Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Das Brigadekommando traf sofort die nötigsten Verfügungen, wie 
den Abschub der Kranken und Verwundeten, des notwendigsten Gepäckes 
und der Annahme der Marschbereitschaft. Die Regimentskommandanten 
wurden zur Entgegennahme weiterer Befehle für 14.30 Uhr zum Brigade¬ 
kommando befohlen. Inzwischen aber traf um 13.40 Uhr vom Divisions- 
kommand'o ein abändernder Befehl ein, der die Rückverlegung in die 
zweite Linie auf einige Zeit, möglicherweise sogar auf mehrere Tage, ver¬ 
schob, Nur einzelne Batterien waren herauszuziehen und alle vorberei¬ 
tenden Maßnahmen zu treffen. Die beiden Reservebataillone 1/1. TJR. 
und III/2. TJR. wurden zur Besetzung der zweiten Linie beiderseits Ser¬ 
rada bestimmt, das Gros der Brigade hatte sich im Räume Serrada— 
Guardia zu sammeln. Zur Sicherung des nächtlichen Loslösens vom Geg¬ 
ner hatten Deckungsabteilungen bis zum nächsten Tage in den Stellungen 
zu verbleiben- Alle nicht mitnehmbaren Waffen, Lebensmittel und Ge¬ 
brauchsgegenstände usw. waren unbrauchbar zu machen. Um den Feind 
auf den Rückzug nicht aufmerksam zu machen, wurde das Entfachen von 
Bränden und die Durchführung von Sprengungen verboten. Pferde, Trains 
waren heranzuziehen, Sanitätsanstalten zu leeren und alle Hilfstruppen 
(Baukompagnien, Träger usw.) sogleich nach rückwärts zu verlegen. 
Alle diese die Durchführung des Rückzuges vorbereitenden Befehle 
ergingen am 1. November abends an die Truppen, denen aber nicht die 
geringste Zeitspanne zur Verfügung stand, sich mit der Ausführung der 
Anordnungen zu befassen. Denn schon um 21.15 Uhr erließ das Divisions¬ 
kommando einen telefonischen Befehl, wonach die um 13.40 Uhr verfügte 
Verschiebung der Rückverlegung der Front wieder aufgehoben wurde 
und der Rückmarsch noch in der gleichen Nacht, also vom 1. auf den 
2. November, zu erfolgen hatte. Auf die Zurücklassung starker Deckungs¬ 
abteilungen, besonders am rechten Flügel der Brigade, wurde aufmerk¬ 
sam gemacht. Sie hatten solange als möglich standzuhalten und sich dann 
abschnittsweise zurückzuziehen. Für das rechts (westlich) benachbarte 
XXI. Korps war die Rückverlegung der Front erst für die Nacht vom 2. 
auf den 3. November anbefohlen. Mit der Räumung der Stellungen im 
Pasubiogebiet durch die Truppen der 1. Kaiserjägerbrigade war jedoch 
sofort zu beginnen. 
Die Artillerie zerstörte ihre Richtmittel und warf die Geschütze 
teils über die Felsen hinab, teils machte sie sie unbrauchbar. Schweren 
Herzens trennten sich die Kaiserjäger von ihren Stellungen, die sie mit so 
schweren Mühen und Anstrengungen errichtet und die sie mit so unend¬ 
lich vielen Opfern verteidigt hatten. Sie konnten nicht verstehen, daß 
sie ohne Schuß die Stätte verlassen sollten, wo so viele ihrer Kameraden 
ihr Blut vergossen hatten und in den Kriegerfriedhöfen den letzten Schlaf 
schliefen. 
Die Räumung der Stellungen vollzog sich in aller Ruhe und ohne 
Reibungen. Obstbrig. von Eccher hatte inzwischen auf telefonischem 
Wege eine andere Bestimmung erhalten und war bereits um 23.30 Uhr 
von der Brigade abgegangen. Der Brigadestab selbst trat um 0.30 Uhr des
	        
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