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XII. Jahrgang, Nr. 15.
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Linz, 1. August 1907.
Oberösterreichische Bauzeitnng
Zeitschrift für Bauwesen
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5.
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG:
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Erscheint am 1. und i5.
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österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei
allen größeren Annoncen-Expeditionen des ln- u. Auslandes. Eventuelle
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten.
Die Bauglaserei einst und jetzt.
(Siehe Illustration.)
In dem Bericht der Wiener Handels- und Gewerbe
kammer über das Wirtschaftsjahr 1906 wird Klage geführt,
daß die Glasmalerei in Österreich immer mehr in Ab
nahme begriffen ist und daß man diesem schönen Kunst
zweig, namentlich von Seite der Archi
tekten, Unterstützung zuteil werden
lassen sollte.
Von einem Kunstfreund wird uns
hierüber berichtet: „Das Höchste was
heute der Bauherr im Luxus seiner
Hausfenster leistet, ist die Anwendung
des großblätterigen, polierten Guß- oder
Plattenglases. Sehen wir von diesem
Bauartikel, dem „unbelegten Spiegel
glase“, ab, so müssen wir gestehen, daß
auf dem Gebiete der Ausstattung der
Häuser die Ausstattung der Fenster
flächen nicht Stich hält mit den Fort
schritten der übrigen Einzelngebiete
unserer Hausarchitektur. In den alten
Zeiten spielte unter den Bauhand
werkern der Kunstglaser eine große
Rolle. Künstler und Glasermeister zu
gleich, stand er als ausführender Beirat
für die Innenarchitektur stets dem
Architekten nahe. Nach und nach hatte der Verglasungs
künstler, der Glasmaler sich aus seiner bevorzugten
Stellung im Bauhandwerke so ganz verdrängen lassen,
so daß die künstlerische, die malerische Seite dieses
edlen Gewerbes vollständig aus dem Schönbau ver
schwand und die Bauglaserei so nebenbei vom Anstreicher
oder Bautischler besorgt wurde.
Die kunstvolle Bleiverglasung, die Glasmosaik, der
Stolz der Glaser in alter Zeit, drohte in der Neuzeit zu
erlöschen. Trotz dem verbesserten Schliff des Glaser
diamanten, trotz der Einführung der Zirkel-Glasschneide
maschinen und der Vervollkommnung der Bleizüge ging
das Gewerbe der Kunstglaserei in den ersten fünf Jahr
zehnten des vorigen Jahrhunderts überall rückwärts.
Die wachsende Geschicklichkeit der Glasbläser in
immer größeren Hüttenmassen zu blasen und immer
reiner zu strecken, hatte schon im Anfänge des Jahr
hunderts die feinere Verbleiungsarbeit in der Blauglaserei
zu früh entbehrlich gemacht. Während früher, als man
noch mit dem Glaserdiamanten durch künstlerische Glas-
verstückelung musivisch zeichnen mußte, eine gewisse
Mosaikbild.
Poesie in der Glaserei lag, sinkt sie jetzt mit dem
Wachsen der Glasdimensionen zum nüchternen Bauhand
werke herab. An Stelle des geometrisch verschlungenen
Figurensohnittes, des zierlichen Freihandschnittes, war
der schrille, gerade Linienschnitt ge
treten. Wo früher beim Verglasen die
malerische Bleikontur vorherrschte, da
wurde jetzt nur noch verkittet und
selbst der Kittfalz war nur noch gerad
linig, wie der Glasschnitt.
Während in alter Zeit der zünftige
Glasergeselle stolz war, als Meisterstück
nach einer schwierigen Kartenzeiohnung
aus freier Hand ein Mosaikbild aus
Lappen farbigen Glases auszuschneiden
und zusammenzufügen, heißt es heute
nur Scheibenbutzen und gewandt
nach geradem Diamantstrioh Glastafeln
brechen.
Daß aus der Bauglaserei die zeich
nende Kunst ganz verschwand, dazu
hatte in neuerer Zeit die Gußglasfabri
kation vollends beigetragen. Seit man
ganze Fassadenwände aus polierten
Spiegelplatten konstruiert, ist fürs Glas
malen und fürs Verbleien mosaizierter Gläser kein Platz
mehr. Kann aber dem Architekten beim Schönbau ge
dient sein mit der ausschließlichen Anwendung dieser
leeren, großen Fensterglaswände? Bedarf das Fenster
keiner Musterung? Man konnte dem Fenster die moderne
Kahlheit der ununterbrochenen Durchschau zugestehen,
so lange die Fensterflächen nur ein kleines Bruchteil
der Gesamtwandfläche eines Wohnraumes ausmachten.
Seitdem aber in den letzten 30 Jahren die Fensterflächen
an Zahl und Größe bedeutend angewaehsen sind und
immer mehr Tapetenfläche aus dem Zimmer verdrängt
war, muß sogar ein Puritaner zugeben, daß das Fenster
nunmehr selbst zur Tapete und zwar zur durchsichtigen
Wandmalerei sich gestalten muß.
Nehmen wir den Kunstmaler, den Glasmaler kamerad
schaftlich wieder in den Kreis der Bauhandwerker auf,
heißen wir ihn als Künstler und Handwerker doppelt
willkommen beim Aufrichten des Schönbaues. Arbeiten
soll er an. der Seite und Hand in Hand mit dem Zimmer
maler und mit dem Bildhauer. Wie diese Ausschmückungen
auf die Wand, so schaffe der Glasmaler Kunstwerke in