Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 206. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 24. 
werden kann, als bei einem Brande die heißgewordenen 
Pfeiler, wenn sie von einem Wasserstrahl getroffen 
würden, bersten könnten, in welchem Falle der darüber 
ruhende Oberbau seinen Stützpunkt verlöre und ein- 
stürzen müßte. Um solchen Eventualitäten vorzubeugen, 
müßte in den Baugesetzen vorgeschrieben sein, solche 
Eisenpfeiler mit Chamotte oder Beton zu verkleiden, 
wodurch die direkte Einwirkung des Feuers auf die 
Eisenpfeiler vermindert würde. Wir glauben, die Antwort 
der Kommission wird dahin lauten, daß dieser Punkt in 
der neuen Bauordnung nicht außer Acht gelassen wurde. 
Zur Stiegenbeleuchtung. Ein Leser unseres Blattes 
schreibt uns: „In allen größeren Städten richtet die Polizei 
ihr Augenmerk auch dahin, daß die körperliche Sicherheit 
durch übersparsame Hausbesitzer nicht mutwillig ge 
fährdet werde. Nur bei uns in Linz vermissen wir in 
dieser Beziehung zum Teile das wachsame Auge der 
Behörde, da es Hausbesitzer gibt, welche ihre Hausstiegen 
beim Eintritte der Dunkelheit entweder durchaus nicht 
mit der gehörigen Beleuchtung versehen, oder doch die 
in der Lichtstärke vielleicht ausreichende Beleuchtung 
erst immer später den Parteien spenden, als es nach der 
Jahreszeit am Platze ist. Wenn zum Beispiel jetzt statt 
um 5 Uhr erst um halb 6 Uhr abends beleuchtet wird, 
können sich in der halben Stunde Zwischenzeit die 
Parteien auf den Stiegen bequem Hals und Beine brechen. 
— Oft ist es auch nur die „Fruktifizierungssucht“ des 
gewissenlosen Hausbesorgers, der für den Beleuchtungs 
stoff gegen ein gewisses, vom Hausherrn ausgezahltes 
Pauschale zu sorgen hat und in dessen Tasche das Geld 
für das den Parteien gestohlene Licht fließt. Letztere 
sollten indes solche nichtswürdige Hauscerberuse zur 
Verantwortung ziehen lassen, die Nichtbeleuchtung der 
Stiegen aber beim Polizeiamt zur Anzeige bringen.“ 
Yillenbau in Enns. Aus Enns wird uns berichtet : 
Nachdem für den ersten Villenbau des hiesigen Stadt 
baumeisters Herrn August Holzleitner sich gleich nach 
Fertigstellung des Baues ein Käufer gefunden hat, so 
erbaut Herr Holzleitner zwei neue Villen und zwar auf 
denselben Grundkomplex, welcher in unmittelbarer Nähe 
der im Bau begriffenen Militär-Unterrealschule liegt und 
daher an günstiger Lage nichts zu wünschen übrig läßt. 
Schulbau. Die Gemeindevorstehung in Ansfelden 
schreibt den Bau eines neuen Schulgebäudes für 4 Klassen 
samt Lehrerwohnungen aus und ladet zur Offertlegung 
für die Übernahme der Bauarbeiten ein. Offerte sind bis 
25, Dezember beim dortigen Gemeindeamte einzureichen, 
wo auch die Pläne und Bedingnisse eingesehen werden 
können. 
Neubauten in Ereistadt. Aus Freistadt wird uns 
berichtet, daß dort ein Häuser-Spekulant aus Wien einen 
größeren Grundkomplex außer dem Stadtrayon angekauft 
hat, den er parzellieren lassen wird, um darauf mehrere 
kleine Gebäude für Sommergäste bauen lassen zu können. 
Dammbau. Wie man uns aus Wels berichtet, wird 
mit der Ausführung der Sicherungsbauten an der Traun 
beim Saagerer-Werke in kürzester Zeit begonnen werden, 
da alle Anstalten hiezu schon getroffen sind. 
Marmorplatte zu kitten. Ein Steinmetzmeister aus 
der Provinz stellt an uns die Anfrage, wie eine gesprungene 
Marmorplatte am besten und verläßlichsten zu kitten sei. 
Ein Fachmann erteilt uns hierüber folgende Auskunft: 
Wenn man eine zerbrochene Marmorplatte dauerhaft 
kitten will, muß man vorerst dafür sorgen, daß die Platte 
nach dem Kitten eine feste, unverrückbare Auflagefläche 
hat. Wenn diese nicht vorhanden ist, muß man sie 
schaffen durch entsprechende Vorrichtungen. Dann reinigt 
man die Bruchstellen sauber mit Wasser und Bürste. 
Vor dem Kitten werden beide Bruchstellen mit einer 
Spirituslampe erwärmt, dann mit einer Wasserglaslösung 
dick bestrichen, die Bruchstücke gut zusammengefügt 
und dann einige Tage mit Schienen (das ist eine Vor 
richtung zum unverrückbaren Festhalten in der gegebenen 
Lage) versehen. Diese Art, Marmorplatten zu kitten, 
wurde schon oftmals in der Union-Baumaterialen-Gesell- 
schaft in Wien mit Erfolg angewendet. 
Spital bau. — Dienstbotenheim. Altbürgermeister 
Dr. Wolfsgruber, welcher die Wahl in den Gemeinderat 
in Gmunden angenommen und sich damit wieder in den 
Dienst der Gemeinde gestellt hat, beabsichtigt die Durch 
führung eines Spitalbaues und eines Dienstbotenheimes. 
Um- oder Neubau eines Rathauses. Der Gemeinde 
ausschuß in Hallein hat ein Komitee ernannt, welches 
über den Umbau des alten Rathauses, eventuell über 
einen neuen Rathausbau Beratungen pflegen soll, da das 
alte Gebäude in bezug auf Stabilität und Raum 
verhältnisse den heutigen Anforderungen nicht mehr 
entspricht. 
Straßenbauten. Die k. k. Landesregierung in Salz 
burg vergibt für die Verlegung der Grazer Reichsstraße 
die Bauarbeiten in der Teilstrecke von Gnigl bis Kohlhub. 
Kostenvoranschlag 133.890 Kronen. Offerte bis 28. De 
zember. — Der Gemeindeausschuß in Mori (Südtirol) 
plant den Bau einer Fahrstraße von Mori nach Brentonico. 
Elektrizitätswerk. Der Gemeindeausschuß in Sterzing 
(Tirol) läßt ein städtisches Elektrizitätswerk errichten. 
Quellenfassung. Die Gemeindevorstehung in Ober 
mais (Tirol) plant in Gemeinschaft mit Untermais die 
Fassung und Ableitung der sogenannten Schweinstazer- 
Quellen in Schenna und St. Leonhard. 
Elußregulierung. Der Landesausschuß in Tirol hat 
beschlossen, Sprengungen am Lech in der Enge des 
sogenannten Kniepasses vornehmen zu lassen, um dadurch 
an dieser Stelle eine zirka 26 Meter breite Hochwasser 
sohle zu schaffen. Es geschieht dies hauptsächlich, um 
Überschwemmungen seitens des Lechs im Gebiete der 
Gemeinden Ehenbichl-Unterletzen vorzubeugen. Der 
Kostenvoranschlag für die- Kniepaßerweiterung beträgt 
60.000 Kronen. 
Spitalgebäude. Der Gemeindeausschuß in Untermais 
(Tirol) beabsichtigt den Bau eines Not-Isolierspitales in 
Untermais. 
Yersorgungshaus. Die Stadtvertretung in Bregenz 
hat beschlossen, ein städtisches Versorgungshaus zu er 
bauen. Die Kosten betragen 84.000 Kronen. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
(Sitzung vom 5. Dezember.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Sedlacek 
wird die Schmieröllieferung für die städtischen 
Maschinenanlagen in der üblichen Weise ausgeschrieben 
und beschlossen, auch einige auswärtige Firmen zur 
Offertlegung einzuladen. Als Endtermin für die Ein 
reichung der Offerte wird der 20. Dezember, 12 Uhr 
mittags, festgesetzt. 
Konform dem Anträge desselben Referenten wird 
die B leirohr lief erung für das Jahr 1907 der Firma 
Herbsthofer mit einem Einheitspreise von 63 Kronen 
70 Heller pro 100 Kilogramm übertragen.
	        
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