Volltext: XV. Jahrgang, 1910 (XV. JG., 1910)

Nr. 12. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 97. 
Für die Kautschuk-Einsätze der zum Rei¬ 
nigen der Rinnen erforderlichen Stangen 30.000 Fr. 
Für Besen 40.000 „ 
Summe 7,970.000 Fr. 
S. y. Ingenieur. 
Lokale Baunotizen. 
Ein Wort über baupolizeiliche Aufsicht. (Einge¬ 
sendet.) „Bei dem Umstand, daß namentlich bei Speku¬ 
lationsbauten viel Schleuderarbeit geliefert wird, die 
oftmals Lebensgefahr mit im Gefolge hat, dürfte die 
Maßnahme, daß man von polizeilicher Seitesolche Bauaus¬ 
führungen strenge kontrolliert, von jedem Einsichtigen 
gebilligt werden, nicht so aber, daß mitunter Fälle ein- 
treten können, wo das Aufsichtsorgan seine Macht über¬ 
schreitet und dadurch Differenzen entstehen, die auch 
zur momentanen Sistierung der Bauausführung führen 
müssen. Da wir allzumal Menschen und als solche fehl¬ 
bar sind, so kann die Möglichkeit eines Irrtums über 
eine tech:,;jpche Angelegenheit auch auf Seite des Auf¬ 
sichtsorganes liegen und bis dies klargestellt ist, hat 
der Unternehmer schon eine definitive Vermögens¬ 
schädigung erlitten. Um solchen Differenzen auszuweichen, 
müßte dem Unternehmer das Recht zustehen, in 24 
Stunden eine technische Konferenz auf seine Kosten ein¬ 
berufen zu lassen, die schnell und unparteiisch darüber 
zu entscheiden hätte, ob nicht Schikane von Seite des 
Beamten oder technische Unfertigkeit von Seite des 
Bauunternehmers die Schuld tragen, daß das Ansehen 
beider, sowie der Säckel des einen in nicht geringe 
Mitleidenschaft gezogen wird.“ — Vorstehende Zeilen 
wurden uns von einem Baufachmann, der nicht in Linz, 
sondern anderswo solche Unbilden zu bestehen hatte, 
zur Publikation eingesendet. Die Redaktion. 
Bau eines Lagerhauses. Wie verlautet, beabsichtigt 
die hiesige Eisenfirma S. Ehrentletzberger von der 
Stadtgemeinde ein Grundstück am Umschlagplatz anzu¬ 
kaufen, um darauf für eigene Zwecke ein Lagerhaus 
erbauen zu lassen. Der Bau dieses Entrepots soll 50 
Meter Länge und 15 Meter Tiefe erhalten. 
Tom Bau des Postamtsgebäudes in Wels. Vom 
Handelsministerium wurde der Stadtgemeinde Wels an¬ 
gezeigt, daß die Bauarbeiten zum neuen Postamts¬ 
gebäude alldort dem Baumeister Herrn Josef Ertl aus 
Hörsching übertragen sind. 
Bau- und Wohnungsgenossenscliaft in Enns. End¬ 
lich hat oben bezeichnete Genossenschaft mit beschränkter 
Haftung ein Lebenszeichen von sich gegeben; es wurde 
nämlich in der am 6. d. M. abgehaltenen Aufsichtsrat¬ 
sitzung beschlossen, eine Bauparzelle am Schulgraben, 
dem Gemeinderat und Cafetier Herrn J. Köhrer gehörig, 
anzukaufen und darauf ein Wohngebäude mit sechs 
Wohnungen modernen Stils erbauen zu lassen. Daß dieser 
kleine Zuwachs an komforten Wohnstätten wenig dazu 
beitragen wird, fremde Familien zur Ansiedelung in der 
Stadt Enns zu bewegen, ist selbstverständlich und so 
bleibt die Kalamität, nur in uralten Häusern seinen Wohn¬ 
sitz aufschlagen zu können, so lange bestehen, bis sich 
nicht eine geldkräftige Unternehmung findet, die durch 
Vermehrung von Neubauten dem gesunden, hübsch ge¬ 
legenen Städtchen zum Aufschwünge verhilft. 
Ankauf einer Kaltwasserheilanstalt. Die Stadt¬ 
gemeinde Schärding hat die Ebenhechtsche Kaltwasser¬ 
heilanstalt angekauft. Der Kaufpreis samt vorgenommenen 
Adaptierungen im Innern des Anstaltsgebäudes beträgt 
40.000 Kronen. 
Ein Urteil über den Eternitsehiefer. Auf die An¬ 
frage eines Kölner Bauunternehmers in der „Berliner 
Baugewerkszeitung“, wie sich der Hatscheksche Eternit¬ 
schiefer als Dachdeckungsmaterial bewährt, äußert sich 
dieses hervorragende Fachblatt in folgender Weise: „Die 
bisherigen Erfahrungen über Eternitschiefer sind gut, 
doch kann man Vergleiche mit den natürlichen Schiefer¬ 
sorten schwer aufstellen, weil mit dem Eternitsehiefer so 
langjährige Erfahrungen wie mit den natürlichen Schiefer 
noch nicht vorliegen. Wir sind aber der Ansicht, daß 
man dem Eternitsehiefer volles Vertrauen entgegenbringen 
kann.“ 
Häuseranstriche. Die bestbekannte Firma Carl Kron- 
steiner, Wien, III./l, Hauptstraße 120, teilt uns mit, daß 
für schon gefärbelt gewesene Fassaden deren patentierte 
Kalkfassadefarben jedem anderen Anstriche und insbe¬ 
sondere den sogenannten Kaltwasserfarben vorzuziehen 
sind, weil bei letzteren ein Abblättern des Anstriches 
nur sehr schwer zu vermeiden ist. Hingegen ist bei 
neuen Fassaden, dann Holzbauten deren gesetzlich ge¬ 
schützte Emailfassadefarbe bestens zu empfehlen. 
Wie stellt man einen Lawn-Tennis-Platz her? Diese 
Frage wird an uns gerichtet und lassen wir diese von 
einem Spezialisten für solche Anlagen beantworten. Die 
beste und billigste Anlage für einen Lawn-Tennis-Platz 
ist eine schöne feste Rasenfläche, wobei die Spielfeld¬ 
abteilungen aus harten gelben Klinkersteinen ausgelegt 
werden können. Auch festgestampfter Kiesboden eignet 
sich, sowie Zementestrich, Asphalt oder Beton. Zement¬ 
estrich bedarf einer 15 bis 20 Zentimeter starken Beton¬ 
unterlage, bestehend aus 1 Teil Zement, 3 Teilen Sand, 
3 Teilen Kies. Die obere Fläche besteht aus 21/2 Teilen 
Zement und U/2 Teilen Sand und die Teilungslinien 
werden hier in den Zementestrich eingeschnitten. Asphalt¬ 
belag wird auf einer Schlacken- oder Steinschüttung 
2x/2 bis 3 Zentimeter stark aufgebracht. Den Kiesbeton 
bringt man in zwei Lagen von zirka 12 bis 13 Zenti¬ 
meter auf. Die untere Lage wird in einem Mischungs¬ 
verhältnis von 1 Teil Zement, 4 Teilen Kies, die obere in 
dem von 1 Teil Zement, U/2 bis 2 Teilen scharfen Sand 
hergestellt. Die Spielflächen müssen nach beiden Seiten 
hin etwas Gefälle haben, damit das Regenwasser ablaufen 
kann. Auch kann man die Spielflächen durch Holzplatten 
teilen, welche auf eingeschlagenen Pfählen befestigt 
werden. Um einen musterhaften Lawn-Tennis-Platz 
herzustellen, muß die Betonunterlage mit einem Draht¬ 
maschennetz von 4 bis 6 Millimeter dickem Drahte in 
20X20 Zentimeter weiten Maschen überzogen und erst 
hierauf der Zementestrich verlegt werden. Einem 
Springen und Hohlwerden des Zementbodens 
ist damit am sichersten vorgebeugt. A. Z. 
Ein Unfug, der abgestellt werden sollte. Es ist 
kein Geheimnis mehr, daß es bei uns Bauherren gibt? 
die sich von Bauunternehmern Kostenanschläge für Haus¬ 
bauten ausarbeiten lassen, dieselben durchstudieren und 
die Ausführung des Baues doch einem anderen übertragen. 
Der Unternehmer ist dabei immer der einzige Leidtragende, 
während der Bauherr aus dem Schweiße des Bewerbers 
seine Vorteile zieht. — Geradezu unverschämte Anforde¬ 
rungen werden in dieser Beziehung an die Unternehmer 
gestellt und es ist bedauerlich, daß mancher wegen der 
Existenzfrage immer wieder auf den „Leim“ geht. Gerade
	        
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