehr moralische als wirkliche Deckung und manchen tapferen 
Kämpen traf ein tückisches Geschoß. Unter anderen fiel hier Lt. i. d. Res. 
Neuwinger. Um die Situation besser überblicken zu können, richtete er 
lö) Hiebei zeichnete sich besonders Oberjäger Eichler der 6. aus, der mit seinem 
Zug als erster in die feindliche Stellung eindrang und 23 Mann gefangennahm. Er selbst 
wurde schwer verwundet. 
20) Damit ist die Mulde zwischen Feldwachen- und Hauptstellung gemeint, die 
später „Feldwachenmulde" genannt wurde.
	        
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