Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 32. 
Oberösterreichische Bauzeitung, 
Nr. 4. 
Vermischtes. 
Ein nützlicher Wink für Viele. In allen Zemente 
geschäften kommt es vor, daß Betonreste übrig bleiben. 
Solche schnell noch zu verarbeiten, muß das, regste In 
teresse eines Jeden sein. Wenn man auch kleine Konsol- 
formen oder dergl. benützen kann, so ist deren Füllung 
oft zu zeitraubend und ich verweise deshalb auf ein mir 
erst auf der diesjährigen Kunststeinausstellung bekannt 
gewordenes Gerät. Ich sah daselbst mit regem Interesse 
dem Arbeiten mit einer fast unscheinbaren Vorrichtung 
zu. Es war eine nur wenige Pfund schwere Mauerstein 
maschine. Ausgestellt und vorgeführt von der Firma 
A. Tevonderen und L. Pollaert, Dalheim, Rheinld. 
Es ist wirklich eine geniale Erfindung, auf so einfache 
Weise und mit so tadellos funktionierender Form, Mauer 
steine zu fabrizieren. Ich schaffte eine solche Form an 
und bewährt sich selbe zu meiner größten Zufriedenheit 
und zwar speziell für die Verarbeitung aller Betonreste, 
die . dadurch recht nutzbringend verwertet werden. Die 
Form kann an jedem Nagel hängen, ist! also stets zur: 
Hand, und da sie nicht eingeölt wird, auch immer ge 
brauchsfertig. Man kann Voll- und Hohlsteine damit 
hersteilen. Eine Abbildung der Form befindet sich im 
Inseratenteil und ist der jetzige Preis recht billig zu 
nennen. Die Form hat Selbstschluß, wird beim Gebrauch 
auf die Erde gestellt, Beton eingeschippt und gleich mit. 
der Schaufel festgeschlagen und abgeglättet. Die Steine 
werden nebeneinander gestürzt, oder wo Raum mangelt, 
mit Abtragebrettchen geschwenkt, die Form abgehoben 
und in Stellagen gestellt. Schon nach einigen Versuchen 
erzielt man tadellose Ware. Die Vorteile: billiger An 
schaffungspreis, stete Bereitschaft, schnelles Arbeiten, 
werden dazu beitragen, daß diese Form bald in keiner 
Kunststeinwerkstatt fehlen wird. Ich empfehle den 
werten Mitlesern sicher nichts Schlechtes. Karl Müller, 
Steingeschäft, Gommern, Prov. Sachsen. 
Die Kochkiste als Eisschrank. Eine einfachere 
und billigere Herrichtung eines Eiskellers für den Privat 
bedarf läßt sich wohl nicht denken, als die Kochkiste, 
worüber man der „Frankfurter Zeitung“ aus Emden 
folgendes berichtet: Wie man weiß, beruht das Ge 
heimnis der Wirkung der Kochkiste einfach darauf, daß 
zur Ausfüllung der Kiste, also zur Umkleidung der 
hineinzustellenden Kochtöpfe, möglichst schlechte Wärme 
leiter benutzt werden: Heu, Papier, Holzspäne und der 
gleichen. Wie die in die Kochkiste gestopften Späne die 
Wärme am Entweichen verhindern und die kältere 
Außentemperatur nicht hineinlassen, so wird man sicherlich 
dieselbe Kochkiste ebenso gut dazu benutzen können, 
Gefrorenes längere Zeit kalt zu stellen. Ob ein Versuch 
in dieser Richtung von unseren praktischen Hausfrauen 
bereits gemacht wurde, ist mir nicht bekannt, wohl aber 
sah ich kürzlich im Lütetsburger Schloßparke des Fürsten 
zu In- und Knyphausen einen Eiskeller, der nach dem 
selben Prinzip im großen aus dem Laub der Bäume auf 
geschichtet ist. Ganz zufällig, als ich mit dem führenden 
Gärtner. nach einem eigentümlichen, turmartigen Hause 
zur Seite des Schlosses fragte. Das ist der Eiskeller, 
aber er steht leer; wir machen die Sache jetzt anders 
und einfacher. Und er führte mich an einen im Freien 
gleich neben einem Teiche aufgeschichteten Laubhügel, 
ähnlich einem Komposthaufen, und schilderte mir das 
Verfahren wie folgt: „Wir haben ein Loch in die Erde 
gegraben und dann das Loch dick mit Laub ausgefüllt. 
Darauf kommt dann im Winter das Eis und darum 
herum und herüber werden abermals dicke Laubhüllen 
gebreitet. Das Eis liegt also über der Erdoberfläche, und 
wenn wir welches nötig haben, wird nur oben etwas 
Laub weg gehoben, ein Stück Eis herausgenommen und 
die Öffnung dann wieder verstopft. Wir haben die Sache 
schon ein paar Jahre lang erprobt und sie hat sich auch 
in den wärmsten Sommermonaten bewährt.“ 
Photographien auf Fingernägeln. Eine neue Modo 
kommt, wie die „Revue Hebdomadairo“ berichtet, aus' 
London: die Photographie auf den Fingernägeln, die der 
„Dernier Cri du Chic“ in der englischen Hauptstadt sein 
soll. Man hat ein neues Verfahren erfunden, durch das 
man winzige Klischees auf die Fingernägel der Elegants 
und der Schönen drucken kann. Alle die schönen 
Damen wollen daher das Porträt des von ihnen Meist 
begünstigten in dieser Form haben, und ebenso sind die 
jungen Stutzer darauf erpicht, die Züge der Geliebten 
auf dem Zeigefinger, dem Ringfinger oder dem kleinen 
Finger ihrer linken Hand zu tragen. Diese Mode wird. 
ja wie alle Moden in London bald überall Bürgerrecht 
haben. Sie wird jedenfalls leichter aufgenommen werden 
als eine andere seltsame, die vör einigen Jahren von 
Engländerinnen aus Kairo importiert wurde. Diese 
Damen hatten sich in Ägypten als — Mumien photo 
graphieren lassen. Ausgestreckt in einem Sarkophag 
ruhend, mit Bändern beschnürt, erschienen sie als 
Mumien, nur lebend und lächelnd, in den Albums ihrer 
intimen Freundinnen. — Gewiß der Gipfel der Ge 
schmacklosigkeit 1 
Bücherschau. 
Im Kunstverlag B. Koöi ist ein Exemplar des luxuriös 
ausgesttateten Sammelbandes „Böhmische Künstler“ mit 
zirka 200 Bildern, darunter einer farbigen Originalaquarell 
reproduktion aus V. Jansas Alt-Prag, einer Federzeichnung 
E. Koläreks und 100 schwarzen Miniaturen von Jansas Alt- 
Prager Aquarellen erschienen. Der Ladenpreis dieses Buches 
ist K 2.40, doch hat sich der Kunstverlag entschlossen, so 
lange der Vorrat reicht, jeden unserer verehrlichen Leser mit 
einem Exemplar gratis zu beteiien, nur gegen Vergütung 
der Portospesen per K —*40. Diese sind in Briefmarken mit 
dem angefügten Coupon als Abonnementsnachweis im Kuvert 
an den Kunstverlag B. Koßi, Prag 325, I. einzusdnden. Zur 
Portoersparnis können auch mehrere Coupons mit je K—-40 
in Marken in einem gemeinschaftlichen Kuvert abgesandt 
werden. 
Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke 
In der Zeit vom 1. Februar bis 15. Februar 1906 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende Grundbesitzer 
den Wunsch des Wasserbezuges aus . dem Wasserwerke angemeldet: 
Name 
Örtlichkeit 
Installateur 
Theresia Rieseneder 
Harrachstraße Nr. 24 .... . 
Gräfner 
Isidor Kurz 
Feldstraße Nr. 12 . 
Johann Herbsthofer
	        
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