Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Nr. 14. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 121. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
Nachtrag zur Gemeinderatssitzung in Linz vom 28. Juni. 
Im Kellerraume des neuen Krankenhauses wird ein 
Kleidermagazin mit einem Kostenaufwande von 923 K 
eingerichtet. — Weiter wird die Adaptierung des den 
Bedürfnissen längst nicht mehr entsprechenden Infektions- 
Pavillons mit einem Kostenaufwande von 19.852 K be 
schlossen. Die Arbeiten sind sukzessive durchzuführen, 
vorläufig bis zu einem Grenzbetrage von 7000 K. (Referent 
Gemeinderat Dr. Obermüllner.) 
Das Gesuch des G. Lohr in Waldegg um Baulinien 
bestimmung, sowie jenes des Ferdinand und Franz 
Reisetbauer um Parzellierungsbewilligung wird ab 
gewiesen. 
Über einen Rekurs des Heinrich Blum gegen den 
Regulierungsplan für den Römerberg wird beschlossen, 
von der Regulierung der westlich der Römerstraße ge 
legenen Parzellen gegenwärtig abzusehen. Weiter wird 
die Abänderung des Regulierungsplanes über die ehe 
maligen Stockbauerngründe unter näheren Bedingungen 
genehmigt. (Referent Vizebürgermeister Ec kl.) 
Die Umlegung des Druckrohres der höheren Zone 
der allgemeinen Wasserleitung wird der Firma Johann 
Stöcker in Linz für 1175 K 10 h übertragen. — 
Ferner wird beschlossen, entlang der neuen Straße auf 
den Stockbauerngründen die Wasserleitung in einer Aus 
dehnung von 300 Meter bis zur Villa „Augusta“ im An 
schlüsse an das Druckrohr der höheren Zone hersteilen 
zu lassen; die Ausschreibung der Arbeiten wird dem 
nächst erfolgen. (Referent Gemeinderat Sedlacek.) 
Gemeinderat Sedlacek beantragt, ein Ansuchen 
der Elektrizitäts-Gesellschaft um Bewilligung zur Auf 
stellung einer Transformatorsäule am Franz Josefplatze 
dahin zu erledigen, daß nach den vorgelegten Plänen 
die Genehmigung nicht erteilt werden könne. (Ange 
nommen.) 
Die Trottoire in der Elisabethstraße vom Hause Nr. 1 
bis Nr. 21 werden mit einem Kostenaufwande von 800 K 
neugepflastert; die Drittelbeiträge sind von den be 
treffenden Hausbesitzern hereinzubringen. (Referent Ge 
meinderat Sedlacek.) 
Ein Antrag des Gemeinderat Maier, entsprechend 
dem Ansuchen mehrerer Hausbesitzer in Margarethen 
die Gasrohrlegung zu verlängern und vom Hause Nr. 67 
bis zur Anschlußmauer 4 Gaslaternen mit einem jähr 
lichen Kostenaufwande von 211 K 15 h aufzustellen, 
wird konform dem Gegenanträge des Gemeinderates 
Helletzgrub er abgelehnt. 
(Sitzung vom 4. Juli 1906.) 
Nach dem Anträge des Vizebürgermeisters E ckl wfird 
die Neupflasterung des Obst- und Gemüsemarktes am 
Franz Josefplatze im Ausmaße von 2500 Quadratmeter 
mit Asphalt comprime beschlossen. Die Herstellung des 
Pflasters wird an die Firma N. Scheffel in Wien zum 
Einheitspreise von 8K 40 h pro Quadratmeter, mithin zum 
Gesamtkostenbetrage von rund 21.000 K vergeben; die 
15 Zentimeter starke Betonunterlage wird von der Ge 
meinde in eigener Regie mit einem Kostenaufwande von 
ungefähr 5000 K hergestellt. Die mit der Neupflasterung 
verbundene Umlegung der Östlichen Trottoire des Franz 
Josefplatzes wird ungefähr 2000 K beanspruchen und an 
hiesige Gewerbetreibende vergeben werden; die Gesamt 
kosten aller Arbeiten belaufen sich somit auf rund 
28.000 K. 
Vizebürgermeister Ec kl berichtet weiter über ein 
Ansuchen des J. Oberhuber und M. Mit sch be 
treffend die Lieferung von Pflastersteinen aus dem Stein 
bruche in St. Georgen. Die beiden Genannten haben 
vertragsmäßig 25.000 Stück Würfel aus dem Steinbruche 
in Pulgarn zu liefern und erklären nun, daß sie nicht 
imstande sind, diese Anzahl dort aufzubringen; sie er 
suchen deshalb, die restlichen 5000 Stück Würfel aus dem 
Steinbruche in St. Georgen oder in Aigen liefern zu 
dürfen. Es wird beschlossen, dem Ansuchen Folge zu 
geben und auf die Lieferung der Würfel aus dem Stein 
bruche in St. Georgen einzugehen. 
Die Kanäle in der Fadinger- und Hopfengasse 
werden in das städtische Eigentum übernommen und 
als Beginn der zweijährigen Haftpflicht der 17. Mai 1906 
festgesetzt. (Referent Gemeinderat Sedlacek.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Grub er wird 
die Herstellung des Eichenbrettl-Fußbodens im ersten 
Stocke der Schule in der ehemaligen Kayserfabrik im 
Ausmaße von 264 Quadratmeter dem Baumeister Hille 
brand für 1884 K, die Herstellung des Linoleumfuß 
bodens im Ausmaße von 320 Quadratmeter der Firma 
Franz Reininger für 2460 K und die Herstellung des 
Asbestbodens im Ausmaße von 145 Quadratmeter dem 
Ingenieur Krenetz für 942 K 50 h übertragen. 
Ein Rekurs des Herrn Fischereder betreffs der 
Straßenbeleuchtung vor seinem Hause wird entsprechend 
dem Anträge des Vizebürgermeisters Dr. Dinghofer 
abgewiesen. 
(Sitzung vom 11. Juli.) 
Gemeinderat Beyer stellt in Angelegenheit des ge 
planten Linzer Realschulbaues folgenden Antrag: 
Der Gemeinderat wolle beschließen: Das Ministerium 
für Kultus und Unterricht hat mit dem Erlasse vom 
7. April 1906 eröffnet, daß dem Ansuchen um Erhöhung 
der Subvention für den Neubau der Realschule keine 
Folge gegeben werden kann, daß dagegen Restriktionen 
des Bauprojektes nach Tunlichkeit genehmigt würden. 
Auf Grund dieses Erlasses hat die Stadtgemeinde Linz 
ein Projekt ausarbeiten lassen, nach dem die Erforder 
nisse für die den Zwecken des Unterrichtes dienenden 
Räume vollkommen aufrechterhalten wurden, die erforder 
lichen Ersparungen jedoch einerseits durch eine ge 
änderte Grundrißlösung, anderseits durch Weglassung 
des Festsaales und der Direktorswohnung erzielt werden 
sollen. Bei diesem Projekte ist, wie aus dem Motiven- 
berichte hervorgeht, auch auf möglichst günstige Luft- 
und Lichtverhältnisse besonders Rücksicht genommen, 
wodurch allerdings das Erfordernis an Grund eine be 
deutende Erhöhung erfahren hat, so daß die voraus 
sichtlichen Kosten des Baues trotz der vorgenommenen 
Abstriche sich noch immer auf nahezu 720.000 K stellen 
werden, also die Stadtgemeinde weiter um den Betrag 
von etwa 20.000 K mehr belasten, als wenn bei Aufrecht 
erhaltung des vollen Bauprogramms der Staat, ent 
sprechend der Bitte der Stadtgemeinde Linz die Sub 
vention auf 300.000 K erhöht hätte. Nichtsdestoweniger 
wird das vorliegende Projekt wärmstens dringendst zur 
Annahme empfohlen und das Ministerium für Kultus und 
Unterricht gebeten, den in Vorschlag gebrachten Ab 
strichen die Zustimmung zu erteilen, da, wie schon 
wiederholt darauf hingewiesen wurde, das Bedürfnis nach 
Erbauung einer neuen Realschule eine Verzögerung durch 
weitere Verhandlungen nicht mehr verträgt und es 
dringend erheischt, daß ehebaldigst mit dem Bau be
	        
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