Volltext: XV. Jahrgang, 1910 (XV. JG., 1910)

Seite 122. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 15. 
auf die vom Verbände der deutschen Baugewerks- 
Berufsgenossenschaften erhobenen Klagen im Interesse 
der Standsicherheit der Bauten und namentlich des Bau¬ 
arbeiterschutzes Veranlassung genommen, die zuständigen 
Behörden auf die Bestimmungen des Gesetzes eindring¬ 
lichst aufmerksam zu machen. Aber auch dieser Erlaß 
hat bis jetzt keinen nennenswerten Erfolg gezeitigt. In 
Berlin beispielsweise ist bisher keinem unzuverläßlichen 
Bauunternehmer die Ausübung seines Gewerbes unter¬ 
sagt worden, obwohl von sieben eingehend begründeten 
Anträgen der zuständigen Baugewerks-Berufsgenossen- 
schaft in drei Fällen von der Polizeibehörde Klagen er¬ 
hoben worden sind. 
Errichtung einer Badeanstalt in Linz. Bekannt¬ 
lich wurde von dem hiesigen Fabrikanten Herrn Karl 
Franck vor einiger Zeit für die Errichtung einer öffent¬ 
lichen modernen Badeanstalt in Linz ein namhafter 
Betrag gespendet und derselbe in der städtischen 
Kammerkasse hinterlegt. Da sich die Notwendigkeit 
eines großen öffentlichen Bades immer mehr herausstellt, 
hat der Gemeinderat in Linz das Anwesen des Fabrikanten 
Herrn Hahn, Goethestraße Nr. 6, angekauft, um darauf 
eine modern eingerichtete Badeanstalt erbauen zu lassen. 
Zum Bau der Häuser für die Staatsbalm-Ange- 
stellten in Linz. Durch die überaus ungünstige Witterung 
im Monat Juli beeinflußt, hat die Fertigstellung der 
Wohnhausbauten für die Staatsbahnangestellten in Linz 
eine Verzögerung erfahren. 
Zum Lagerhausbau am Linzer Umschlagplatze. Wie 
wir in Nummer 1 unserer diesjährigen Blätter mitteilten, 
läßt die Königlich ungarische Fluß- und See¬ 
schiffahrtsgesellschaft auf dem Linzer Umschlag¬ 
platze ein eigenes Lagerhaus erbauen und hat betreffs 
Übernahme dieser Herstellung für den 15. August eine 
Offertausschreibung erlassen. Der Bau wird zwei Stock¬ 
werke erhalten und äußerlich die Gestaltung erfahren, 
wie die Budapester Lagerhäuser, die wir im Bilde anfangs 
Jänner 1. J. unseren Lesern vor Augen führten. 
Bau eines Industriegleises. Die Zementfabrik der 
Firma Hatschek läßt bei Gmunden vom Ebenseer 
Bahnhof aus durch den Markt Ebensee hindurch über 
die alte Traunbrücke zum Kalkwerk Almhaus eine 
Industriebahn erbauen, die samt den Grundeinlösungen 
auf eine Million Kronen zu stehen kommen dürfte. 
Schlechte Kachelöfen. Ein Hausbesitzer schreibt uns: 
Ich habe mir im vorigen Herbst auf einer Reise durch 
Deutschland für mein Linzer Haus einige neue Tonöfen 
aufschwatzen lassen, was ich tief bedaure. Die Ofen 
waren verhältnismäßig billig, schön geformt und die Er¬ 
zeugungsfirma keine der letzteren in der Stadt, in der 
ich sie ankaufte. Auch fünfjährige Garantie erhielt ich 
und die Aufstellung der Öfen erfolgte von einem hiesigen 
Hafner. Die Öfen funktionierten bis dato nicht schlecht, 
aber jetzt sehe ich mit Entsetzen, daß die Glasur an 
allem abspringt und der bloße Lehm zutage tritt. Kann 
ich den Lieferanten zu einem Umtausch der Öfen ver¬ 
halten? Ich habe doch einen Garantieschein in Händen? 
Bitte um Antwort! — Unsere Antwort lautet: Daß aus¬ 
ländische Kachelöfen nicht immer die besten sind, hat 
sich schon oftmals erwiesen, wo noch ärgeres vorge¬ 
kommen ist, als das Abspringen der Glasur. Es ergeht 
daraus die Lehre, daß man bei Anschaffung hierorts un¬ 
bekannter Fabrikate höchst vorsichtig sein muß und sich 
nicht von einem billigen Preis täuschen lassen soll. Daß 
Sie übrigens den Lieferanten zu einen Umtausch der 
schadhaften Ware verhalten können, ist selbstverständ¬ 
lich, aber bedenken sie den Transport und die neuere 
Aufstellung, die Ihnen mehr kosten würde, als die In¬ 
standsetzung der Öfen durch einen hiesigen Tonöfen¬ 
erzeuger. 
Nochmals der Pferdehallenbau in Enns. Wir werden 
um Aufnahme folgender Zeilen ersucht: Es ist unrichtig, 
wie in der „Öberösterreichischen Bauzeitung“ in der 
Nummer 14 zu lesen war, daß für die Herstellung der 
Pferdehalle in der Stadt Enns eine Offertverhandlung 
stattgefunden hat, richtig ist, daß die Stadtgemeinde sich 
in dieser Bauangelegenheit an den vor einigen Jahren 
dort angestellten Stationsvorstand der Staatsbahn, jetzt 
Vizebürgermeister in Linz, Herrn Georg Ec kl, wandte, 
mit der Bitte, ihr einen Techniker zu empfehlen, der ein 
Projekt für den Hallenbau abfasse und dem bei Annahme 
des Projektes die Ausführung des Baues übertragen 
würde. Herr Eckl empfahl den Baumeister Schmoll er 
aus Linz und da dessen Entwurf die allgemeine An¬ 
erkennung fand, so wurde ihm von Seite des Gemeinde¬ 
rates auch die Herstellung des Hallenbaues zugesprochen. 
Um dem in Enns neu etablierten jungen Baumeister eine 
weitere Beschäftigung zukommen zu lassen, läßt die dort 
vor kurzem gegründete Baugesellschaft ihren ersten 
Villenbau auch von Herrn Schmöller ausführen. Dies 
der wahre Sachverhalt der Bauvergebung für den Pferde¬ 
hallenbau in der Stadt Enns. 
Submissionsblüteii. So nennt man im Auslande heut¬ 
zutage die Resultate von Offertverhandlungen für gewerb¬ 
liche Ausführungen. Aus Innsbruck schreibt man uns: 
Bei einer dortigen beschränkten Offertverhandlung war 
das niedrigste Angebot für eine dortige Bauausführung, 
welches den Si^g errang, 26.000 Kronen, das höchste 
dagegen 40.000 Kronen, was eine Differenz von 14.000 
Kronen ausmacht, Wenn man vom niedrigsten Angebot 
ausgeht. Zwei Betrachtungen gibt es dabei. Erstens, wenn 
der Niedrigstbietende nichts zusetzt — von einem Ge¬ 
winn wollen wir absehen — so würde der Höchstbietende 
doch bei gleichen Verhältnissen, welche angenommen 
werden müssen, 14.000 Kronen verdienen. Oder zweitens, 
von dem Höchstbietenden wäre ein für die heutigen Ver¬ 
hältnisse richtiges Angebot gemacht worden und hätte 
derselbe 10 Perzent dabei verdienen können, was der 
Einfachheit wegen 4000 Kronen ausmachen soll, so würde 
der Mindestbietende 10.000 Kronen zusetzen, was ihn 
unter Verhältnissen an den Bettelstab bringen könnte. 
Offert-Verhandlungen. 
Bau eines Brettersehupfens. Die Generaldirektion 
der Tabakregie vergibt den Bau eines Bretterschupfens 
bei der Tabakfabrik in Linz. Der Voranschlag beträgt 
17.000 Kronen. Offerte sind bis 3. August 1. J. an die 
genannte Fabrik abzugeben. Vadium 5 Perzent. Offert¬ 
behelfe erliegen ebendaselbst. 
Vergebung von Hochbauarbeiten. Die k. k. Staats¬ 
bahndirektion in Linz vergibt im Offertwege die Hoch¬ 
bauarbeiten des Elektrizitätswerkes in der Station 
St. Valentin im veranschlagten Kostenbeträge von 15.000 
Kronen. Angebote sind bis 8. August 1. J. bei obge¬ 
nannter Direktion einzureichen, wo auch die Offertbehelfe 
eingesehen werden können. 
Stallbauten. Die Stadtgemeinde Linz erläßt folgende 
Ausschreibung. Behufs Übernahme von Bauarbeiten und 
Lieferungen für die Errichtung von Stallgebäuden auf
	        
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