Volltext: Studien zur Weltkrise

Vor dem weltbrand. 
1. August 1914. 
Was geschehen soll, das geschieht. Es ist gegangen, wie 
es gehen mußte. Tie Balkankriege waren nur die Vor¬ 
läufer eines größeren Brandes. Und jetzt schlagen die Rauch¬ 
wolken zu dem großen Brande rings um uns empor. 
Wir wollten es nicht glauben. Unsere Phantasie lehnte 
es ab, sich zu einer solchen Vorstellung herzugeben. Jeder 
Nerv in unserem Wesen empörte sich gegen den Gedanken, 
daß Europas höchste Kulturvölker noch einmal vom Urteil 
des Rechtes an das der Macht appellieren sollten. Ter 
Krieg war für uns ein erblaßtes Gespenst ohne Fleisch und 
Blut, ein Abstraktum, das wir uns im Grunde nicht in 
konkreter Gestalt denken konnten. „E pur si muove“: trotz¬ 
dem lebte es. Und jetzt steht es in fürchterlicher Wirklichkeit 
so gut wie unmittelbar vor unö. 
Es gab nur einen Zeugen für diese Wirklichkeit gegenüber 
dem Glauben und der Phantasie, nämlich den Verstand. 
Ter mit Beobachtungen und Erfahrungen operierende Ver¬ 
stand, der nicht glaubt und doch sieht. Der Verstand, der 
sagt, daß die Menschheit sich auf ihren jahrhundertelangen 
Wanderungen nicht an einem gewissen Punkte hat ganz und 
gar verändern können, so daß die gemeinsame Erfahrung 
aller Zeitalter mit dem Berliner Kongreß vom Jahre 1878 
erloschen wäre. Die Erfahrung, die bezeugt, daß eine Feder 
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