Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 8. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 69. 
Arbeiten sind im Offertwege auszuschreiben, als End 
termin für die Überreichung der Offerte wird der 20. April 
festgesetzt; 3. der Herr Bürgermeister wird ersucht, 
wegen Genehmigung der Pläne und Aufnahme eines un 
verzinslichen Schulbau-Anlehens die nötigen Schritte 
zu tun. — 
Nach einem Bedenken des Gemeinderates Feilerer 
wird der Antrag des Referenten angenommen. 
Gemeinderat Ec kl befürwortet den Ankauf jenes 
Teiles der sogenannten Bauernberggründe, der für ein 
Villenviertel in Aussicht genommen ist und stellt daher 
folgenden Antrag: Die Stadtgemeinde Linz kauft vom 
Besitze der Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik einen 
Teil der sogenannten Bauernberggründe im beiläufigen 
Flächenausmaße von rund 3 Hektar 78 Ar. Als Kauf 
schilling wird der Betrag von 60.000 Kronen festgesetzt. 
Nach der von ihm zusammengestellten Berechnung würde 
der Grund im Ausmaße von 35.810 Quadratmeter auf 
60.000 Kronen zu stehen kommen, die Kanalisation auf 
32.000 Kronen, von denen allerdings die von der Aktien 
brauerei zu entrichtende Kanaltaxe im beiläufigen Betrage 
von 7300 Kronen abzuziehen ist, die Wasserleitung auf 
8400 Kronen, die Herstellung der erwähnten Straße auf 
22.700 Kronen, so daß sich die Gesamtkosten auf 115.600 
Kronen belaufen würden; außerdem würde die Beleuch 
tung jährlich ungefähr 825 Kronen erfordern. 
Der Referent bemerkt zum Schlüsse, wenn die 
Aktienbrauerei das Offert der Gemeinde nicht annehmen 
und einen höheren Preis fordern sollte, so solle man von 
dem Ankäufe der Gründe einfach absehen. Der Antrag 
wurde ohne Debatte angenojnmen. 
Inhalt: Einladung zur Generalversammlung. — Projekt zu einem 
neuen. Waisenhaus. — Über Theaterbau (IV. Fortsetzung). — Aus den 
Gemeinderats-Sitzungen in Linz. — Lokale Baunotizen. — Patentliste. — 
Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung von Baumaterialien. — Offene 
Stellen. — Angesuchte Baulizenzen in Linz. — Anmeldungen für Wasser 
bezug aus dem städtischen Wasserwerke. — Inserate. 
Lokale Baunotizen. 
Ein neuer Straßenzug in Linz. Bekanntlich hat 
die Stadtgemeinde Linz das Haus Nr. 15 in der Bethlehem 
straße zu dem Zwecke angekauft, um dasselbe demo 
lieren und dadurch einen neuen Straßenzug von der Mu 
seumstraße bis in die Fadingerstraße hersteilen zu lassen. 
Diese Demolierung isf bereits erfolgt und wird soeben 
an der Herstellung des Straßenkörpers emsig gearbeitet. 
Durch diesen neuen Straßenzug ist eine Verbindung von 
der Donau bis zum Staatsbahnhofe hergestellt, wodurch 
ein wesentlicher Teil des Lastenverkehrs von der Land 
straße abgelenkt werden kann. 
Kontrolle über den Scliulhausbau am Römerberg. 
In der Linzer Gemeinderatssitzung vom 4. April ge 
staltete sich die Beratung über die eingelangten Offerte 
zum Schulhausbau am Römerberg so interessant, daß 
wir glauben, dieselbe außer dem Rahmen der Gemeinde- 
ratssitzungs-Berichte veröffentlichen zu sollen. Gemeinde 
rat Beyer teilt mit, daß für den Bau dieser Schule drei 
Offerte eingelangt seien und zwar: 1. vom Baumeister 
Schlager, Offertpreis 157.900 K; 2. von der Oberöster 
reichischen Baugesellschaft, Offertpreis 168.376 K; 
3. vom Baumeister G. Steinberger, Offertpreis 179.842 K. 
Ersterer offeriert außerdem die Herstellung der „Patent 
Ludwigs-Decken um 10.232 K (um zirka 800 K billiger 
als der Patentinhaber selbst). Gemeinderat Beyer stellt 
sohin folgende Anträge: Der Gemeinderat übertrage die 
Bau- und Professionistenarbeiten für die neue Volksschule 
auf dem Römerberg an folgende Bewerber: Die Bau 
meister-, Steinmetz-, Zimmermanns-, Ziegeldecker- u. s. w. 
Arbeiten an Baumeister Matthias Schlager um den Preis 
von 157.900 K 75 h, weiters demselben die Herstellung 
der „Patent Ludwig“-Decken um den Preis von 10.232 K; 
die Tischlerarbeiten: Hö fing er um 24.258 K 45 h) die 
Schlosserarbeiten: Wö Isolier und Bio hu t um 6638 K 
70 h; die Maler- und Anstreicherarbeiten: Lit schau er 
und Groß um 3859 K; die Glaserarbeiten: Alois Stiebler 
um 2812 K und die Bildhauerarbeit: Ferdinand Müller 
(Starks Nachf.) um 1773 K 10 h. Gemeinderat Grub er 
(Soz.) macht darauf aufmerksam, daß bei einzelnen Ar 
beiten große Preisdifferenzen zwischen den billigsten und 
teuersten Offerenten bestehen z. B. bei den Baumeister 
arbeiten zirka 22.000 K und spricht die Befürchtung aus, 
es könnte dieser Umstand für die beim Baue beteiligten 
Arbeiter von Nachteil sein. Das Bauamt soll daher 
strenge darauf achten, daß die Offertbedingungen ge 
wissenhaft eingehalten werden; dasselbe soll weiters von 
den Lohnlisten Einsicht nehmen und daß die Arbeiten 
auch von in Linz heimischen Gewerbetreibenden aus 
geführt werden. Baumeister Schlager soll z. B. beab 
sichtigen, die Zimmermannsarbeiten in Ried hersteilen 
zu lassen. Die Tischlerarbeiten müssen in kurzer Zeit 
geliefert werden, es soll also auch darauf gesehen werden, 
daß trockenes Holz zur Verwendung gelangt und daß 
daher Tür- und Fensterstöcke nicht vor der Kontrolle 
grundiert werden. Gemeinderat Uhlik ist nicht damit 
einverstanden, daß die Arbeiten an den billigst Offerieren 
den vergeben werden sollen und sagt: „Weg mit diesem 
dekrepiten Modus der Berücksichtigung des billigsten 
Offerenten.“ Sein Antrag lautet: Der Gemeinderat be 
schließe, nicht mehr wie bisher bei Vergebung von Ge 
meindearbeiten den billigsten Offerenten, sondern die 
mittelsten Preislagen der Offerte zu berücksichtigen. 
Gemeinderat Spielmann (Soz.) findet ebenfalls die 
Preisunterschiede bei den verschiedenen Offerten auf 
fallend, meint aber, es werde ganz gut sein, wenn sich 
manche Herren die Nase anrennen. Er sei überzeugt, 
daß bei einzelnen Arbeiten die Betreffenden daraufzahlen 
werden, dies soll aber nicht auf Kosten des Materials 
oder der Arbeiter geschehen und deshalb dringe seine 
Partei darauf, daß die beschlossenen Maßregeln zum 
Schutze .der Arbeiter strenge eingehalten und eine ge 
naue Kontrolle ausgeübt werde. Der Preisunterschied 
der Offerte bei den Schlosserarbeiten betrage zirka 
5000 K, bei den Tischlerarbeiten 6000 K. Gemeinderat 
Mayr (Soz.) weist darauf hin, daß bei der Kalkulation 
verschiedene Grundlagen vorhanden sind und mit ver 
schiedenen Regiekosten zu rechnen ist; z. B. bei den 
Schlossern arbeiten die Ersteher selber fest darauf los 
und verdienen sich den Lohn selbst, weshalb aüch die 
Regie geringer ist. Wenn dem billigsten Offerenten die 
Arbeit übertragen wird, sei dies nur gerecht und eine 
„Freunderlwirtsohaft“ damit am besten ausgeschlossen. 
Referent bemerkt in seinem Schlußworte auf die Aus 
führungen des Gemeinderates Gr über, daß vom Bau 
amt eine eigene Person aufgestellt wird, welche alles 
auf den Bau bezughabende zu überprüfen hat. Hierauf 
wird sein Antrag angenommen. 
Lieferung von Scliloßblechen, Laternhaken. Die 
k. k. Staatsbahndirektion Linz vergibt die Lieferung von
	        
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