Volltext: XIII. Jahrgang, 1908 (XIII. JG., 1908)

Seite 94. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Maschinen, welchen nur noch das Wort zu fehlen scheint, 
wissen wir so gut wie nichts. Da gibt es Apparate für 
Bildhauer-Arbeiten, welche, nur 3000 oder 4000 Francs 
kostend, vom nächstbesten Arbeiter bedient, irgend ein 
Modell gleichzeitig vier- oder fünfmal in der exaktesten 
Weise kopieren. 
Hinsichtlich der Arbeits-Organisation gilt es in den 
Vereinigten Staaten als Regel, daß ein Arbeiter niemals 
von einer Arbeit zur anderen übergehe, sondern daß er, 
so viel nur immer möglich, stets das gleiche Werk ver¬ 
richte, oder dasselbe Maschinenstück dem vorherge¬ 
gangenen und dem nachfolgenden vollkommen gleich 
herstelle. Das Prinzip der Auswechselbarkeit der Stücke 
wird immer festgehalten und aus der bis zur äußersten 
Konsequenz durchgeführten Teilung der Arbeit ergibt 
sich die erstaunliche Raschheit der Produktion. Niemals 
macht sich der Arbeiter die Werkzeuge selbst; immer 
ist eine spezielle Werkstätte zu deren Erzeugung bestimmt 
und hier wird nach unabänderlichen Vorschriften gear¬ 
beitet; daher leistet dasselbe Werkzeug in verschiedener 
Hand fast durchaus die gleiche Arbeit mit derselben 
Raschheit. In jeder Fabrik ist die Herrichtung und der 
Vorrat von Werkzeugen in einem Sanktuarium, in welches 
Niemand als die mit diesem besonderen Dienst Betrauten 
eindringen darf. Jeder in die Fabrik aufgenommene Ar¬ 
beiter erhält die ihm nötige Garnitur von Werkzeugen 
und überdies zehn Marken, welche ihm dazu dienen, sich 
die abgenützten Werkzeuge aus wechseln zu lassen; es 
gibt also für den Arbeiter gar keine Gelegenheit, unter 
dem Vorwände sein Werkzeug herzurichten oder zu 
schleifen, die Arbeit zu unterbrechen. 
In vielen Fabriken ist jede Arbeitsmaschine mit 
einem elektrischen Läutewerk in Verbindung, das eine 
Ordnungszahl zeigt; Laufburschen kornrnen auf den Ruf 
der Klingel, nehmen eine Marke in Empfang und bringen 
für dieselbe ein neues Werkzeug aus dem Magazine. 
Hieraus resultiert bessere Ausnützung der Zeit, wohltätige 
Ordnung und hauptsächlich eine große Ökonomie an 
Metall, da jedes abgenützte Werkzeug wieder zu anderer 
Verwendung kommt. d. r. 
Lokale Baunotizen. 
Förderung der Baulust. In der letzten Nummer 
unseres Blattes vom 1. Juni haben wir gleich anfangs des 
Artikels „Haus me ist er-E piste 1“ angeführt, daß die 
„Oberösterreichische Bauzeitung“ den Zweck hat, die 
Baulust im Lande fördern zu helfen, eine Tendenz, die 
nicht nur in baufachlichen Kreisen, sondern auch von 
allen Einsichtigen gebilligt werden muß, denen die bau¬ 
liche Entwickelung unseres an Naturschönheiten so 
reichen Landes wünschenswert erscheint. Nur bei einem 
Leser unseres Blattes, der nebenbei bemerkt mehrere 
-Zinshäuser besitzt, scheint unsere Absicht keinen Ge¬ 
fallen zu finden, den er schreibt uns: „Zu was die Bau¬ 
lust fördern helfen, es ist ohnedies schon zuviel in Linz 
gebaut worden, daher leere Wohnungen im Überfluß vor¬ 
handen sind“. Dieser Ansicht können wir nicht beipflichten, 
denn der „Kleine Anzeiger“ unserer Tagesblätter hat im letzt- 
verflossenen Mietsquartale so wenig Wohnungen enthalten, 
wie noch nie. Auch an den Haustoren waren nur durch¬ 
wegs große Wohnungen ausgeschrieben oder solche, 
deren Wert mit den Zinsforderungen nicht im Einklänge 
steht, daher lange auf einen Mieter warten dürfen. Die 
Tendenz unseres Blattes betreffend, mißverstehe man 
Nr. 12, 
uns nicht; wir plaidieren keineswegs für einen Überfluß 
von Wohnhäusern, aber das können wir nicht gelten 
; lassen, daß sich mancher Hausbesitzer als sorgenloser 
Ritt ergüt ler betrachtet, der seinen Übermut an seinen 
Wohnparteien ausläßt. Wir plaidieren bloß dafür, daß ein 
gesundes Verhältnis zwischen Haus- und Grundbesitzer 
und dessen Rente als Mietsertrag obwalte und daß der 
Bauindustrie als der größten Steuerträgerin des Landes 
Nahrung gegeben werde, denn ein Stillstand im Bauwesen 
lähmt nicht nur alle anderen Gewerbe, sondern auch den 
Handel in empfindlichster Weise. Kornhoffer. 
Zentralheizungsanlage. Die k. k. Staatsbahndirektion 
Linz vergibt die Ausführung der Zentralheizungsanlage 
für den Erweiterungsbau der Lokomotivmontierung und 
den Neubau der Metallgießerei am Werkstättenplatze in 
Linz. Offerte sind bis 17. Juni bei der genannten k. k. 
Direktion einzubringen. Die Behelfe erliegen daselbst. 
Dachstuhlkonstruktion. Der Linzer Gemeinderat hat 
nach dem Anträge des Gemeinderates Sedlacek die 
Eisenkonstruktion für den Dachstuhl zur neuen Realschule 
in Linz der Wiener Firma Griedl übertragen. Die 
Lieferung der Turngeräte für diese Anstalt erhielt die 
Firma O e 11 in Aussig. 
Eisenkonstruktionsarheiten. Mehrseitig wird über 
die Vergebung der eisernen Dachstuhlkonstruktion zum 
Bau der neuen Realschule in Linz Klage geführt, warum 
man diese Herstellung nicht der einheimischen Eisen¬ 
konstruktionswerkstätte W. Lelaut in Urfahr, sondern 
der Firma Griedl in Wien übertragen hat, da erstere 
Unternehmung sowohl in technischer Beziehung als in 
punkto des Kostenpreises mit der Ersteherin der Arbeit 
konkurrenzfähig gewesen wäre. 
Errichtung eines neuen Amtsgebäudes. Der Landes¬ 
ausschuß hat beschlossen, die Vorschläge , des Landes¬ 
kulturrates, betreffend die Erbauung eines neuen Amts¬ 
gebäudes für diese Körperschaft prinzipiell zu genehmigen 
und darüber an den Landtag zu berichten. Das Amts¬ 
gebäude des Landeskulturrates soll an Stelle der Reit¬ 
schule errichtet werden. 
Lieferung von Brennmaterialien. Die Lieferung des 
Bedarfes an Brennholz und Kohle für die k. k. ober¬ 
österreichische Statthalterei und die DiÖzesanlehranstalt 
in Linz in der Winterperiode 1908/09 wird vergeben, und 
zwar: Beiläufig 100 rm Buchenscheitholz, 200 rm weiches 
ungeschwemmtes Scheitholz und 1000 q Duxer Salon¬ 
kohle. Offerte sind bis 20. Juni bei der k. k. Statthalterei- 
Hilfsämterdirektion in Linz einzubringen. Die Behelfe 
liegen daselbst zur Einsicht auf. Kaution 10°/o. 
Vom Bau des Bezirksgerichtsgebäudes in Urfahr. 
Wie uns aus Wien mitgeteilt wird, soll mit dem Bau des 
neuen Bezirksgerichtsgebäudes in Urfahr demnächst be¬ 
gonnen werden. Laut Gemeinderatsbeschluß wird für die 
Vergebung der Bauarbeiten keine allgemeine Konkurrenz 
ausgeschrieben, sondern bloß die Urfahrer Bauunter¬ 
nehmungen aufgefordert werden, Offerte zu stellen. 
Vergebung von Unterbauarbeiten. Die Staatsbahn¬ 
direktion Linz bringt die Ausführung der Unterbau¬ 
arbeiten anläßlich der Wiederherstellung des beschädigten 
Bahnkörpers in km 996/7 der Linie Linz — Selztal 
nächst der Station Ardning zur Ausschreibung. Pläne 
sowie sonstige Offertbehelfe können bei der Staatsbahn¬ 
direktion Linz in den Amtsstunden eingesehen und da¬ 
selbst auch Offertformulare behoben werden. Die Anbote 
sind spätestens am 30. Juni 1908, 12 Uhr mittags, bei 
der Staatsbahndirektion in Linz zu überreichen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.