Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 78. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 9. 
einen Betrag von 30.000 K in fünf Jahresraten, welche 
mit dem Jahre 1907 beginnen, beizusteuern. Mit den Ar 
beiten wird allerdings nicht binnen zwei Jahren, sondern 
erst später begonnen werden. Gleichzeitig wird bekannt 
gegeben, daß nach der Rekonstruktion die Befahrung 
der Brücke mit den neuen 12 Tonnen schweren Motor 
wagen gestattet sein wird. Der Gemeinderat wird ersucht, 
binnen einem Monat der Statthalterei Mitteilung zu 
machen, ob er mit den von Straßenärar gestellten Be 
dingungen einverstanden ist. Der Antrag des Referenten 
geht dahin: Der Gemeinderat erklärt sich mit den ge 
stellten Bedingungen einverstanden und ersucht den 
Bürgermeister, die Statthalterei hievon zu verständigen 
und gleichzeitig dem Wunsche Ausdruck zu verleihen, 
daß die Durchführung der Brückenrekonstruktion 
ehestens in Angriff genommen werde; ebenso sollen die 
Reichsratsabgeordneten unserer Stadt ersucht werden, 
für die ehestmögliche Inangriffnahme sich wärmstens ein 
zusetzen. — Gemeinderat S e d 1 a c e k wünscht, daß über 
die Brückenrekonstruktion dem Gemeinderate ein Plan 
vorgelegt werde, damit man sieht, wie die Rekonstruktion 
und die Verlegung der Tramwaygeleise gedacht sei und 
eventuelle Wünsche geltend machen kann. Der Antrag 
wird angenommen. Nach dem Anträge des Gemeinde 
rates Gruber werden die Arbeiten für den Umbau der 
Kayserfabrik in Lustenau dem Baumeister Ernst 
Hillebrand für den Betrag von 45.705 K übergeben. 
Lokale Baunotizen. 
Xylolith-Fußböden. Von einem Hausbesitzer, der auch 
Leser unseres Blattes ist, werden wir um Auskunft ge 
beten, wie sich Xylolith-Fußböden in der Praxis bewährt 
haben und ob man diese in allen Passageräumen eines 
Hauses zur Anwendung bringen lassen könne. Unsere 
Antwort lautet darauf: „Xyolith-(Steinholz-)Fußböden a 
haben sich in solchen Räumen, die keine großen Strapazen 
auszuhalten haben, wie Zimmer, Bureaux etc. bis jetzt 
gut bewährt. Dagegen weniger dort, wo sie stark mit 
genommen werden, wie in Korridoren, Küchen, Wirt 
schaftszimmern. Es geht da wie mit dem Linoleum. 
Stark strapazierte Böden belegt man eben nicht mit 
Linoleum. Ein Beweis, das Xylolith-Fußböden keine 
Strapazen aushalten, hat sich in unserem Rathaus am 
Franz Josefplatz ergeben, wo im ersten Stockwerke der 
Vorplatz vor dem Eingänge zum Bürgermeisteramte mit 
Xylolith gepflastert wurde und schon zweimal repariert 
werden mußte, um die Sprünge, die die Decke erhalten 
hat, zu verdecken. 
Ein Mahnwort an die Bauherren. Die jetzige Preis- 
herabdrückung bei Übernahme von Bauarbeiten muß 
wohl manchen Bauherren stutzig machen und den Mehr 
fordernden ihm nicht als ganz reellen Geschäftsmann 
erscheinen lassen. Und doch ist dies letztere nicht der 
Fall, denn wer höher offeriert, hat die Absicht gute 
Arbeit aus gediegenem Material zu liefern, um sein ge 
schäftliches Renommee aufrecht zu erhalten, während der 
Mindestbietende zumeist sich kein Gewissen daraus macht, 
ob seine Arbeit für die Dauer einen Wert besitzt oder 
nicht. Es ist durchaus eine irrige, nicht genug zu be 
kämpfende Ansicht, daß Gebäude, die das Minimum der 
Herstellungskosten verursachen, dadurch einen größeren 
Wert erhalten, weil der höhere Zins von einem kleinen 
Kapital mehr abwirft, als der Mietsbetrag von einem 
größeren. So wahr dies auch sonst ist, so unwahr ist es 
in der Anwendung auf den Häuserbau. Man vergesse 
doch nicht, daß der Wert und Nutzen guter Bau 
materialien lange Jahre hindurch gleich bleibt, während 
schlechte Baumaterialien in kurzer Zeit sich verschlechtern 
und wertlos werden. Ferner, daß der Preis nach dem 
Werte der Baumaterialien sich bestimmt und daß die 
Baugewerbetreibenden solche nur nach Verhältnis des 
verabredeten Preises derselben liefern. Schlechte Steine 
veralten und bringen Feuchtigkeit in die Gebäude; 
schlechtes Bauholz verfault und erzeugt Schwamm und 
die Mehrkosten für gute Baumaterialien und gute Aus 
führung stehen in keinem Verhältnisse zu den sehr bald 
erforderlichen hohen Reparaturkosten bei schlechten 
Baumaterialien. Die Reparaturkosten wachsen überdies 
mit der Zeit, je länger sie gescheut werden und kosten 
später 10 bis 20% von dem Kapital, welches sich recht 
gut verzinst haben würde, wenn es von vorneherein an 
gewendet worden wäre. Wer bei Hausbauten sparen 
muß, soll es lieber unterlassen, sonst leidet er großen 
Schaden an seiner Gesundheit und an seinem Geldbeutel. 
Kornhoff er. 
Reorganisation des Stadtbauamtes. Wie wir erfahren, 
beabsichtigt ein Gemeinderat der Landeshauptstadt Linz 
im städtischen Beratungskörper die Reorganisation des 
Stadtbauamtes anzuregen. Auch will derselbe dafür 
wirken, daß endlich einmal über das neue Baustatut der 
Stadt Linz und deren Umgebung ein Beschluß gefaßt 
werde. 
Die Bautätigkeit in den Provinzorten. Aus allen 
Teilen Oberösterreichs kommt uns die Nachricht zu, daß 
überall ein Stillstand im Baugewerbe herrscht, wie ein 
solcher schon seit vielen Jahren nicht eingetreten ist. 
Der Staat läßt wenig bauen, industrielle Unternehmungen 
werden in dieser unsicheren Zeit nicht errichtet, die 
Kommunalbehörden haben kein Geld und das Privat 
kapital fürchtet die Entwertung von Wohngebäuden 
durch eine Überproduktion derselben. 
Zum Bau der Militär-Unterrealschule in Enns. Wie 
wir erfahren, soll die Ausschreibung für die Übernahme 
der Bauarbeiten zur Militär-Unterrealschule in der Stadt 
Enns Ende Juni 1. J. erfolgen, so daß mit dem Bau 
schon anfangs August begonnen werden kann. 
Bezirksgerichtsgebäude in Schärding. Der Bau des 
neuen Bezirksgerichtsgebäudes in Schärding soll, nun, 
wie uns von dort berichtet wird, bestimmtest zustande 
kommen. Die Stadtgemeinde hat einen Bauplatz zur 
Verfügung gestellt und ist alle Bedingungen ein 
gegangen, die höheren Orts für die Errichtung dieses 
Gebäudes gefordert wurden. Die Pläne sind bereits zur 
Überprüfung an das Justizministerium nach Wien ab 
gesendet worden. 
Bau eines Elektrizitätswerkes. Der Gemeindeaus 
schuß in St. Johann vergibt den Bau eines Elektrizitäts 
werkes. Die Arbeiten werden getrennt vergeben und 
zwar: Der Wasser- und Hochbau, die Turbinen 
anlage, die elektrische Einrichtung der Zen 
trale und die Fernleitung. Offerte sind bis 16. Mai 
12 Uhr bei der Gemeindevorstehung einzubringen, wo 
selbst auch die Bedingnisse zu erfragen sind. 
Maschinelle Einrichtung. Die k. k. Staatsbahn 
direktion Innsbruck vergibt die Lieferung maschineller 
Einrichtungen für die Betriebswerkstätte in Meran. 
Offerte sind bis 8. Mai bei obiger Direktion einzubringen. 
Die billigen Photo-Apparate verschwinden. Bis 
vor wenigen Jahren war es nicht handelsüblich, den
	        
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