Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

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XI. Jahrgang, Nr. 6. 
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Linz. 15. März 1906. 
Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5, 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
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Erscheint am 1. und 15. 
Monat, 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Zum Bau der Arbeiterhäuser in Linz. — Über Theaterbau 
(Fortsetzung). — Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. — Lokale 
Baunotizen. — Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung von Bau 
materialien. — Bücherschau. — Angesuchte Baulizenzen in Linz. — An 
meldung zum Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. — Offene 
Stellen. — Inserate 
Zum Bau der Arbeiterhäuser in Linz. 
Wie wir an anderer Stelle (Gemeinderatssitzung vom 
28. Februar) berichten, hat der Gemeinderat in Linz be 
schlossen, in der Peripherie der Landeshauptstadt noch 
laufendes Jahr einige Arbeiter-Wohnhäuser erbauen zu 
lassen. Daß diese Beschlußfassung in Arbeiterkreisen 
freudig begrüßt wurde, steht außer allem Zweifel, doch 
bald nach dem Bekanntwerden der Grundsätze, nach 
welchen diese Häuser errichtet und verwaltet werden 
sollen, zeigte es sich, daß nur ein geringer Teil der 
Arbeiterschaft von dieser humanitären Schöpfung wird 
Gebrauch machen können, da die Wohnungspreise zu 
hoch gehalten sind, was mit dem Verdienste vieler Arbeiter 
nicht im Einklänge steht. Auf eine Jahresmiete von 180 
bis 210 Kronen vermögen sich nur Arbeiter einzulassen, 
die einen ganzjährigen Erwerb haben, nicht aber solche, 
die im günstigsten Falle auf 200 Arbeitstage des Jahres 
rechnen können, in dieser Zeit einen Taglohn von 3 Kronen 
erhalten und von diesen 600 Kronen 180 oder 200 Kronen 
an Miete zahlen sollen. Derart kleinere Leute können nur 
eine Jahresmiete von höchstens 100 Kronen ertragen, wes 
halb es angezeigt wäre, da die Wohnungsnot bei ärmeren 
Familien am meisten fühlbar ist, in erster Linie mit der Her 
stellung einfacher, billiger, aber trotzdem praktisch an 
gelegter Wohnungsbauten zu beginnen. Mit solchen 
Wohnungsbauten wurde auch im Auslande der Anfang ge 
macht, denn besser situierte Arbeiter finden auch bei uns in 
Lustenau und Waldegg kleine Wohnungen für 200 Kronen 
Jahresmiete zur Genüge in den hiesigen Tagesblättern an 
gezeigt. Eine zweite Frage, die uns als Fachorgan am 
meisten interessiert, ist, ob die vom Stadtbauamte vor 
gelegten und vom Gemeinderat angenommenen Wohn 
haustypen allen jenen Anforderungen entsprechen, die 
man an praktisch angelegte Arbeiter-Wohnhäuser, für 
deren Herstellung die Stadtgemeinde Linz den ansehn 
lichen Betrag von 172.000 Kronen bestimmt hat, stellt. 
Auf eines möchten wir noch aufmerksam machen. In 
neuerer Zeit haben bei der Anlage von Arbeiterhäusern 
kleinerer Gattung im Auslande folgende Bestimmungen 
zu gelten: 
1. In den Zimmern muß auf große Wandflächen 
Bedacht genommen werden, damit möglich viel 
Betten Platz finden. 
2. Da sich erfahrungsgemäß „kleine Leute“ zur 
Winterszeit zumeist in der Küche aufhalten, um 
die Zimmerfeuerung zu ersparen, so sollen diese 
Küchen als sogenannte Küchenzimmer ge- 
gestaltet sein, wodurch es notwendig wird, für 
einen kleinen Nebenraum, sogenannte Rumpel 
kammer zu sorgen, wo Küchengeräte, Eimer, 
Besen etc. untergebracht werden können. Durch 
diese Anordnung erhält die Küche das Gepräge 
eines Nebenzimmers und wird zum angenehmen 
Aufenthalt der Familie. 
3. Nach Tunlichkeit ist auch die Anbringung von 
Wandkästen zu empfehlen, die sieh als sehr prak 
tisch erweisen. 
Wir hätten noch mehreres vorzubringen, wissen aber 
noch nicht, wie weit das Bauprogramm der Linzer 
Arbeiterhäuser geht, weshalb wir erst Einsicht in die aus 
zuarbeitenden Baupläne zu nehmen haben. Kornhoffer. 
' Über Theaterbau. 
ii. 
Am besten tritt uns dies durch das Studium der zahllosen 
Theater Italiens vor Augen, eines Landes, welches doch der 
Ausgangspunkt und der Lehrmeister des Theaterbaues 
genannt werden muß. Welch widersinnige, schwülstige, 
dem Bauwerke wirklich hohnsprechende Schöpfungen 
treten uns da neben den hervorragenden Bauten entgegen ! 
Kein Land bietet daher zur Geschichte des Theaterbaues 
so reiches und lohnendes Material, als dieses kunstsinnige 
Land, welches mehr wie jede andere Nation den klassi 
schen Vorfahren folgend, zur Entwicklung der Schaubühne 
beigetragen hat. Der Theaterbau ist nicht nur Theorie, 
sondern noch mehr Praxis, ein Gebiet, wo nur eingehendste 
Studien und Erfahrungen an Ort und Stelle in sogenannten 
Theaterstädten, der Besuch der Theater während den 
Vorstellungen, die genaue Erkenntnis aller Bühnen 
erfordernisse, der Gesetze der Akustik und Optik, der 
vielseitigen technischen und dekorativen Behelfe eine 
erfolgreiche Tätigkeit auf diesem schwierigsten Gebiete 
der Architektur verheißen werden. Wie viele Flüche und 
Verwünschungen treffen, wehn wir hier nur eine Seite 
der mißglückten Theaterbauten hervorheben wollen, den 
Architekten, der dem Hauptzweck des Theaters, dem 
Sehen und Hören, nicht die pflichtgemäße Obsorge ge 
widmet hat. Jeder will sehen und hören und wird ver 
stimmt, wenn er nach Bezahlung einer Eintrittsgebühr in 
ein Theater gelangt und dort auf Plätze gewiesen wird, 
die dem Zwecke des Theaterbaues nicht entsprechen.
	        
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