Volltext: XI. Jahrgang, 1906 (XI. JG., 1906)

Oberösterreichische Bauzeitung. 
Nr. 13. 
Seite 114. 
Ernennung 1 . Der Verwaltungsrat der Öberöster 
reichischen Baugesellschaft hat den technischen Direktor 
dieses Unternehmens Herrn Architekt und Baumeister 
Rudolf Seidel zum Prokuristen (mit Kollektivzeichnung) 
ernannt. 
Eine Möbelfabrik in Linz. Der Vertreter einer 
Berliner Möbelfabrik, Herr August Müller, weilte durch 
einige Tage in Linz, um Erkundigungen einzuziehen, 
ob sich die Anlage einer Fabrik für Möbelerzeugung hier 
nicht rentieren dürfte. Der Bescheid, den der betreffende 
Herr von baufachlichen Personen erhalten haben wird, 
muß kein günstiger gewesen sein, denn er verließ unsere 
Stadt mit dem ironischen Bemerken, daß er entweder 
zu früh oder zu spät nach Linz gekommen sei. — Wie 
wir erfahren haben, hat der Fabriksvertreier auch in Wien 
kein Geschäft machen können. 
Schulbauten. Der oberösterreichische Landesaus 
schuß hat ein unverzinsliches Darlehen von 11.300 Kronen 
zum Schulbau in Lembach, ein solches von 4800 Kronen 
zum Schulbau in Lacken und eines von 4200 Kronen 
für den Bau eines Schulhauses in Krühub bewilligt. 
Bautätigkeit in Freistadt. Im Stadtbauamt wurden 
bis heute 3 Neubauten, 4 Adaptierungen und 12 Reno 
vierungen an gemeldet. 
Baunachrichten aus Gmunden. Die Trennteile Nr. 26 
und 27 der Bürgerspital-Parzelle Nr. 100/1 am Hochkogl 
kauft der Gmundener Privatier Herr Josef Kindl er ; 
derselbe beabsichtigt dort eine Villa erbauen zu lassen. 
Die Stadtgemeinde läßt längs des Traunkais ein eisernes 
Geländer hersteilen. Das billigste Offert lieferte der 
Gmundener Schlossermeister Amandus Hornof, dem 
auch die Anfertigung und Aufstellung des Gitters über 
tragen wurde. 
Schulbau. Die Schulbaukommission in Eggerding 
bei Schärding hat beschlossen, ein Schulhaus für drei 
Klassen samt Lehrerwohnungen erbauen zu lassen. 
Brückenbau. Von der bekannten Betonbauunter 
nehmung Firma G. A. Wayß & Ko. in Wien und Linz 
wurde statt der schadhaften Holzbrücke über den so 
genannten „sausenden Bach“ auf der Schärdinger Bezirks 
straße zwischen Engelhartszell und St. Ägidi eine neue 
Betonbrücke gebaut, die sowohl in konstruktiver Be 
ziehung als in betreff gefälligen Aussehens als muster 
haft bezeichnet werden kann. 
Zum Umbau des Bahnhofes in Salzburg. Nachdem 
das Detailprojekt zu den Hochbauten des Salzburger 
Bahnhofes vom Eisenbahnministerium bereits genehmigt 
ist, so wird die Ausschreibung für die Vergebung der 
Arbeiten ehestens erfolgen. 
Schlachthof Vergrößerung. Der Gemeindeausschuß 
in Meran hat beschlossen, die neuen Schlachthallen zu 
vergrößern. Die Mehrkosten belaufen sich auf 17.210 
Kronen. 
Bau eines Elektrizitätswerkes. De* Gemeinde 
Bludenz in Vorarlberg wurde die Aufnahme eines Dar 
lehens von 150.000 Kronen für die Ausgestaltung des 
Elektrizitätswerkes bewilligt. 
Vermischtes. 
Nur noch Anastigmate. Obwohl seit der Erfindung 
des ersten Doppelanastigmates, des Görz’schen, eine Un 
menge Anastigmattypen aufgetaucht sind, gilt das Görz- 
fabrikat noch heute als bestes, ihm fast ebenbürtig werden 
die Fabrikate der optischen Anstalt Meyer, Görlitz, be 
zeichnet. Die Anastigmate beider Weltfinnen werden schon 
seit Jahren ausschließlich in die Unioncameras der Firma 
Stockig & Ko. montiert und dadurch, sowie die gediegene 
Konstruktion der Apparate, haben die Unionoameras eine 
enorme Verbreitung gefunden und z. B. die Kodaks fast 
verdrängt. Viel zu der großen Verbreitung haben auch 
die günstigen Zahlungsbedingungen, welche die Firma 
Stockig gewährt, beigetragen. Es lassen sich die besten 
Apparate ohne fühlbare Ausgabe erwerben. Wer einen 
guten und dabei preiswerten Apparat zu kaufen wünscht, 
prüfe den unserem heutigen Blatte beiliegenden Prospekt 
genannter Firma. 
Die Länge der österreichischen Eisenbahnen. Nach 
einem soeben erschienenen amtlichen Ausweise betrug 
die Betriebslänge der dem öffentlichen Verkehre dienenden, 
mit Dampf und sonstigen mechanischen Motoren be 
triebenen Eisenbahnen Österreichs, inklusive Liechten 
stein, am Schlüsse des Jahres 1905 21.950-586 Kilometer 
(gegen 21.458*721 Kilometer am 31. Dezember 1904). 
Hievon entfallen 21.320-452 auf Haupt- und Lokalbahnen 
und 530.134 auf Kleinbahnen und diesen gleichzuhaltenden 
Bahnen. Von den Haupt- und Lokalbahnen standen 
12.817-931 Kilometer im Betriebe der k. k. Staatseisenbahn 
verwaltung und 8287*779 im Betriebe von Privatbahnen; 
115‘267 Kilometer der k, k. Staatsbahnen standen in 
fremdem Betriebe und 99-475 Kilometer sind ausländische 
Bahnen auf österreichischem Staatsgebiete. Von den 
Kleinbahnen sind 65-465 Kilometer mit Dampf und 463-732 
Kilometer elektrisch betrieben; der Rest von 0*917 Kilo 
meter entfällt auf Drahtseilbahnen. Die größte Post der 
Kleinbahnen bilden die städtischen Straßenbahnen in Wien 
mit 185*9 Kilometer. Von anderen hauptstädtischen 
Straßenbahnen finden bei einer größeren Anzahl nur in 
Prag (41*022), in Graz (3P456),.in Brünn (21*209) und in 
Triest (15*996 Kilometer). 
Der Raum der Großstädte. Nach den Mitteilungen 
eines französischen Blattes ist unter allen europäischen 
Hauptstädten Paris diejenige, in der der kleinste Raum 
auf jeden Einwohner kommt. In Paris rechnet man einen 
Einwohner auf 25 Quadratmeter. Die zwei Millionen 
Berliner haben 600 Hektar zu ihrer Verfügung, was 
30 Quadratmeter pro Kopf ausmacht. In Rom ist das Ver 
hältnis das gleiche. In Kopenhagen kommen 45 Quadrat 
meter auf den Kopf der Bevölkerung. Die 4*5 Millionen 
Bürger Londons bewohnen eine Fläche von 30.000 
Hektar, das macht 65 Quadratmeter pro Kopf. Darauf 
kommen Dresden und Amsterdam mit 95, Hamburg und 
Wien mit 109 Quadratmeter, München mit 154 und 
Budapest mit 298 Quadratmeter auf den Kopf der Be 
völkerung, Wien hat durch die Einbeziehung des 21. Be-, 
zirkes eine wesentliche Änderung erfahren. 
Errichtung von Milchhäuschen. In einer Reihe 
deutscher Städte haben sich Vereinigungen gebildet, die 
in Milchhäuschen, die auf öffentlichen Plätzen aufgestellt 
werden, dem auf den Straßen verkehrenden Publikum 
einwandfreie Milch zum sofortigen Genuß oder auch 
zum Mitnehmen darbieten. Abgesehen davon, daß gute 
Milch ein überaus gesundes Nahrungsmittel ist, wirkt 
ein derartiger Milchausschank dem Alkoholmißbrauch 
entgegen. Es empfiehlt sich daher, so führt der Magistrat 
von Kiel in einer der Stadtkollegien gemachten Vorlage 
aus, auch in Kiel die Errichtung von Milchhäuschen zu 
fördern. Mit Rücksicht auf den guten Zweck rechtfertigt 
es sich, daß für die Plätze, die für die Aufstellung der 
Milchhäuschen hergegeben werden müssen, eine nicht zu
	        
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