Volltext: Studien zur Weltkrise

den Krieg wollte, damit solange gewartet haben sollte, bis 
die feindliche Welt Zeit gefunden hatte, so stark und einig 
zu werden, wie sie nur konnte, d. h. bis die Aufgabe so 
schwer und die Lage so ungünstig wie nur möglich geworden 
war! Wenn England Deutschland als Kriegsziel die Herr¬ 
schaft über die Welt vorwirft, so muß man sich auch daran 
erinnern, daß der Angeklagte wenig mehr als 2 o/o der Welt 
und höchstens 50/0 der Menschheit besitzt; wer aber ist der 
Ankläger selbst? Derselbe, der schon nahezu 25 0/0 von Welt 
und Menschheit mit Beschlag belegt hat! Mles in allem ver¬ 
tritt die Entente die halbe Erde, während der Gegner bei 
einem geringen Bmchteil stehen bleiben muß. 
Hieraus folgt noch keineswegs ohne weiteres, daß die 
deutsche Version von der Ursache des Krieges als in allen 
Punkten richtig gelten kann. DaS Interessante aber ist die 
vollkommene Sinnlosigkeit der Theorie der Entente. Sie 
widerspricht aller Vernunft und den klaren Tatsachen. Ihr 
objektiver Wahrheitswert kann nicht anders als minimal ge¬ 
nannt werden. Wie aber ist es mit ihrem subjektiven prak¬ 
tischen Lebenswert bestellt? Jetzt kommen wir zum Kern 
der Sache. > 
Hiebei ist es zunächst klar, daß die Ententeversion nötig 
für das gute Gewissen der Entente ist, falls die Entente 
wirklich selbst das Ziel verfolgte, den status quo in Europa 
zu stören. Die „Einkreisung" Deutschlands, die die Entente 
ja geographisch bedeutet, wird dann aus einer aggressiven 
Handlung zu einer Handlung der Selbstverteidigung. Sie 
ist dann keine Herausforderung mehr, auch die loyalsten 
Entwicklungsmöglichkeiten des Umzingelten zu ersticken, son¬ 
dern sie wird die einzige Art, die Ententemächte selbst und 
Europa vor dem großen Störenfried zu schützen — und
	        
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