Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Seite 124. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 14. 
tür. Ja noch mehr, es entzündet sich sogar an dieser 
Türe nochmals und geleitet einen wie ein unsichtbarer 
Geist bis ins Schlafzimmer. Früher kletterte man die 
Treppen hinauf, dann kam der Fahrstuhl, der einen 
Führer brauchte und heute braucht man nur den Stöpsel 
in die richtige Etagennummer zu stecken, um zu jeder 
Tages- und Nachtzeit ans richtige Ziel zu gelangen. Ein 
kleiner Handgriff — und der Fahrstuhl kehrt dann wieder 
zurück. Daß von jedem Zimmer aus, sogar auch von 
dem unvermeidlichen Balkon und der etwas engen 
Loggia elektrische Klingeln in die Hinterräume gehen, 
ist heute genau so selbstverständlich wie die Warm 
wasserheizung, die Warmwasserversorgung und der Gas 
herd, die Holz und Kohlen . . . und vor allem den stets 
überheizten und sich krümmenden Badeofen ersparen. 
Man fragt gar nicht mehr nach ihnen. Die ganz neuen 
Häuser haben aber auch schon Zimmertelephone ein 
gerichtet, und wie lange noch . . , wird es auch kleine 
Zimmerbahnen geben, so daß die verwöhnte Menschheit 
sich überhaupt nicht mehr wird bewegen müssen. Trans 
portwagen für das Essen und die Getränke gibts wenig 
stens schon hie und da. Unterstand für Automobile sind 
heute schon an der Tagesordnung, als hätte jeder dritte 
Mensch so und soviele Pferdekräfte zur Verfügung. Die 
Vakuum-Reiniger sind in den neuen besseren Häusern 
zu Hunderten zu finden. Sie haben wenigstens den Vor 
zug, daß sie das „Groß-Reinemachen“, den Schrecken 
der Ehemänner und das Teppichklopfen, das Grauen aller 
Langschläfer, überflüssig machen. Das neueste aber, was 
sich die Spekulation geleistet, sind Sonnenbäder, die auf 
dem Dache eingerichtet, für 25 Pfennig die Stunde jedem 
Mieter zur Verfügung stehen. Sie dürfen auch zum Lüften 
der Betten benutzt werden. Daß die Schlafzimmer Tapeten 
haben, in denen sich ansteckende Krankheitskeime nicht 
wohl fühlen, braucht ebensowenig eigentlich erwähnt zu 
werden, wie, daß zu einer „anständigen“ Wohnung ein 
eingebauter Eisschrank, eine Mottenkammer und ein 
eiserner, in die Wand gefügter Kasten zur Aufbewahrung 
von Wertgegenständen gehört. Aber wenn man das alles 
in Ruhe betrachtet, dann wird man doch zur Überzeugung 
kommen, daß schließlich auch Berlin nun endlich an 
fängt „zu leben“! 
Patentliste 
über in Österreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammengestellt von Viktor Tisch 1 er, 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich. 
Gegen die zur Auslegung gelangten Anmeldungen kann 
auf Grund des § 58 des Patentgesetzes innerhalb zwei Mo 
naten, vom Auslegungstage ab gerechnet, Einspruch erhoben 
werden. 
In Österreich ausgelegte Patente: Dacli- 
falzziegel. Hans Makart, St. Pölten (A 5876—05,) — Vor 
richtung zur Bewegung von Rollvorhängen. Franz 
Tabersky, Bistriz a. H., Mähren (A 2202—05.) — Laden 
für Geschäftsfenster und Türen. Abraham J. Ziiigher, 
Wien (A 5414—05. 
In Deutschland an ge meldet: Offener mit Ver 
schlußköpfen versehener Verbindungsring aus Metall für 
Rüstungen. Karl Ottnad, Wiesbaden. (0. 475.) 
In Deutschland erteilte Patente: Abschneide 
wagen für Strangpressen mit in lose tragenden und 
auf der Bahn lose laufenden Laufradpaaren. Ottomar 
Ehrfurt, Teuchern (Nr. 173265). — Maschine zum Wenden 
von feuchten Steinen und Zement. Paul Thonmann, 
Halle a. d. Saale (Nr. 173226). — Verfahren zur Her 
stellung von leichten Steinen aus Sägespänen, Gips und 
Leimwasser. Richard Schulze, Dessau (Nr. 173037.) Zwei 
teilige in der Weite verstellbare Rohrschelle. Heinrich 
Bertrams, Siegen (Nr. 174.398.) — Vorrichtung zum Öffnen 
und Schließen von Kassettenklappen im Boden von Theater 
bühnen mittels Kniehebel und Seilzüge. Georg Rascher, 
Niederschönhausen (Nr. 174.573.) 
Vergebung von Bauarbeiten und Lieferung 
von Baumaterialien. 
W erkzeugmaschinen. 
Bei der k. k. Staatsbahndirektion Villach gelangt die 
Lieferung einer Anzahl von Werkzeugmaschinen, sowie 
auch die Beistellung und Montage von diversen Ein 
richtungen für die neue Wagenmontierung der Werk 
stätte Knittelfeld im Offertwege zur Vergebung. Anbote 
sind bis 30. Juli 1. J., mittags 12 Uhr, bei der genannten 
Direktion einzureichen, bei welcher auch (Fachabteilung 
für Zugförderungs- und Werkstättendienst) die bezüglichen 
Offertbehelfe eingesehen werden können. Das zu erlegende 
Vadium beträgt 5 Prozent der Offertsumme. 
Straßenbau. 
Vergebung des Baues der Bezirksstraßenumlegung 
am Sandberge nach Semriach im veranschlagten Gesamt 
kostenbetrage von 88.400 Kronen. Anbote sind beim Be 
zirksausschüsse in Frohnleiten (Steiermark) einzubringen, 
bei welchem auch das Projekt und die näheren Beding 
nisse eingesehen werden können. Vadium 88.40 Kronen. 
Hochbauarbeit. 
Für die Errichtung je einer gemauerten Wartehalle 
in den Haltestellen Kainreith, Ludweishofen und Blumau 
der Linie Wien—Eger gelangen die hiebei erforderlichen 
Hoohbauarbeiten im veranschlagten Kostenbeträge von 
7500 Kronen im Offertwege zur Vergebung. Anbote 
sind bis 20. Juli 1. J. bei der k. k. Staatsbahndirektion 
Wien einzureichen, bei welcher auch (Abteilung für 
Bahnerhaltung und Bau) Projektspläne, Baubeschreibung 
und Bedingnisse eingesehen werden können. 
Scliuppenbau. 
Die k. k. Staatsbahndirektion Villach vergibt im Offert 
wege den Bau eines Schuppens für Holz, Koks und 
Schmiedekohle im veranschlagtem Kostenbeträge von 
7100 Kronen. Anbote sind bis 21. Juli 1. J., mittags 
12 Uhr, bei der genannten Direktion einzureichen, bei 
welcher auch (Abteilung für Bahnerhaltung und Bau) 
Projektspläne, Baubeschreibung, Kostenberechnungen und 
Bedingnisse eingesehen werden können. Vadium 5 Prozent 
Offene Stellen. 
Iiigenieurstelle. 
Beim Staatsbaudienste in Salzburg kommt eine In 
genieurstelle mit den Bezügen der neunten Rangsklasse 
und eventuell auch eine Bauadjunktenstelle mit den Be 
zügen der zehnten Rangsklasse zur Besetzung. Bewerber 
um eine dieser Stellen haben ihre Gesuche unter Nach 
weisung der zurückgelegten Studien, des Alters, der 
physischen Eignung und ihrer etwaigen bisherigen Dienst 
leistung bis 31. Juli 1. J. beim k. k. Landespräsidium in 
Salzburg einzureichen.
	        
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