Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 15. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 131. 
Vermischtes. 
Wie man zu seinem Gelde kommt. Von einem Maler 
erhalten wir folgende lustige Geschichte. Derselbe er 
zählt: Ich hatte einen Kunden, einen von jener Sorte, 
die zwar die Mittel haben, die Rechnungen ihrer Liefe 
ranten und Handwerksmeister zu bezahlen, die sich aber 
lieber den kleinen Finger abbeißen, als mit einem Pfennig 
herausrücken zu wollen, also einen Geizkragen, wie er im 
Buch steht. Der gute Mann ließ sich einen Rechnungs 
auszug um den andern schicken, ohne auch nur mit der 
Wimper zu zucken. Dabei ließ er immer wieder Arbeiten 
ausführen. So kam er auch wieder einmal und bestellte 
ein Treppenhaus neu herzurichten. Als meine Leute und 
ich mit dem Einrüsten desselben beschäftigt waren, kam 
mir eine gute Idee, die ich dann ausführte und die mir 
mit unglaublicher Schnelligkeit ; die Bezahlung der noch 
offenen Rechnungen brachte. Ich ermahnte nämlich 
meine Leute, nur recht tüchtig abzukratzen, mit dem 
Wasser auch nicht gerade sparsam umzugehen etc. Bis 
wir mit dem Abkratzen und Abwaschen fertig waren, 
glich das ganze Treppenhaus mehr einer Schutt- und 
Schlammgrube, als dem Teil einer menschlichen Wohnung. 
Jetzt packten wir schleunigst unser Handwerkszeug zu 
sammen und empfahlen uns englisch. Es dauerte kaum 
eine Stunde, so kam schon das Dienstmädchen mit einer 
Empfehlung des gnädigen Herrn, warum dehn die Maler 
im größten Schmutz aufgehört hätten zu arbeiten, der 
Meister solle doch schleunigst weiter arbeiten lassen, daß 
die Schweinerei weg käme. Das Dienstmädchen beikam 
irgend eine Ausrede als Bescheid. Es dauerte noch keine 
zweite Stunde, so kam das Dienstmädchen abermals: 
Der gnädige Herr sei sehr ungehalten etc. Diesmal redete 
ich deutlicher. Sagen Sie dem gnädigen Herrn, ich hätte 
gerade bei einer anderen Kundschaft auch etwas not 
wendig zu machen. Wenn das geschehen sei, so käme 
er wieder an die Reihe. Auf einmal schien dem gnädigen 
Herrn ein Licht aufzugehen, denn noch vor Schluß der 
Arbeitszeit kam das Mädchen zum drittenmal und — 
zahlte die alte Rechnung glatt bis auf den letzten Pfennig. 
Am nächsten Morgen wurde wieder fleißig weiter ge 
arbeitet. Probatum est. 
Patentliste 
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tisöhler, 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich. 
Gegen die zur Auslegung gelangten Anmeldungen kann 
auf Grund des § 58 des Patentgesetzes innerhalb zwei Mo 
naten, vom Auslegungstage ab gerechnet, Einspruch erhoben 
werden. 
In Österreich ausgelegte Patente: Eisen 
beton-Rippendecke mit zwischen den Rippen angeord 
neten muldenförmigen Hohlkörpern. Dr. Emil Georg 
Friedrich, Breslau (A. 6112—05). 
In Österreich erteilt: Eisenbetondecke. Adolf 
Kiefer, Heidelberg (Nr. 25243). — Zerlegbares, aus Eisen 
betonplatten und -Säulen bestehendes Fundament für 
Grabsteine. Josef Brandl, München (Nr. 25293). — Form 
stein zur Herstellung feuersicherer Decken. Rudolf Seidel, 
Architekt, Linz (Nr. 25250). 
In Deutschland angemeldet: Rolladen mit 
Trennungskörpern zwischen den Stäben. Württemb. Holz 
war en-Manufaktur, Akt.-Ges., vorm. Bayer & Leibfried, 
Eßlingen (W. 23360). 
In Deutschland erteilte Patente: Wendeltür 
Hugo Glokke, Wien (Nr. 174912). — Führungsgerüst für. 
Gasbehälterglocken mit in der Mitte der ebenen Fach 
werkseiten liegenden Führungsschienen. August Klönne, 
Dortmund (Nr. 174890). 
. Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung 
von Baumaterialien. 
Bahnbauten. 
Für den Bau der Lokalbahn Lemberg-Podhajce ge 
langt die Ausführung des Unterbaues, der Beschotterung 
und Oberbaulegung, des Hochbaues, der Bahneinfriedung, 
der Lieferung und Versetzung der Bahnzeichen sowie 
die Lieferung der Grenzsteine im Offertwege zur Ver 
gebung. Die genannte Baulinie umfaßt 14 Baulose. An 
bote sind bis 16. August 1. J., mittags 12 Uhr, beim Ein 
reichungsprotokolle der k. k. Eisenbahnbaudirektion in 
Wien, VI, Gumpendorferstraße 10, einzubringen. Die 
Detailpläne des Vergebungsoperates sowie die Druck 
sorten: Bestimmungen für die Einbringung der Anbote, 
das Anbotsformular, das Preisverzeichnis, die Mengen 
verzeichnisse, die Bedingnisse und die sonstigen Beilagen 
des Anbotes sind bei der genannten Eisenbahnbau 
direktion und bei der k. k. Eisenbahnbauleitung in Lem 
berg einzusehen. 
Fabriksbau. 
Die Generaldirektion der Tabakregie schreibt zur 
Sicherstellung des Baues eines Rauchtabakfabrikations-, 
Werkstätten- und Magazinsgebäudes bei der k. k. Tabak- 
Fabrik in Rovigno eine Offertverhandlung aus. Die Kosten 
sind mit rund 360.000 Kronen veranschlagt. Anbote sind 
bis 6. August 1. J., mittags 12 Uhr, bei der k. k. Tabak 
fabrik in Rovigno einzureichen, bei welcherPläne, Kosten- 
aüscMägev Vorausmaße und Bedingnisse zur 1 Einsicht 
aufliegen. Vadium 5 Prozent. Auskünfte können auch 
bei der Generaldirektion der Tabakregie in Wien (bau 
technisches Departement) eingeholt werden. 
Elektrische Beleuchtung. 
Wegen Vergebung der Herstellung der elektrischen 
Beleuchtung im Territorium des Rindermarktes am Wiener 
Zentralviehmarkte im veranschlagten Gesamtkosten 
betrage von 68.713J0 Kronen findet am 4. August 1. J., 
vormittags 10 Uhr, beim Magistrate Wien eine Offert 
verhandlung statt. Pläne und sonstige Behelfe können 
beim Stadtbauamte, Fachabteilung II, eingesehen werden. 
Vadium 5 Prozent. 
Rekonstruktionsarbeiten. 
Vergebung der Rekonstruktionsarbeiten am Ma- 
gazinsnordtrakle bei der k. k. Tabakfabrik Zablotöw im 
veranschlagten Kostenbeträge von 56.560*91. Anbote sind 
bis 6. August 1. J., mittags 12 Uhr, bei der genannten 
Tabakfabrik einzureichen, bei welcher auch Pläne, Voraus 
maß samt Kostenanschlag und Bedingungen zur Einsicht 
aufliegen. Auskünfte können auch bei der k. k. General 
direktion der Tabakregie in Wien (bautechnisches De 
partement) eingeholt werden. Vadium 5 Prozent. 
Wasserleitung. 
Die Stadtgemeinde Jiöin vergibt für den Bau einer 
Wasserleitung die erforderlichen Bauarbeiten im ver 
anschlagten Kostenbeträge von 122.317*99 Kronen und 
die Herstellung des Röhrennetzes im Kostenbeträge 
253.905*33 Kronen zusammen oder getrennt. Anbote sind bis 
15. August 1. J. einzureichen. Die Offertunterlagen liegen 
beim Stadtamte Jicih zur Einsicht auf. Vadium 10 Prozent
	        
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