Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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Während des Angriffes des Alpinibataillons Suello auf der Platte 
machte sich auch Bewegung auf und hinter den Hügeln, die vor der Feld¬ 
wachenlinie der Sektionen 8 bis 12 gelegen, jedoch nicht besetzt waren, 
bemerkbar. Nach italienischen Angaben ging dort das III/157 gegen die 
Stützpunkte ,»Ferro di Cavallo", ,,Disco" und ,,Cappello di Carabinieri" 
vor und nahmen sie in Besitz. 
Es schien dies die von den Italienern gleichzeitig mit dem Angrift 
auf die Platte vorgesehene Demonstration in diesem Räume gewesen 
zu sein. 
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Um 18.15 Uhr war die Platte mit den ihr benachbarten Stellungen 
vollständig in der Hand der Kaiserjäger. Der für die Italiener anfänglich 
so verheißungsvolle, durch zahlreich vorhandene und sofort nachgeführte 
Reserven gesichert scheinende Erfolg war durch das rasche, entschlossene 
und selbsttätige Eingreifen der Reserven zunichte gemacht. 
Die durch den teilweisen Einbruch der Italiener hervorgerufene 
schwere Krise hatte sich bis zum Regimentskommando ausgewirkt, so 
daß sich Obst, von Partyka gezwungen sah, nicht nur für die Brigade¬ 
reserve, sondern auch für den Brigadestab strengste Marschbereitschaft 
anzuordnen. Als dann um 17.15 Uhr mit dem Erscheinen der Alpini in 
der Nähe des Gruppenkommandos die gefährliche Lage ihren Höhepunkt 
erreicht hatte und Mjr. Högn nach Einsatz aller seiner Reserven melden 
mußte, daß nur rasche und dringende Hilfe durch neue Reserven die 
Situation in der Riegelstellung retten könne, ließ Obst, von Partyka 
seine letzte Reserve, die Sappeurkompagnie 5/V, um 18 Uhr zum Gruppen¬ 
kommando Högn abmarschieren. Er selbst begab sich mit dem Regiments¬ 
adjutanten Hptm. von Istler zum Busesattel, um nötigenfalls das als 
Unterstützung heranrückende Halbbataillon des JR. 14 zum letzten 
entscheidenden Gegenstoß persönlich vorzuführen. Dazu kam es jedoch 
nicht, da um diese Zeit die Lage an der Front bereits wiederhergestellt 
war. 
Ein Tag, ausgefüllt mit schweren Kämpfen und voll von krisenhaften, 
oft verzweifelten Lagen ging zu Ende. Mjr. Högn schreibt in seinem Ge¬ 
fechtsbericht: „Dieser Kampftag ist wohl der blutigste in der Zeit vom 
9, bis 20. Oktober gewesen. Die blutigen Verluste dürften die Zahl 300 
sicher erreicht haben."73) 
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die sehr ermüdete und abge¬ 
kämpfte Besatzung der Platte durch die 4/3. TJR. (Lt. i. d. Res. Ecker) 
abgelöst. Auch sie blieb nur kurze Zeit und wurde im Laufe der Nacht 
73) Die Verluste der Kaiserjäger waren tatsächlich sehr schwer. Für die auf der 
Platte kämpfenden Kompagnien des II/3. TJR. ohne MGA. II und die ebenfalls ein¬ 
gesetzte 1./3. TJR. betrugen sie: Offiziere: 1 tot, 5 verwundet. Mannschaft: 21 tot, 
251 verwundet, 112 vermißt. Gesamtverlust: 390. 
Von den 112 Vermißten ist der größte Teil unter die Toten oder Verwundeten 
zu zählen, die am 19. noch zwischen der Hauptstellung und der Vorstellung lagen und 
erst einige Tage später geborgen werden konnten. Die Zahl dieser und die der blutigen 
Verluste der MGA. II und der 1./3. TJR. miteinbezogen, dürfte die Gesamtsumme 450 
am 18. und 19. Oktober sicher erreicht haben.
	        
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