Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Nr. 4. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 29. 
-zur Genüge bekannt sind, daher nur unseren Lesern, die 
nioht dem Baufache angehören, in gewissen Fällen von 
Nutzen sein können. Kornhoff er. 
Bauvergebung des Landeskulturrats-Grebäudes. In 
der am 10. d. M. stattgehabten Landesausschußsitzung 
wurde der Bau des an Stelle der alten Reitschule zu er¬ 
bauenden Gebäudes des Landeskulturrates und des damit 
zu verbindenden Gebäudes der künftig vom Staate zu 
betreibenden Lebensmittel-Untersuchungsanstalt an den 
Herrn Dombaumeister Matthäus Schlager nach dem von 
ihm vorgelegten Plan und Kostenvoranschlag im Betrage 
von 197.000 K inklusive Ausstellungshalle vergeben. 
Ernennung zum Dombaumeister. Das „Linzer Volks¬ 
blatt“ schreibt: Der bisherige dritte Dombaumeister des 
Mariä Empfängnisdomes in Linz, Herr Franz St atz, 
Baumeister und Erzdiözesan-Baurat in Köln, wurde unter 
vollster Anerkennung seines Wirkens und mit Verleihung 
des Titels „Dombaumeister von Linz ad honores“ von 
diesem Amte enthoben. An dessen Stelle wurde der 
bisherige Dombauleiter Herr Baumeister Matthäus 
Schlager zum Dombaumeister des Mariä Empfängnis¬ 
domes in Linz ernannt. Er ist der vierte Dombaumeister. 
Möge es dem neuen Herrn Dombaumeister, dessen 
Tüchtigkeit bereits vielfach erprobt ist, gegönnt sein, 
das große Werk des neuen Domes zu vollenden. 
Zur Landes-Handwerker- und Industrieausstellung 
Linz 1909. Die Geschäftsstelle der Oberöster¬ 
reichischen Landes-Handwerker- und Industrieausstellung 
Linz 1909 wurde in den Räumen des Oberösterreichischen 
'Gewerbevereines, Linz, Schillerstraße 12, installiert, wohin 
alle auf die Ausstellung bezughabenden Schriften zu 
richten sind. Geschäftsführer Alexander Gracon ist aus 
G-raz eingetroffen und hat die Leitung der Geschäftsstelle 
bereits übernommen; er hat an Wochentagen seine 
Sprechstunden von 10 bis 12 Uhr vormittags und von 
3 bis 5 Uhr nachmittags. Die gewerbliche Sektion des 
Linzer Volksfestkomitees, sowie die Obmänner des Ober¬ 
österreichischen Gewerbevereines, des Genossenschafts- 
Landesverbandes und des Linzer Pflichtverbandes, die 
•den vorbereitenden Ausschuß der Ausstellung bilden, 
haben den 3. d. M. in der Geschäftsstelle unter dem 
Vorsitze des Landtags-Abgeordneten Wöhrle eine 
Sitzung abgehalten, in welcher die Grundzüge der Durch¬ 
führung der Ausstellung berraten und beschlossen wurden. 
Es wird besonders ersucht, Zuschriften, die sich auf das 
Linzer Volksfest beziehen, direkt an das Linzer Volks¬ 
festkomitee, Linz, Magistrat, zu richten. 
Welches ist das zweckmäßigste System für Fabrik¬ 
schornsteine? Diese Frage wird von einem Fabriks¬ 
besitzer aus Stadt Steyr an uns gerichtet, und lautet 
unsere Antwort darauf folgendermaßen: Der bekannte 
Linzer Spezialist für Schornsteinbauten, Herr Baumeister 
Rudolf Llrbanitzky, der jetzt in Wien domiziliert, 
sprach sich über diesen Gegenstand uns gegenüber in 
^nachstehender Weise aus: Die Theorie über den Zug der 
Schornsteine ist bekanntlich keine sehr fest begründete, 
wie die vielen verschiedenen zur Berechnung der 
Schornstein-Dimensionen aufgestellten Formeln zur 
Genüge beweisen. So herrschen auch über die dem 
Schornstein zu gebende Form verschiedene theoretisch 
.auch wohl begründete Ansichten, die merkwürdigerweise 
aber in der Ausführung alle brauchbare Resultate 
liefern; so empfehlen viele, den Schornstein oben enger 
wie unten zu machen, andere behaupten, daß eine 
überall gleichweite Esse das Richtige sei, während 
auch sogar die Ansicht, ein oben sich erweiternder 
Schornstein könne nur gute Resultate liefern, vertreten 
ist. Verteidiger der ersteren, wohl am meisten vertretenen 
Ansicht führen an, daß die Gase beim Aufsteigen all¬ 
mählich immer kälter werden, daher sich zusammen¬ 
ziehen und ein kleines Volumen einnehmen, so daß der 
Querschnitt auch allmählich abnehmen müsse; dieser 
Ansicht halten die Vertreter zylindrischer, überall gleich- 
weiter Schornsteine entgegen, daß auch mit der Höhe 
die Geschwindigkeit der Rauchsäule, mithin auch deren 
Reibung oben beträchtlich zunimmt, so daß eine Ver¬ 
engung des Querschnittes einem schädlichen Widerstand 
gleich käme. Die Vertreter der dritten Ansicht führen 
dasselbe für die Richtigkeit ihrer Behauptung an, gehen 
aber noch weiter und wollen den abziehenden Rauch¬ 
gasen durch Vergrößerung der oberen Querschnitte zu 
Hilfe kommen. Diese Ansichten alle bergen etwas 
Wahres, und beweist die Erörterung, daß praktische 
Erfahrung im Schornsteinbau wohl das Wichtigste 
und Beste ist. 
Ton den Kellerwohnungen. Trotz scharfer Inspi¬ 
zierung von Seite der Sanitätsbehörde gibt es in Linz 
noch immer eine hübsche Anzahl von Kellerwohnungen, 
die wohl die Bezeichnung „menschliche Wohnstätten“ 
nicht verdienen. Wir meinen nicht die in den Keller¬ 
räumen der neueren Wohnhäuser angelegten Hausmeister¬ 
wohnungen, die außer einer schwachen Licht- und Luft¬ 
zuführung doch zumeist so gebaut sind, um darin ohne 
seine Gesundheit zu gefährden, wohnen zu können, 
sondern diese Kellerwohnungen in alten Häusern der 
äußeren Stadtteile, wo in einem Zimmer mehrere Parteien 
zusammengepfercht sind, da der Wohnungsmieter den 
Jahreszins per 140—160 Kronen allein nicht erschwingen 
kann. Die bis heute errichteten sogenannten billigen 
Wohnungen für Arbeiterfamilien in Linz sind noch immer 
viel zu teuer, namentlich für jene Familien, wo der Er¬ 
nährer derselben, wie z. B. die Maurer, Maler, Anstreicher, 
Dachdecker, Pflasterer etc., nur des Jahres durch acht, 
im günstigsten Falle neun Monate einen Verdienst hat. 
Für solche Leute Arbeiterhäuser mit sehr billiger Miete 
zu erbauen, sollte die Aufgabe größerer Bauunter¬ 
nehmungen sein, und wäre dies viel humaner, als nach 
minderwertigen Arbeiten zu fahnden, die den einzeln 
wirkenden Bau- und Maurermeistern gehören, und dabei 
den Teilhabern größerer Unternehmungen keinen nen¬ 
nenswerten Vorteil zuführen. 
Bau einer Schwimmschule. Die Gemeinde Rohrbach 
beabsichtigt den Bau einer Schwimmschule, zu der ein 
Wiener Sommergast die Anregung gegeben hat. 
Schulbau in Wels. Der Ortsschulrat in Wels beschloß 
den Neubau eines Schulgebäudes, das von der Stadt¬ 
gemeinde zu errichten ist. 
Elektrische Rangieranlage. Die k. k. Salinen¬ 
verwaltung in Ebensee vergibt den Bau einer elektrischen 
Rangieranlage zum mechanischen Verschub von Bahn¬ 
waggons mittelst Drahtseil und Umlenkrollen. Gestempelte 
Offerte sind bis 20. Februar bei der genannten Verwaltung 
einzubringen. Behelfe daselbst. Vadium 5 °/o- 
Baunachrichten aus Tirol und Vorarlberg. Der 
Voranschlag der Meraner Kurvorstehung sieht pro 1909 
folgende außerordentliche Ausgaben vor: Straße nach 
Katzenstein 1. Rate K 7500, Straße zum Fall¬ 
gatter K 7500, König Lau rin Straße K 10.000, 
Geländer in Untermais 1. Rate K 3000, Bedürf¬ 
nisanstalten 1. Rate K 10.000.— Die Gemeinde Prutz
	        
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