Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 7. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 57. 
Untergrund an der Baustelle bestand aus aufgefülltem 
Boden, den in 5 bis 6 Meter Dicke eine mächtige Schicht 
harter dichter Erde überdeckte, mit deren Oberfläche 
der mittlere Grundwasserspiegel zusammenfiel. Da unter 
diesen Umständen die Verwendung von Holzpfählen wegen 
der Fäulnisgefahr ausgeschlossen erschien, wurden zum 
Vergleich die Kosten der Hinabführung der Fundament 
mauern bis zum festen Boden, sowie diejenigen von ohne 
Ausschachtungs-Arbeiten herzustellenden Betonpfahl 
fundierungen ermittelt. Der Vergleich fiel zugunsten 
letzterer Bauart aus, die dann auch zur Ausführung ge 
wählt wurde. 
In den Fundamenten befinden sich annähernd 
480 Pfähle, von denen die meisten bis zur Höchstlast von 
25 Tonnen belastet sind. Die in Gruppen von je vier 
Stück angeordneten Pfähle sind in Gebäudehöhe mit 
quadratischen 0’5 Meter hohen Betonfundamentplatten 
von P2 Meter Seitenlänge abgedeckt, auf welche Granit 
platten verlegt sind. Sämtliche Betonplatten sind durch 
ein Netzwerk von 18 Millimeter dickem Rundeisen ver 
stärkt. An mehreren Stellen sind die Betonfundierungen 
über mehrere Pfahlgruppen hinweggeführt und wirken 
hier als kontinuierliche Träger. 
Die verwendeten Eisenbetonpfähle stellen eine neue 
Konstruktionstype dar, deren in nebenstehender Figur 
dargestellte Querschnittsform 
hauptsächlich deshalb gewählt 
wurde, um die Reibung zwischen 
dem weichen, aufgefüllten 
Boden und dem Pfahl möglichst 
zu vergrößern. 
Der Durchmesser der 5*5 
Meter langen Pfähle, die sämt 
lich auf der Verwendungsstelle 
angefertigt wurden, beträgt am 
Kopfe 40 Zentimeter, am Fuße 28 Zentimeter Durchmesser. 
In der Mitte jeder der acht Pfahlseiten befindet sich eine 
von der Pfahlspitze bis 15 Zentimeter unter dem 
Kopfe sich erstreckende halbkreisförmige Vertiefung von 
6*5 Zentimeter Durchmesser. Eine in der Pfahlachse befind 
liche, kreisförmige, nach unten sich verjüngende Öffnung 
(am Kopfe 10 Zentimeter, am Fuße 5 Zentimeter Durch 
messer) dient zur Einführung des Druckwasserrohres für 
Wasserspülung. Die Verstärkung des Betons besteht aus 
einem kegelförmigen Mantel aus Eisendrahtnetz, dessen 
geringster Abstand von der Pfahlaußenseite 2 Zentimeter 
beträgt. Die längslaufenden Drähte, die den Pfahl gegen 
Biegebeanspruchung widerstandsfähiger machen sollten, 
sind dicker (Draht Nr. 10) gewählt, als die querlaufenden 
(Nr. 3). Der aus einem Teil Portlandzement, 2 Teilen 
Sand und 4 Teilen Schotter mit Stücken von 2*5 Zenti 
meter bereitete Beton wurde in einer Stanley-Misch- 
maschine gemischt und in die aus 5 Zentimeter starken 
Bohlen bestehende Schalung eingestampft. Der Beton 
wurde so naß gemacht, daß er durch die Maschen des 
Verstärkungsmantels bequem hindurchging und alle Hohl 
räume voll ausfüllte. Die Schalung wurde nach Ablauf 
von 24 bis 48 Stunden entfernt und weiter verwendet. 
Die Pfähle worden ständig feucht gehalten und 2 Wochen 
nach Fertigung verwendet, und zwar wurden sie unter 
Anwendung der Wasserspülung mittels einer gewöhn 
lichen Ramme von 150 Kilogramm Bärgewicht bis zur 
harten natürlichen Bodenschicht eingerammt. 
Um Beschädigungen der Pfahlköpfe beim Einrammen 
zu vermeiden, wurde ein 0’9 Meter langer, oben und unten 
offener Blechzylinder, der in 8 Zentimeter Abstand vom 
unteren Ende mit einem festen Boden versehen und dessen 
innerer Durchmesser 1 Zentimeter größer war als der 
des Pfahlkopfes, mit dem unteren Ende über den Pfahl 
kopf gestülpt, während das Innere zum Teil mit Stücken 
alter Gummischläuche gefüllt wurde. 
Auf diese Weise wurden die auf den auf diesem 
Kissen ruhenden eichenen Aufsetzer ausgeübten Schläge 
gemildert. 
Täglich wurden 7 bis 18 Pfähle eingerammt. 
Unsere künstliche Beleuchtung vom ge 
sundheitstechnischen Standpunkte aus be 
trachtet. 
Spielen Anlage und Betriebskosten bei Auswahl der 
geeignetsten Beleuchtungsmittel die unseren volkswirt 
schaftlichen Verhältnissen entsprechende, nicht zu be 
hebende wichtige Rolle, so liegt es zweifellos in der Pflicht 
des Hygienikers, dem pekuniären Übergewicht durch 
Klarlegung der Verhältnisse vom gesundheitstechnischen 
Standpunkte entgegenzutreten. Während aber auf der 
einen Seite nackte Zahlenwerte einen sicheren Anhalt für 
die in Aussicht stehenden Kosten geben, bewegt sich die 
Gesundheitstechnik stets auf dem Gebiet neuer Ent 
deckungen, welche vorhandene Anlagen andersartigen 
gegenüber bald schädlicher, bald vorteilhafter erscheinen 
lassen. 
Dem Hygieniker fällt die schwere Aufgabe zu, unsere 
künstliche Beleuchtung nach zwei Seiten hin zu prüfen, 
einmal in ihrer Wirkung auf den Gesichtssinn, dann aber 
auch in bezug auf den Einfluß der Produkte, welche bei 
der Umsetzungsarbeit von Wärme in Licht an die Luft 
abgegeben werden, auf den menschlichen Organismus. 
Als Maßstab der Verunreinigung gilt der Gehalt der Luft 
an Kohlensäure und Kohlenoxyd; aber auch die ent 
wickelte Wärme tritt belästigend auf, zumal nur ein ge 
ringer Teil derselben in Licht verwandelt wird. Ein 
normaler Mensch entwickelt bekanntlich in der Stunde 
92 Wärmeeinheiten, eine Stearinkerze aber 94 Wärme 
einheiten und, wenn sie eine normale Leuchtmasse von 
17 Kerzen liefern soll, 1594 Wärmeeinheiten. 
Demgegenüber treten eine gute Petroleumflamme von 
gleicher Helligkeit mit 634 und eine Gasflamme mit 795 
Wärmeeinheiten nach von Pettenkoferschen und mit 988 
Wärmeeinheiten nach Renkschen Versuchen wesentlich 
zurück. Noch günstiger gestalten sich die Verhältnisse 
für das Auersehe Gasglühlicht, welches nach Renk nur 
die Hälfte der Wärme eines Argand-Gasbrenners bei 
gleicher Helligkeit erzeugt. Dieke gibt die Wärme 
einheiten pro geleistete Kerze an beim Zweiloch und 
Schnittbrenner 50, Argandbrenner 44, Siemensschen Re 
generativbrenner mittlere Größe 23, Auerschen Glühlicht 
10-6. Eine Edisonsche Glühlampe von 17 Kerzen bleibt 
allerdings mit 46 Wärmeeinheiten im Vorteil. Da etwa 
30°/o der Wärme strahlend, also direkt wirken, ist die 
Distanz zwischen Lichtquelle und dem Auge, namentlich 
wenn Einzelbeleuchtung stattfindet, in jedem Falle einer 
Prüfung zu unterziehen. Die elektrische Bogenlampe 
kommt hiebei nicht in Frage, sie entwickelt keine prak 
tisch beachtenswerte Wärme und läßt sich aus bekannten 
Gründen nur mindestens 3^2—4 Meter über dem Boden 
aufhängen. Sie ist in einem geschlossenen Raume nur 
mit der die Lichtstrahlen verteilenden matten Glocke zu 
verwenden; aber auch so macht sich der Übelstand be
	        
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