Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

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XI. Jahrgang, Nr. 7. 
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Linz, 1. April 1906. 
Öberösterreichische Bauzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
.. .. I ganzjährig mit K 20.- , ganzjährig mit . K 16 
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' vierteljährig . „ 5.— \ vierteljährig . . ,, 4 
Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober- 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Zum Ausbau der städtischen Schwimmschule in Linz. — 
Betrachtungen eines alten Provinz-Baumeisters. — Über Theaterbau (Fort 
setzung). —- Gerippte Eisenbetonpfähle. — Unsere künstliche Beleuchtung 
vom gesundheitstechnischen Standpunkte aus betrachtet. —• Verein der 
Techniker in Oberösterreich. — Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
— Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Vergebung von Bauarbeiten 
und Lieferung von Baumaterialien. — Bücherschau. — Angesuchte Bau 
lizenzen in Linz. — Anmeldung zum Wasserbezug aus dem städtischen 
Wasserwerke. — Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. 
— Inserate 
Ausbau der städtischen Schwimmschule 
in Linz. 
Durch wiederholtes Ansuchen des k. u. k. Militär 
ärars an die Stadtgemeinde Linz um Überlassung eines 
Bassins der städtischen Schwimmschule für militärische 
Zwecke sah sich die Gemeinde veranlaßt, den von allem 
Anfänge an projektierten Ausbau zu verwirklichen. 
In Zukunft wird nun das jetzige Herrenbassin für 
die Damen verwendet und das derzeitige Damenbassin 
wird für das Militär gelten, während für die Herren ein 
neues Bassin errichtet wird. 
Im Mittel der ganzen Anlage wird sich vom Kaiserin 
Elisabeth-Kai aus gesehen ein einstöckiges Aufnahms 
gebäude befinden; dasselbe war ursprünglich als Restau 
ration gedacht, doch ist man von diesem Gedanken in 
letzter Zeit abgegangen und wird das Aufnahmsgebäude 
im Parterre einen großen Kasseraum, diesem angegliedert 
zu beiden Seiten die Zugänge zu dem Damen- respektive 
Herrenbassin erhalten, außerdem die Räume für Wäsche 
ausgabe für beide Teile. Im ersten Stock werden 
Wohnungen für das Personal hergestellt. 
Das neue Herrenbassin wird eine Länge von 50 Meter 
und eine Breite von 25 Meter erhalten, es ist demnach 
um 4 Meter länger als die bestehenden, während die 
Breite dasselbe Maß aufweist wie beide Bassins zusammen 
genommen. Der Wasserstand des Bassins wird an der 
seichten Stelle P20 Meter, an der tiefen Stelle 2*65 Meter 
betragen und werden sechs Granitstiegen den Zugang 
vermitteln. Der Raum für die Kinder ist in der östlichen 
Ecke eingeplankt auf eine Länge von 12 Meter und eine 
Breite von 8 Meter; der Wasserstand daselbst beträgt 
zirka 80 Zentimeter und dient hier ebenfalls eine Granit 
stiege als Zugang. 
Als Auskleideräume werden 99 neue Kabinen errichtet 
und wird außer diesen die jetzt bestehende letzte 
Kabinenreihe durch Umänderung der Eingänge für das 
Herrenbassin ebenfalls verwendet, so daß im ganzen 
126 Kabinen zur Verfügung stehen; außerdem 2 Aborte 
und 4 Pissoirs. Für die Kinder ist in der östlichen Ecke 
eine offene Auskleidehalle angelegt und kann auch der 
Raum rechts vom Hauptgebäude als Auskleidehalle dienen- 
Duschen werden zwei errichtet, ebenso gelangen zwei 
Sprungbretter zur Aufstellung. 
Das jetzt bestehende Pumpenhaus wird umgebaut und 
erhält die gleiche Fassade wie das jetzt bestehende 
Gärtnerhaus. Die durch die Umbauung erhaltenen Räum 
lichkeiten werden für Wohnzwecke Verwendung finden. 
Die Ausführung aller Arbeiten geschieht in gleicher 
Weise wie bei dem bestehenden Teile, so daß die ganze 
Anlage einen einheitlichen Charakter haben wird. 
Die neuzuerbauende Anlage muß bis 1 Juli 1906 
fertig werden und kann im Hochsommer das Bad der 
öffentlichen Benützung übergeben werden. Der Schwimm 
schulumbau wird von der bewährten Baufirma Gustav 
S t einb er ger ausgeführt, wozu der Stadtgemeinde Linz 
bei den heutigen skandalösen Unterbietungen für Bau 
arbeiten nur zu gratulieren ist. 
Betrachtungen eines alten Provinz- 
Baumeisters. 
Es ist ein übles Ding, darüber nachzudenken, wie 
weit es mit der Baumeisterei in den Provinzorten heute 
schon gekommen ist. Leute ohne gehörige Fachbildung, 
ohne Garantie führen da ganz bedeutende Baulichkeiten 
aus, ohne von den Behörden kontrolliert oder behelligt 
zu werden. Und doch hat die Behörde die Kontrolle sich 
bei Bauausführungen Vorbehalten und sollten diese ge 
setzlich auch nur nach Plänen geschehen, welche die 
Behörde genehmigt hat. Es wird wohl zuweilen ein von 
einem Maurermeister unterschriebener Plan bei der Be 
hörde eingereicht, von derselben gutgeheißen, aber wie 
die Ausführung vor sich geht und wie der Bau zusammen 
gestoppelt ist, um das kümmert sich außer dem Bau 
herrn, der meistens kein Verständnis vom Bauen besitzt, 
kein Mensch. Unter solchen Verhältnissen ist der ge 
prüfte Baumeister im Orte oder in der nächsten Um 
gebung machtlos; er hat nur infolge seines ansehnlichen 
Titels „Baumeister“ eine höhere Steuer zoi zahlen als 
mancher andere, kann aber dabei zusehen, wie Pfuscher 
Arbeiten ausführen, die rechtmäßig ihm gehören sollten 
und die ihm nur durch den Unverstand der Auftrag 
geber und durch. Schleuderpreise von Konkurrenten oft 
niedrigster Sorte entzogen werden. Es ist unbegreiflich, 
daß es heute noch Leute gibt, die so leichtsinnig mit 
ihrem Gelde umgehen und es in Hände legen, die gar 
nicht dazu berufen sind, etwas Wertvolles daraus zu 
schaffen. Dem Bauübernehmer sind sehr wichtige Auf
	        
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