Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

— 151 — 
einen Zug abfertigen, der Rest mußte als Reserve über Befehl des 
Oblt. Stichelberger zurückbleiben. Während' dieses entsetzlichen Feuers 
kam die 14. Kompagnie des eigenen IV. Bataillons und die 7. Kompagnie 
des 3. Regimentes57). Die Leute stauten sich in den Kavernen und Lauf¬ 
gräben. Gerade um diese Zeit setzte ein Hagel von Granaten und Minen 
ein, wie ich ihn noch nicht erlebt hatte. Die Reserven wurden zu¬ 
sammengeschossen, bevor sie noch hinauskamen. Gegen Mittag machte 
sich auch unsere Artillerie bemerkbar und schoß, was aus den Rohren 
ging. Man glaubte, in einem Hexenkessel zu sein. Lt. Oberguggenberger 
schickte die Meldung, daß die Verluste fürchterlich und alle Maschinen¬ 
gewehre verschüttet und unbrauchbar seien. Als wieder eine Bitte um 
Verstärkung eintraf, ging ich, ohne Stichelberger zu fragen, mit zwei 
Jägern hinaus, um persönlich festzustellen, ob ein Hinaufkommen auf die 
Platte in diesem Feuer möglich sei. Als ich eben aus der Kaverne trat, 
trug man den Lt. Mad'er blutüberströmt, mit starren Augen, herein. Über 
der ganzen Mulde hinter der Platte lagen dichte Rauchschwaden. Von 
Trichter zu Trichter suchte ich vorwärts zu kommen. Da — ein furcht¬ 
barer Krach — ich fühlte, wie ich weggeschleudert wurde. Als ich mich 
wieder erhob, rann mir das Blut über den Kopf, ich taumelte . . . von 
den Jägern aber sah ich nichts, sie müssen zerfetzt worden sein. Ich 
schleppte mich in die Kaverne, wo ich d'as Bewußtsein verlor. Am Abend 
erwachte ich beim Bataillonskommando, wohin man mich getragen hatte. 
Dort hörte ich, daß auch Lt. Graff verwundet sei und daß Lt. Oberguggen¬ 
berger und Lt. Matscher die Platte heldenmütig gehalten hätten." 
Über den von Lt. Oberguggenberger geschilderten vormittägigen 
Angriff der Alpini erzählt die Geschichte des Bataillons Aosta, daß bei 
dem sich entwickelnden verzweifelten Vorstoß die ursprünglichen Stellun¬ 
gen wiedererobert und ungefähr 40 Gefangene gemacht worden seien. 
Während des ganzen Tages hätte man dann in den heißumkämpften 
Stellungen unter dem unaufhörlichen Feuer der österreichischen Artillerie 
ausharren müssen. Es sei auf den kleinen Raum der Platte zusammen¬ 
gefaßt worden, in deren Verlust die Österreicher sich nicht schicken woll¬ 
ten. Man hätte trotz fortwährender Belästigung durch österreichische 
Patrullen die Stellung verstärken müssen, da man ohne Deckung gewesen 
wäre. Als sich der Abend niedersenkte, sei das Bataillon immer noch in 
den vordersten Linien, aber mit nur mehr 120 Gewehren gelegen. Alle 
anderen Leute wären tot oder verwundet gewesen. Unter den letzteren 
war auch Oblt. Urli, 
Um 13 Uhr also war nach erfolgreichem Gegenstoß die Hauptstellung 
wieder im Besitze der Kaiserjäger. Die Alpini hatten sich in der Sand¬ 
sackstellung festgesetzt. 
Inzwischen hatte das Brigadekommando alle ihm zur Verfügung 
stehenden Reserven des 1. TJR. nachgeschoben, von dem nun alle Kom¬ 
r>7) Oblt, i, d. Res. Haberfellner.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.