Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 6. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 49. 
172.000 K nicht überschreiten. 6. Als den vorstehenden 
Anforderungen entsprechend und zur Ausführung für 
zweiräumige Wohnungen geeignet, bezeichnet der Ge 
meinderat die Alternativtype lila und sollen nach dieser 
Type jedenfalls drei Wohnhäuser hergestellt werden, 
wobei jodoch als wünschenswert erklärt wird, daß das 
äußere Aussehen (Fassade) der Häuser etwas lebhafter 
und nicht ganz gleich gestaltet werde. 7. Betreffs der 
Herstellung von Arbeiterhäusern für etwa acht Wohnungen 
mit drei bewohnbaren Räumen hat das städtische Bauamt 
eine neue geeignete Type, sei es für ein oder zwei Häuser 
zu suchen, wobei es demselben auch frei steht, in der 
gewählten Type für Wohnungen mit zwei bewohnbaren 
Räumen eine oder die andere Wohnung mit drei bewohn 
baren Räumen, insofern dies ohne grundlegende Änderung 
des Grundrisses möglich ist, unterzubringen und statt 
dessen die auszumittelnde Type für Wohnungen mit drei 
bewohnbaren Räumen eine gleiche Anzahl zweiräumiger 
Wohnungen einzustellen, 
8. Das Bauamt wird weiter beauftragt, die zur Durch 
führung dieser Beschlüsse erforderlichen Detailpläne samt 
Kostenvoranschlag sowohl für die Häuser nach Type III 
als für die Wohnungen mit drei bewohnbaren Räumen 
auszuarbeiten und samt den Anträgen wegen Bau 
vergebung ehebaldigst vorzulegen, so daß im Hochsommer 
mit dem Bau begonnen werden kann. Die Häuser sollen 
dann im Herbst und Winter zur vollkommenen Aus 
trocknung im Rohbau stehen bleiben und im Frühjahr 
vollendet werden, so daß sie im Sommer 1907 beziehbar 
sind. 9. Die Bedeckung der Gesamtbaukosten per 172.000 K 
hat derart zu erfolgen, daß von dem durch die Spende 
eines Wohltäters, sowie durch die Widmungen der Stadt 
gemeinde und der Städtischen Sparkasse angesammelten 
Fonds, welcher mit 1. Juli 1906 rund 133.000 K betragen 
wird, 100.000 K zu entnehmen sind und der Rest als Hypo 
thekarschuld auf die zu erbauenden Häuser bei der 
Städtischen Sparkasse aufgenommen werden soll. 10. Der 
Mietzins für je eine zweiräumige Wohnung samt Neben 
lokalitäten, Garten und Wasserzins ist mit 180 K, für 
eine Wohnung mit drei bewohnbaren Räumen mit 210 K 
zu bemessen. 11. Die Mietzinserträgnisse der Arbeiter 
häuser sind zunächst zur Deckung der Erhaltungskosten, 
inklusive Rauchfangkehrer, Assekuranz, Wasserzins u. s. w., 
dann weiter zur Verzinsung und planmäßigen Tilgung 
der aufgenommenen Schuld per 76.000 K zu verwenden 
und der verbleibende Rest wiederum in den bereits be 
stehenden Fonds, der in Zukunft „Arbeiterhausbaufonds“ 
zu heißen hat, fruchtbringend zu hinterlegen. Diesem 
Fonds sind nebst den Erträgnissen desselben, dann nebst 
den vorgenannten Überschüssen und allfälligen Spenden 
alljährlich aus der laufenden Gebarung 5000 K zuzuführen 
und ist daher dieser Betrag in den Voranschlag bis auf 
weiters alljährlich einzustellen. 
12. Das Präsidium wird beauftragt, das Erforderliche 
zur Durchführung obiger Beschlüsse zu veranlassen und 
seinerzeit nach Fertigstellung der Wohnhäuser rechtzeitig 
die Hausordnung dem Gemeinderate vorzulegen und um 
die Begünstigung der Steuerfreiheit bei der kompetenten 
Behörde einzuschreiten. Hiebei wird schon jetzt festgestellt, 
daß Aftervermietung und das Halten von Bettgehern grund 
sätzlich auszuschließen ist. 
Zu dem Antrag sprachen die Gemeinderäte Ec kl, 
S e d 1 a c e k, D a m e t z, T h a 1 e r, W ö h r 1 e, welch letzterer 
beantragt, bei Vergebung von Wohnungen Familien mit 
reichem Kindersegen zu berücksichtigen. Der Antrag 
des Referenten sowie der Zusatzantrag des Gemeinderates 
Wöhrle werden angenommen. Weiters werden die 
Pflastersteinlieferungen für das Jahr 1906 über Antrag 
des Gemeinderates Eckl an folgende Firmen vergeben: 
Poschacher in Mauthausen, Granitwerksgenossen 
schaft in Schärding, Franz Nimmervoll in Oberneukirchen, 
Leopold Heindl in Mauthausen, Frau Marie Ammer in 
Linz, J. Oberhuber und M. Mitsch in Linz; der Kosten 
betrag ist mit 24.161 K festgesetzt. — Derselbe Referent 
berichtet über eine Note der Statthalterei betreffend die 
Regulierung, beziehungsweise Entwässerung der Wiener 
Reichsstraße und beantragte, die von der Statthalterei 
gesetzten Bedingungen, unter denen sie die Beitrags 
leistung für Herstellung von Rinnsalen in der Wiener 
Reichsstraße in Aussicht stellt, zu genehmigen und diesen 
Beitrag mit 2569 K 65 h festzusetzen; der Bürgermeister 
wird ersucht, die Offertausschreibung für die erforderlichen 
Kopfsteine zu veranlassen. (Angenommen.) 
ÜberAnsuchen der OberösterreichischenBaugesellschaft 
wird nach dem Anträge des Gemeinderates Sedlacek 
beschlossen, die Wasserleitungsdruckrohre aus den der 
Verbauung zugeführten Gründen der Gesellschaft heraus 
zunehmen und in die der Aktienbrauerei gehörigen Gründe 
zu verlegen; die Kosten per 5300 K werden genehmigt, die 
alten ausgegrabenen Rohre sind wieder zu verwenden. 
Die Herstellung der Grabarbeiten ist einem Unternehmer 
zu übertragen. — Weiter wird dem Anträge desselben 
Referenten entsprechend beschlossen, die Wasserleitung 
in der Waldeggasse bis zur Niederreithstraße zu ver 
längern, die erforderlichen Kosten per 8000 K zu ge 
nehmigen und das Bauamt zu beauftragen, den Material 
vorrat entsprechend zu ergänzen. Die Grab- und Legungs 
arbeiten werden im Offertwege an Unternehmer übertragen. 
(Sitzung vom 7. März.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Weiguny 
wird zur Errichtung eines Stifter-Denkmales in Wien 
ein Beitrag von K 50’— bewilligt. 
Über Antrag des Gemeinderates Beyer wird die 
Herstellung der Zentralheizungs- und Ventilationsanlage 
in der zu erbauenden Schule am Römerberge der 
Wiener Firma J. B. Körting für den Betrag von 
K 30.010'60 übertragen. 
In punkto des Realschulbaues wird eine Zuschrift 
an den Landesausschuß um Beitragsleistung für den Bau 
gerichtet. (Referent Gemeinderat Beyer.) 
Lokale Baunotizen. 
Bildhaueratelier. Herr Eduard Müller, Bildhauer 
und Nachfolger von Franz Starks Bildhaueratelier, Linz 
Langgasse 7, zeigt mittelst Zirkular an, daß sein Kompagnon 
Ferdinand Mayer aus dem Geschäfte ausgetreten ist und 
er dasselbe nun allein fortführen wird. 
Schleuderkonkurrenz. Über die Schleuderkonkurrenz 
für Bauarbeiten in den Provinzorten schreibt uns ein 
dortiger Baumeister: „So lange diese Preisherabdrücker 
die Folgen ihres Systems nicht am eigenen Leibe ver 
spüren, ist keine Hoffnung vorhanden, daß sie zum 
Rückzug blasen und der gesunden Vernunft Einlaß in 
ihre Geschäftsführung gestatten. Diesen Leuten fehlt aber 
selbst die kleinste Portion Denkvermögen, denn sonst 
würden sie sich wohl von selbst sagen, daß sie voll 
ständig auf dem Holzwege sind. — Denn wenn alle zu 
den wahnsinnig niedrigen Preisen arbeiten, sind die, die
	        
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