Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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nicht vortragen, weil die benachbarten Feldwachen 2 und 4 und die 
Maschinengewehre der Maschinengewehrabteilung II durch Feuer den 
eingedrungenen Feind niederhielten. Ein sofortiger Gegenstoß zur 
Wiedergewinnung der FeldSvache war nicht möglich, weil immer noch 
sehr starkes Geschützfeuer auf der Hauptstellung lag. Erst als dieses 
um 18.30 Uhr abflaute, vertrieb der Reservezug der Sektionsbesatzung 
(5. Kompagnie) nach einem kurzen Vorbereitungsfeuer mit Minenwerfern 
im schneidigen Gegenstoß die Alpini aus der Stellung, die einen Toten 
und sieben Verwundete der 42. Kompagnie des Bataillons Aosta zurück¬ 
lassen mußten. Um 19 Uhr war in diesem Räume die Lage wieder voll¬ 
ständig hergestellt. 
Diese Zeit tobte auch auf der Platte der Entscheidungskampf, so daß 
der Kommandant der Brigade Liguria, Gen. Papa, einen für 18 Uhr geplan¬ 
ten Angriff gegen den Stellungsteil der Sektionen 8 und 9, von den Ita¬ 
lienern „Groviglio"27) genannt, auf 23 Uhr verschob. 
Dieser nächtliche Angriff ist in dem italienischen Buche ,,Du.e anni 
di guerra con la Brigata Liguria""8) geschildert. Wir entnehmen daraus, 
daß die gegen den Groviglio angesetzte Angriffsgruppe aus Teilen des 
Alpinibataillons Cervino und aus der 6. und 7. Kompagnie des Infanterie-, 
regimentes 157 bestand. Sie ging in zwei Wellen vorsichtig kriechend bis 
an einen vor der österreichischen Stellung liegenden Hügel29) vor. Dort 
herrschte anfangs vollkommene Ruhe, als ob die Stellung verlassen wäre. 
Sei es, daß die Österreicher den Augenblick für einen Feuerüberfall ab¬ 
warten wollten, sei es, daß das Aufleuchten der Waffen der Angreifer 
ihre Anwesenheit verriet, man hörte plötzlich auf österreichischer Seite 
den Befehl, die Bajonette aufzunehmen und dann tobte ein mörderisches 
Gewehr- und Maschinengewehrfeuer auch vom Dente und von der Seite 
der Sogli Bianchi her auf die Angriffsgruppe. Als auch Geschütze sich 
in die Abwehr mischten, warfen sich die Angreifer auf den Boden und 
im Durcheinander sah man von links und rechts dichtgedrängte Gruppen 
der Österreicher heranspringen. Da also die Überraschung mißlungen 
war und jetzt umgekehrt ein feindlicher Gegenangriff drohte, gab der 
Kommandant der Unternehmung d'as Rückzugszeichen. Sprungweise zogen 
sich die Angreifer in voller Ordnung, ohne einen Verwundeten auf dem 
Gefechtsfelde zurückzulassen, zurück. In der gleichen Nacht machten 
noch zwei Kompagnien des Infanterieregimentes 85 einen zweiten Angriffs¬ 
versuch. 
Die österreichischen Gefechtsberichte und Kriegsakten berichten 
über diese beiden italienischen Angriffsversuche nur in kurzen Worten. 
27) Es kann nicht genau festgestellt werden, welchen Teil der österreichischen 
Stellungen der Sektionen 8 bis 12 die Italiener „Groviglio" nannten. Oft wird die Vor¬ 
stellung der Sektion 8 und die Feldwachenlinie so bezeichnet. Man findet aber auch nur 
den Raum der Sektion 8 mit „Groviglio", ihr Vorgelände mit „Antigroviglio" und den 
Raum hinter der Sektion mit „Retrogroviglio" benannt. 
2S) Von Capitano Coda, Seite 173. 
29j Möglicherweise ist einer der Hügel vor den Feldwachen 1 und 2 gemeint 
(Neutraler Hügel oder 2100.)
	        
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