Volltext: XIV. Jahrgang, 1909 (XIV. JG., 1909)

Seite 186. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 23. 
Die Makadaradeoke ist vorher neu herzustellen, zu be- 
sanden und zu walzen. Die Teerung kann erst erfolgen, 
wenn die Straße eine Zeitlang dem Verkehr gedient hat, 
dadurch fest geworden und hierauf vollständig ausge¬ 
trocknet ist, und zwar soll dies bei möglichst warmem 
Wetter geschehen. Nach Aufbringung des Teeranstriches 
wird eine leichte Übersandung vorgenommen. Starker 
Teergeruch ist, sobald der Teer erst genügend abgehärtet 
ist, nicht zu beobachten gewesen. Nach der Teerung ist 
die Staubbildung fast ganz ausgeschlossen. Eine so be¬ 
handelte Makadamstraße zeigt eine Oberfläche, bei welcher 
der Teer lediglich den Charakter des Anstriches hat. 
Einzelne spitze Steine, Sandkörner usw. bleiben ohne 
weiteres erkennbar. Bei nicht warmem Wetter zeigt sich 
die Straßenoberfläche als harte Kruste. Es liegt nun 
nahe, durch reichlichere Anwendung von Teer, insbeson¬ 
dere durch Aufbringung von zwei Teerüberzügen nach¬ 
einander zu versuchen, die Straßenoberfläche noch dichter 
zu machen. Auch dies ist in dem Maße gelungen, daß 
sich eine so behandelte Straße äußerlich kaum von einer 
Gußasphaltstraße unterscheidet. Die Kosten sind hiebei 
mäßige. Die bloße einmalige Oberflächenteerung stellt 
sich auf durchschnittlich 12 bis 15 Pf. für 1 Quadratmeter. 
Man erreicht damit eine fast gänzliche Staubbeseitigung auf 
die Dauer eines Jahres. In jedem Frühjahr ist die Teerung 
zu wiederholen. Die Kosten werden hiebei niedriger, etwa 
9 Pf. auf 1 Quadratmeter. Bei zweimaligem Teerüberzug, 
unter Einwalzen von feiner Schlacke, wird eine 2 cm 
starke asphaltähnliche Decke erzielt, die allerdings etwa 
1 M. kostet. Nach der Stärke des Teerüberzuges richtet 
sich die Haltbarkeit der Straße. Doch ist in jedem Falle 
eine mit Oberflächenteerung behandelte Straße nur für 
schwachen Fährverkehr haltbar. Sobald der Fährverkehr 
stärker wird, muß der Teer in reichlicherem Maße ver¬ 
wendet werden. Das geschieht bei der Innenteerung. 
Man unterscheidet hiebei zwei verschiedene Ver¬ 
fahren. Bei dem einen wird eine dicke Teerschichte 
unmittelbar auf die Grobschlag- oder abgeglichene Pack¬ 
lagerunterlage aufgebracht, und die eingeteerten Klar¬ 
schlagmaterialien werden in diese Teerschichte ohne nach- 
herige Teerung der Oberfläche eingewalzt; das andere 
Verfahren kennzeichnet sich dadurch, daß die Klar¬ 
schlagmaterialien vor dem Einbau mit einem Teerüberzuge 
versehen und alsdann fest gewalzt werden, worauf die 
Oberfläche mit Sand oder feinen Steimmaterialien bestreut 
wird. Eine gute Teermakadamstraße hat das Aussehen 
einer Gußasphaltstraße. Man erhält eine elastisch bleibende, 
wasserdichte Fahrbahn, die allerdings anfänglich unter 
der Einwirkung von schweren - Fuhrwerken bleibende 
Eindrücke bekommt, was indessen vermieden werden 
kann, wenn es möglich ist, den Verkehr schweren Fuhr¬ 
werkes drei bis vier Wochen nach der Fertigstellung 
von der Straße fernzuhalten. Die. Vorbedingungen für 
die Haltbarkeit einer Teermakadamstraße sind folgende: 
Verwendung eines Klarschlages mit rauher Oberfläche, 
der von Staub und Schmutz gereinigt ist und keine 
Feuchtigkeit mehr enthält; es ist ein gut ausgekochter 
Gasteer zu verwenden, der bei der Verwendung bis zu 
einer seinem Siedepunkte naheliegenden Temperatur 
erhitzt ist; alle Bestandteile des Teermakadams sind in 
richtigem Verhältnisse zu einander, das nur durch die 
Erfahrung gewonnen werden kann, zu mischen. Jedes 
Steinteilchen muß von Teer umhüllt sein, indessen sind 
zu große Mengen von Teer schädlich, da der Teermakadam 
dann nicht genügend hart wird, auch darf die Teer- 
makadamschichte nur auf vollständig festen Untergrund 
aufgebracht werden. Die Teermakadammasse ist in zwei 
Schichten aufzubringen; das erstemal in der Stärke von 
5 bis 7 cm, das zweitemal in der Stärke von 3 bis 5 cm. 
Hienach wird die Stärke der fertig gewalzten Schichte 
etwa 7 bis 10 cm. Der Teermakadam darf nur auf einen 
vollständig ausgetrockneten Straßenunterbau aufgebracht 
werden. 
Eigenschaft und Konservierung der Dach¬ 
ziegel. 
Jeder getrocknete Tonkörper enthält Poren, welche 
in den ersten Stadien des Brennens durch Verflüchtung 
gewisser Bestandteile des Tones: des chemisch gebun¬ 
denen Wassers, der in kalkhaltigen Tonen vorhandenen 
Kohlensäure, organischer Substanzen etc. vermehrt, bei 
der weiteren Fortsetzung des Brennprozesses durch teil¬ 
weise Versinterung und Schwindung der Tonmasse wieder 
bis zu einem gewissen Grad vermindert werden. 
Diese natürliche Porosität ist zunächst die Ursache 
der Durchlässigkeit des Ziegels, bei welcher das auf¬ 
fallende Regenwasser nach unten abtropft. Letzteres wird 
jedoch regelmäßig nur dann stattfinden können, wenn 
die Poren des Ziegels verhältnismäßig zu groß sind, d. h. 
so groß, daß das Anziehungsvermögen der kleinsten 
Teile durch die Schwerkraft des Siekerwassers überwogen 
wird. 
Die Durchlässigkeit wird aber bei sonst gleichem 
Brande, gleicher Dicke und gleichem Aufsaugungsver¬ 
mögen der Ziegel verschieden sein, je nach der Dachneigung 
und je nach der Länge, auf der die Ziegel frei liegen. 
Demzufolge lassen die flachen Dächer das Wasser stärker 
durch als die steilen, die Dachpfannen und Falzziegel 
stärker als Biberschwänze; bei letzteren wird zudem 
ein Teil des Wassers von den Spließen (Dachspänen) auf¬ 
gesaugt und zurück gehalten. 
Die natürliche Porosität des Dachziegels ist ein wesent¬ 
licher Faktor seiner Volumbeständigkeit und der hieraus 
sich ergebenden Widerstandsfähigkeit gegen elementare 
Einflüsse: Frost, Feuer etc. Dieselbebedingt auch einzig 
und allein das feste Anhaften des Haar-Kalkmörtels, womit 
die meisten Dächer verstrichen werden. Ferner gewährt 
die Porosität des Ziegels den Vorteil, daß das Schwitz¬ 
wasser, welches sich durch Niederschlagen der aus dem 
Gebäude-Innern aufsteigenden feuchten Luft an den 
Innenflächen des Daches bildet, aufgesaugt und nach 
außen hin verdunstet wird; von nicht porösem Deckungs¬ 
material tropft diese Feuchtigkeit bekanntlich als soge¬ 
nanntes Schwitzwasser ab. 
Man kann daher diese Eigenschaft der Porosität des 
gebrannten Tonziegels, weil sie ihn für die meisten 
Zwecke zu einem schätzenswerten Deckmaterial macht, 
nicht beseitigen, ohne sich selbst Schaden zuzufügen. 
Gleichwohl werden seitens der Fabrikation, teils um 
vereinzelten Nachfragen zu genügen, teils auch zur oft 
nur illusorischen Erhöhung der Wetterbeständigkeit eines 
an sich ungeeigneten Ziegelmaterials, undurchlässige 
Dachziegel in der einen oder anderen Weise hergestellt. 
Es erfolgt solches in den meisten Fällen durch Glasieren 
oder durch Eintauchen derselben unmittelbar nach dem 
Austragen aus dem Ofen in heißen Steinkohlenteer, 
seltener durch schärferes Brennen der Ziegel bis zu voll¬ 
ständiger Sinterung.
	        
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