Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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schwach (unterladen) gewesen sei. Außer einer Verschiebung der Rahmen 
sei kein Sachschaden entstanden. Leider aber wären mit großer Gewalt 
Explosionsgase in ihr Stollensystem eingedrungen. Die beiden Genie¬ 
hauptleute, 17 Geniesoldaten und 13 Mann des JR. 157 seien getötet wor¬ 
den. Das sofort einsetzende Rettungswerk hätte außerdem noch 5 Offiziere 
und 56 Mann an Gasvergifteten gekostet. 
14 Stunden dauerte es, bis sich das Gas verflüchtigt hätte und die 
Arbeit wieder aufgenommen werden konnte. Die österreichische Spren¬ 
gung hätte bedauerlicherweise zwar viele Menschenopfer gefordert, 
konnte aber, da der Sachschaden nur gering war, ihre beabsichtigte 
Sprengung unter dem Eselsrücken nicht verhindern, sondern nur um 
einige Tage verzögern. Außerdem hätte sie die Absicht der Österreicher 
und die Lage ihres Stollens besser kundgetan, als dies bisher der Horch¬ 
dienst festgestellt hatte. 
f) Die italienische Sprengung am 2. Oktober 1917 
u m 9.20 Uhr v o r m i 11 a g s. 
(Hiezu siehe gleichfalls die Skizzen Seite 229, 238, 249 und 261.) 
Die Italiener nahmen die Wiederaufnahme der österreichischen 
Bohrarbeiten sehr bald wahr und fühlten auch, daß ihr Stollen von den 
Österreichern überholt worden war. Sie hielten daher jede Verzögerung 
für verhängnisvoll und gefährlich und stapelten, ohne die geplante 
Minenkammer unter dem Eselsrücken auszubauen, den bereitgestellten 
Explosivstoff in dem nach ihrer Meinung bereits bis auf 10 m an den 
Mittelpunkt des Kammes des Eselsrückens herangekommenen Stollen 
Napoli auf. Die Ladung betrug 16 Tonnen Sprenggelatine. Zur Zündung 
waren neben einer Knallzündschnurleitung auch zwei elektrische Zünd¬ 
leitungen und zur Verdämmung 9000 Sandsäcke vorgesehen. Während 
dies alles in fieberhafter Eile vorbereitet wurde, hörten die italienischen 
Mineure aus den Bohrgeräuschen und den Minierschüssen, daß im öster¬ 
reichischen Stollen unentwegt weitergearbeitet wurde, glaubten nun den 
richtigen Zeitpunkt für gekommen und zündeten ihre Mine schon am 
2. Oktober um 9.20 Uhr vormittags. 
Die Wirkung war nach ihrer Schilderung eine großartige und zu¬ 
gleich schreckliche. Eine ungeheure Menge von Steinen und Felsstücken 
wurde gegen die österreichische Platte geschleudert, die bald in dichte 
Staub- und Gaswolken gehüllt war. Am Fuße des Nordabfalles ihrer 
Platte hatte sich ein 40 m breiter und 20 m tiefer Krater geöffnet, der 
einen parallel mit der Längsrichtung des Eselsrückens laufenden öster¬ 
reichischen Stollen freilegte. Ungeheure schwarze Rauchwolken drangen 
auch auf der rechten Seite der österreichischen Platte aus den dort ver¬ 
muteten Gängen heraus. 
Nach der in weitem Umkreis um den Sprengtricher sichtbaren Zer¬ 
reißung und Zertrümmerung des Felsens und aus dem Umstände, daß sich
	        
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