Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 6. 
wenn er sich selbst zuvor gesichert hat. Zunächst müssen 
ihm eine ausreichende Anzahl Stangen zu Gebote stehen, 
von 5 bis 7*5 Meter Länge und 3 Zentimeter Stärke; 
einige müssen mit eisernen Haken versehen sein, die 
anderen nicht. Die Stangen legt man am zweckmässigsten 
an der inneren Seite des Bassins auf Haken, welche in 
die Pfähle einzuschlagen sind. Der Lehrer mag an irgend 
einem Punkte des Bassins sich befinden; bemerkt er, daß 
jemand seiner Hilfe bedarf, so hat er sich nur zu bücken 
und eine Stange zu fassen, um sie dem sich in Gefahr 
Befindenden hinzuhalten. 
Gelingt ihm, in dieser Weise die Rettung nicht, so 
ist keine Zeit zu verlieren und er muß dann dem Er¬ 
trinkenden nachspringen. Zuvor schnallt er sich einen 
Gurt, wie ihn die Feuerwehr benutzt, um die Hüften ; 
derselbe ist an einer Leine befestigt, die sich von einer 
Rolle abwickelt und so lang ist, daß sie über das ganze 
Bassin hinreicht. Irgend jemand wird doch zugegen sein, 
der im schlimmsten Falle den Retter mit dem Er¬ 
trinkenden heranzieht. An der inneren Seite des 
Schwimmbassins sind 03 Meter hoch horizontal über dem 
Wasserspiegel an den Pfählen sich hinziehend Latten zu 
befestigen, an welchen sich die Ermüdeten halten können. 
Mit diesen Einrichtungen versehen, unter der Aufsicht 
umsichtiger Lehrer, wird eine Anstalt selten ein Unglück 
zu beklagen haben. A. L. 
Lokale Baunotizen. 
Landes- und Handwerkerausstelluiig in Linz 1909. 
Im Interesse der obenbezeiehneten Ausstellung erhalten 
wir folgende Zeilen zur Aufnahme in unser Blatt. Die 
Ausstellung wird ein doppeltes Ziel verfolgen. Sie soll 
erstens zeigen, welche Fortschritte im Gewerbewesen bei 
uns im Lande zu verzeichnen sind und zweitens soll der 
Ursprung des Handwerkes in Oberösterreich in einer 
Weise demonstriert werden, die hochinteressant und be¬ 
lehrend auf den Beschauer einwirken muß. Schreiber 
dieser Zeilen, ein Gewerbetreibender aus der Provinz, 
fordert daher alle seine Berufsgenossen im Lande auf, 
das Äusstelluiigskomitee mit patriotischer Begeisterung 
zu unterstützen und zum Erfolge des wichtigen Werkes 
nach Kräften beizutragen. Zeigen wir den Fremden, daß 
wir gleich anderen Nationen mit derZeit fortgeschritten 
sind, daß unsere Erzeugnisse in vielen Gegenständen 
nicht gegen auswärtige zurückstehen müssen, sondern 
an Wertschätzung gleichgestellt zu werden verdienen. 
Das Ausstellungskomitee wird Sorge tragen, daß unsere 
Arbeiten in würdigen Rahmen gezeigt und der moralische 
Erfolg der Aussteller gefördert werde. Was den Ursprung 
des Handwerkes in unserem Lande anbetrifft, so möge 
die heutige Generation durch die Demonstration sehen, 
was die Väter unter den schweren Verhältnissen des 
Bahnbrechens geschaffen haben, mögen wir es empfinden, 
welche Aufgabe uns der zukünftigen Generation auf der 
glatten Bahn zufällt, welche um den Preis des Schweißes 
der Ahnen geebnet wurde. 
Neuer Plan von Linz-Urfahr. Im Verlage der 
Zentraldruckerei, Linz, Landstraße Nr. 21, ist ein sehr 
nett ausgeführter Plan der Städte Linz und Urfahr im 
Maßstabe 1 : 10.000, Format 54 X 67, erschienen. Sämt¬ 
liche Straßen und Plätze sind mit ihrer Namensangabe 
verzeichnet, ebenso sind die hervorragenderen Gebäude 
als Gasthöfe, Aemter, Kirchen, Schulen usw. durch Zahlen 
Seite 45. 
markiert und ihre Auffindung durch ein praktisches 
Schema sehr erleichtert. Der Plan ist vom städtischen 
Bauoffizial Otto Ulbrich revidiert und zum Preise von 
2 Kronen in der Zentraldruckerei erhältlich. 
Zur Verbauung der Trainkaserngriinde. Wie uns 
aus Wien bekanntgegeben wird, hätten sich dort einige 
Spekulanten zusammengefunden, die einen Teil der Bau¬ 
gründe auf den alten Trainkaserngründen in Linz an¬ 
kaufen wollten, um darauf mehrere Wohngebäude und 
ein Hotel erbauen zu lassen. Sollte sich diese Nachricht 
bewahrheiten, so müßte man sich diese Herren genau 
ansehen, ob man es hier nicht mit einem großen Schwindel 
zu tun hätte. 
Elektrische Beleuchtung in Kremsmiinster. Zwecks 
Einführung der elektrischen Beleuchtung des Marktes . 
Kremsmünster wurde ein vorbereitendes Komitee ge¬ 
gründet. 
Bau eines Armenhauses. Die Gemeinde Engelharts¬ 
zell beschloß das alte Armenhaus niederzureißen und da¬ 
für ein neues erbauen zu lassen. 
Bauvergebung. Von der Gemeindevorstehung in 
Ebensee werden folgende Bauausführungen ausgeschrieben: 
1. der Bau eines Isolierspitales, 2. der Umbau des der¬ 
zeitigen Witwen- und Waisenhauses zu einem Notspitale 
und 3. ein Anbau in Verbindung mit Adaptierungsarbeiten 
des bestehenden Armenhauses in der Ortschaft Kohlstatt 
zur Ausführung und werden die bezüglichen Arbeiten 
und Lieferungen im Offertwege nach Ermessen einzeln 
an der betreffenden Branche eigenberechtigt ungehörige 
Unternehmer vergeben. Der veranschlagte Kostenbetrag 
für diese Herstellungen beträgt ad 1) K 19.145*—, ad 2) 
K 9029*— und ad 3) K 27.000*— und können die auf die 
Ausführung, bezughabenden Projektspläne, die Kosten¬ 
anschläge und Baubedingnisse beim Gemeindeamte 
während der Amtsstunden in Einsicht, beziehungsweise 
Abschrift und Kopie genommen werden. Die gegenständ¬ 
lichen Offerte sind bis längstens 20. März 1909, 12 Uhr 
mittags beider Gemeindevorstehung Ebensee einzureichen. 
Kanalisierung in Ried. Am 25. und 26. vorigen 
Monats fand in der Stadt Ried die kommissioneile Be¬ 
gehung der projektierten städtischen Kanallinien statt. 
Das Projekt des Stadttechnikers Herrn Haub wurde für 
gut gefunden und wird sich der Gemeindeausschuß in 
nächster Zeit mit der Austragung dieser Angelegenheit 
zu befassen haben. 
Schuldighleiben. Das übliche Schulden nicht zahlen 
bei Handwerkern ironisiert die „Leipziger Malerzeitung“ 
in nachstehender trefflicher Weise. Das Blatt sagt: Eigent¬ 
lich ist es ein etwas gewagtes Unternehmen, an einen 
so heiklen Punkt, wie „Schulden“ zu rühren, man kann 
sich dabei in den weitesten Kreisen ungemein unbeliebt 
machen; und doch, sieht man sich die Sache von einer 
etwas höheren Warte an, so findet man auch in der so 
manchen drückenden Frage „Schulden“ genug des Interes¬ 
santen. Da unterscheidet man zunächst einmal Ehren¬ 
schulden von den gewöhnlichen, sozusagen kommunen 
Schulden. Ehrenschulden sind natürlich diejenigen, die 
man zunächst zu bezahlen bemüht sein muß, also Schul¬ 
den, die man bei Handwerkern, kleinen Gewerbetreiben¬ 
den u. a, gemacht hat, also bei Leuten, denen die Aus¬ 
lagen für die zur Ausführung unserer Bestellung erfor¬ 
derlichen Materialien schon sauer werden und die nun 
in ängstlicher Sorge auf die paar Groschen warten, die 
ihre Arbeit lohnen soll; die anderen gewissermaßen „kom¬ 
munen“ Schulden, deren Bezahlung zwTar erforderlich 
Öberösterreichische Bauzeitung.
	        
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