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XI. Jahrgang, Nr. 15.
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Linz. 1. August 1906.
Oberösterreichische Bauzeitnng
Zeitschrift für Bauwesen
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“.
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ. Domgasse Nr. 5.
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG:
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Erscheint am i. und 15.
jedes Monat.
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten.
Inhalt. Das Ende unserer Häuserspekulanten. — Wandelnde Wohn
häuser. — Rembrandt zu seinem 300. Geburtstage. — Lokale Baunotizen.
— Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. — Vermischtes. — Patentliste.
— Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung von Baumaterialien. —
Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. — Bücherschau.
— Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. —
Inserate.
Das Ende unserer Häuserspekulanten.
Für unsere Häuserspekulanten ist eine schlechte Zeit
hereingebrochen; zahlreiche Wohnhäuser sind jetzt ver
käuflich und die wenigen Käufer wenden bei der Er
werbung eines solchen Objektes eine Vorsicht an, die
man noch vor wenigen Jahren für übertrieben erklärt
hätte. Man darf gar kein Hehl daraus machen, daß bei
mehreren Linzer Spekulationsbauten, und wir meinen bloß
diese, schon < jetzt nach erst drei- bis vierjähriger Her
stellung Schäden zutage treten, die den Eigentümern
recht bald ansehnliche Reparaturkosten verursachen
werden und zwar Schäden, die, weil sie nicht schwer
herauszufinden sind, das ganze Gebäude entwerten. Und
wer trägt die Schuld an dieser Entwertung als jene Bau
herren selbst, die für geringe Ausgaben ein Haus besitzen
wollten, das trotz Schleuderarbeit und wertlosem Materiale
ein bestechendes Äußere besitzt, wodurch Käufer an
gelockt werden sollten, bei denen sich ein gutes Ge
schäft machen ließe. Daß ihnen diese Spekulationen
neuerer Zeit nur selten gelangen, ist sehr lobenswert, denn
sonst hätten wir wie in Wien, Berlin und anderen Groß
städten auch in Linz ganze Straßenzüge mit Wohnhäusern
besetzt, die schon vor Jahren der verstorbene Wiener
Hof-Architekt Baron Hasenauer so trefflich mit „Talmi
bauten“ bezeichnete. Die Selbstsucht hatte noch vor
wenigen Jahren Bauherren geschaffen, die es weder durch
Beruf waren noch die gehörigen Kenntnisse und Mittel
besaßen, das durchzuführen, was sie angefangen hatten.
Diese Herren fingen an, daß sie die Zinsen berechneten,
welches ihnen das Gebäude abwerfen sollte, oder durch
welche sie einen Käufer zu gewinnen hofften. Um die
Zinsen zu erhalten, wurde eine Summe festgesetzt, die
nicht überschritten werden durfte, wenn diese heraus
kommen sollten. Für diese Summe wurde möglichst viel
verlangt. Das Gebäude mußte, weil es während des Baues
keine Zinsen abwarf, in einer Zeit fertig werden, in
welcher es gut nicht herzustellen war. Das Austrocknen
der Umfassungs- und Scheidewände wurde durch den
Anwurf, das Austrocknen des Anwurfes oftmals durch
die Tapeten verhindert, bis alles gemeinschaftlich sich
zerstört hatte und der Anwurf mit der Tapete abfiel.
Vom Faulen der Dippelbäume, Werfen der Fußböden,
Fenster und Türen etc. wollen wir gar nicht sprechen.
Diese Übelstände sind an den meisten Spekulationsbauten
zu finden.
Man wird freilich fragen, wie sich ein Bauunter
nehmer finden konnte, solche unreelle Arbeit zu liefern?
Diese Frage ist bald beantwortet. Entweder war derselbe
ganz ohne Beschäftigung, oder er setzte als kleiner Mann
einen Stolz darein, auf einem hervorragenden Punkte in
unserer Landeshauptstadt ein zwei- oder gar dreistöckiges
Wohnhaus erbauen zu dürfen. Solche Unternehmer
leisteten den Bauspekulanten allen Vorschub, un
bekümmert, daß sie das ganze Baugewerbe diskreditierten
und dabei zumeist nicht ihre Rechnung fanden. Ja, noch
mehr, sie verdarben ihren Fachgenossen das Handwerk,
und was das schlimmste war, sie schadeten der ganzen
menschlichen Gesellschaft dadurch, daß sie der Gesund
heit so nachteilige Gebäude aufführten. Von Seite des
Staates sind schon manche Schritte geschehen, um solchem
Unwesen zu steuern, sie haben aber bisher nicht viel ge
holfen. Unsere Humanität verbietet uns, Gesetze zu geben,
die die Freiheitsrechte kränken, und so hat man also das
Recht, schlecht zu bauen, den Leuten leider noch nicht
streitig machen können. Das beste Gesetz werden die
schlechten Zeitverhältnisse selbst schaffen, denn jeder, der
in Hinkunft die Absicht hat, seine Ersparnisse in einem
Hausbau anzulegen, wird sich den Mann und seine Werke
gut besehen, bevor er ihm sein Kapital anvertraut.
Schließlich verursachten die Bauspekulanten auch den
soliden Baumeistern großen Schaden, indem sie dieselben
verhinderten, gute Bauwerke zu schaffen, die ein wert
volles Anlagekapital repräsentieren und nicht zur Ab
schwächung der Baulust beitragen. Ein Trost bleibt uns:
„die unsolide Bauspekulation hat ein Ende gefunden“.
Kornhoff er.
Wandelnde Wohnhäuser.
ii.
So ist "z. B. der Zentralbahnhof in Bahia, Brasilien,
auf diese Weise gebaut; derselbe ist 1 Stock hoch und
hat unter einem 4 Fuß spannenden Hauptdache 4 Geleise
und 2 breite Perrons.
Sämtliches Material, mit Ausnahme der zur inneren
Vertäfelung verwendeten Oedernbretter, wurde fertig und
ineinandergepaßt von England nach Brasilien gesendet.
Dennoch hat das Gebäude um 40 Perzent weniger ge
kostet als das günstigste Anbot, welches einheimische.
Baumeister und Unternehmer für die Herstellung eines
aus Ziegeln zu erbauenden Gebäudes gemacht hatten.
Dazu hat dieses Gebäude noch den Vorteil, daß es in