Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 17. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 145. 
größte Leistung auszuführen haben, wie Antriebsriemen 
für ganze Werkstätten oder Arbeitssäle, Riemen für 
schwere Werkzeugmaschinen, Webstühle, Ventilatoren etc. 
Diese alle 8 bis 14 Tage einzufetten, ist gewiß sehr 
einträglich. 
Das gleiche würde bezüglich der in feuchten oder 
nassen Lokalen laufenden Riemen zu sagen sein, 
namentlich um dem Anfaulen des Leders zu begegnen, 
und bei Riemen, welche im trockenen und staubigen 
Lokalen laufen, weil bei diesen naturgemäß die Feuchtig 
keit rascher aufgezehrt wird. Das Einfetten der Riemen 
kann für gewöhnlich sogar während des Betriebes ge 
schehen. 
Zeitweilig jedoch sollte jeder Riemen auch einmal 
außerhalb der Betriebszeit oder durch Ablösung mit 
Reserveriemen einer vollständigen Imprägnierung mittels 
Mineralfett unterzogen werden. 
Man reinigt hier die Riemen mit lauwarmem (nicht 
heißem) Wasser von etwa anhaftender alter Schmiere, 
Staub und Schmutz, worauf die noch feuchten, nur 
äußerlich abgetrockneten Riemen mit Minerallederfett 
tüchtig eingerieben und an einem mäßig warmen Orte 
aufgestellt werden. Nachdem das Fett von dem Leder 
aufgenommen ist, wird die Einreibung ein zweitesmal 
wiederholt. Auf diese Weise gefettetes Leder bleibt dann 
für längere Zeit weich und geschmeidig und widersteht 
der Nässe vollständig und die auf diese Weise regel 
mäßig behandelten Riemen werden die aufgewendete 
Mühe durch unvergleichlich längere Haltbarkeit, durch 
Kraftersparnis, leichteren und ruhigeren Betrieb der 
Maschinen reichlich bezahlt werden. N. W. 
Die Größe der Zimmerfenster. 
Über die Größe der Zimmerfenster finden sich im 
„Engineering“ in London folgende Angaben: 
Die Größe der Fenster ist von der Größe der zu er 
leuchtenden Räume ; von der Art dieser Erleuchtung und 
auch von den Verhältnissen der Hausansicht abhängig. 
Es sind oft auch noch andere Umstände in Betracht zu 
ziehen, besonders bei den Fenstern der Wohnräume, die 
sioh den Gewohnheiten der Bauherren anschmiegen 
müssen, so daß keine ganz bestimmten Regeln über die 
Abmessung der Fenster gegeben werden können. Unter 
ein bestimmtes Mindestmaß soll man jedoch bei Anlage 
der Fenster in bewohnten Räumen nicht heruntergehen; 
man sollte lieber etwas mehr wie zu wenig geben, weil 
das Licht zur Gesundheit erforderlich ist. Um ein Mindest 
maß einer Lichtöffnung für ein Fenster zu finden, ziehe 
man die Quadratwurzel aus dem Kubikinhalt des Zimmers 
und dividiere das erhaltene Resultat durch zwei. 
Ist zum Beispiel ein Zimmer fünf Meter lang, vier 
Meter tief und vier Meter hoch, so muß die Fläche der 
Fenster mindestens 
, 9 
F = y 4.5.4 = rd. — = 4 1 /-2 m 2 sein. 
Bei dieser Berechnung sind die günstigsten Licht 
verhältnisse vorausgesetzt, zum Beispiel nach Süden, 
Südost oder Südwest und breite Straße oder großer 
Garten, welcher vor dem Fenster liegt. Bei weniger 
günstiger Lage und wenn das Zimmer tiefer wie 4*/2 Meter 
ist, muß folgende Formel angewendet werden: 
F = V (1 • b . h) . 1, 7, 
3 
worin F die Fläche des Fensters, l die Länge, b die 
Breite und h die Höhe des Zimmers sind. 
Der Wärmeverlust durch die Fenster ist im Winter 
sehr groß; je wärmer ein Zimmer erhalten wird und je 
kälter es im Freien ist, desto größer ist der Wärme Ver 
lust und so steht er denn im Verhältnis des Unter 
schiedes zwischen der Temperatur im Zimmer und der 
im Freien. Durchschnittlich kann man diesen Unterschied 
während des Winters auf 16 Grad annehmen. Beträgt 
die Fläche eines Fensters einen Quadratmeter, so geht 
durch dasselbe bei einem Temperaturunterschied von 
16 Grad während 24 Stunden soviel Wärme verloren, 
daß 120 Pfund eiskaltes Wasser damit zum Kochen ge 
bracht werden können. Nun würden, um diese Menge 
Wasser zum Kochen zu bringen, acht Pfund Holz er 
forderlich sein. Wenn eine Stube zwei Fenster von zu 
sammen fünf Quadratmeter hat, so gehen demnach täg 
lich bei zwölfstündiger Heizung 20 Pfund Holz verloren. 
Sind Doppelfenster angebracht, so vermindert sich dieser 
tägliche Verlust auf die Hälfte. 
Die Brüstungshöhe der Fenster ist am besten für 
Salons zu 0*40—0*60, für Wohnzimmer zu 0*75—0*90, für 
Arbeitszimmer und Schlafzimmer zu 0*90—1T0 Meter 
anzuordnen. 
Über wasserdichte Auskleidung von 
Tiefbauten. 
Von Zeit zu Zeit erscheinen immer wieder Mitteilun 
gen in der Presse über den Ausbruch von Epidemien, deren 
Entstehung man auf den Genuß von Wasser zurückführt 
und deren Ursache, wie die angestellten Untersuchungen 
bisher meist ergeben haben, auch tatsächlich in der Be 
schaffenheit des zu Koch- und Trinkzwecken verwendeten 
Wassers gefunden worden ist. Wer erinnert sich z. B. 
nicht an den Aufsehen erregenden Prozeß, der vor 
einiger Zeit infolge einer Typhusepidemie in einer großen 
Industriestadt zur Verhandlung kam und bei welchem 
den Hauptpunkt der Anklage die Einführung gesund 
heitsschädlichen Wassers in das Leitungsnetz bildete. 
Wenn es sich nun auch in diesem Falle herausstellte, 
daß mehr oder weniger, wir wollen sagen fahrlässige 
Vorgänge eine große Rolle gespielt hatten, so gibt es 
andererseits aber auch andere Anlässe, die trotz allem 
guten Willen des Baumeisters und trotz der sorgfältigsten 
Ausführung von Wasserbehältern etc. den Zufluß gesund 
heitsschädlicher Beimischungen nicht zu verhindern ver 
mögen und diese Ursache liegt bisher namentlich in der 
Schwierigkeit, wasserdichte Auskleidungen von Brunnen 
etc. in dauerhafter Ausführung hersteilen zu können. 
So wurde z. B. vor nicht allzu langer Zeit der Ausbruch 
einer Typhusepidemie auf einem Truppenübungsplatz 
als dadurch herbeigeführt erklärt, daß die Brunnen oder 
Zisternen trotz der einwandfreien, sorgfältigsten Aus 
führung durch den Erbauer auf die Dauer nicht dicht 
hielten und Flüssigkeiten durch Risse in der Aus 
mauerung in das Wasser gelangten; durch welche dieses 
einen gesundheitsschädlichen Charakter annahm. Ein 
jeder Bauunternehmer weiß ja, mit welchen Schwierig 
keiten es verknüpft ist, Bauten auszuführen, bei denen 
es sich um die Herstellung absolut haltbarer, wasser 
dichter Auskleidungen handelt, seien es nun Kellerräume, 
die dauernd gegen das Eindringen von Grundwasser 
oder auch nur gegen Feuchtigkeit geschützt werden
	        
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