Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 1. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 7. 
zeigten sich die mit dem vom Bauherrn gelieferten Zement 
geputzten Flächen vollständig zerstört und die Profile 
der Gesimse waren kaum noch zu erkennen. Hingegen 
hielten sich die anfangs mit Portland-Zement geputzten 
Teile, wozu der Maurermeister das Material lieferte, 
welches er vom Portland-Zementwerk Kirch¬ 
dorf (Hofmann & Ko.) bezog, vorzüglich. Vorstehendes 
Beispiel zeigt uns, wie gefährlich es mitunter ist, sich 
Zement von Kleinhändlern am Lande anzukaufen, die 
oftmals abgestorbene Waren halten, um so viel wie 
möglich herausschlagen zu können, den Bau- oder Maurer¬ 
meistern aber dadurch großen Schaden verursachen. 
Otto Schirmer j*. Am 13. Dezember 1904 verstarb 
in Baden bei Wien der emeritierte Dombauleiter des 
Mariä Empfängnisdomes in Linz Herr Otto Schirmer 
im 76. Lebensjahre. Der Dahingeschiedene wurde für 
seine ausgezeichnete Führung des Dombaues mit dem 
Franz Josefsorden und mit dem St. Gregoriusorden aus¬ 
gezeichnet. Die irdische Hülle Otto Schirmers wurde 
nach Linz überführt und da in der eigenen Familien¬ 
gruft zur ewigen Ruhe bestattet. Friede seiner Asche! 
Bau eines Gerichtsgebäudes in Urfahr. Der Ge¬ 
meindeausschuß der Stadt Urfahr verhandelte am 
16. Dezember 1904 abermals die Angelegenheit der Er¬ 
bauung eines neuen Bezirksgerichtes in Urfahr und fand 
der Antrag des Berichterstatters Herrn Bürgermeisters 
Dr. Heinrich Hinsenkamp, wonach in dieser Ange¬ 
legenheit an das Finanzministerium in Wien eine genau 
detaillierte Eingabe zu richten sei, daß die Errichtung 
eines Bezirksgerichtsgebäudes in Urfahr nicht mehr länger 
aufgeschoben werden könne, allgemeine Zustimmung. Es 
steht somit zu erwarten, daß in zwei, drei Jahren auch 
die aufstrebende Stadt Urfahr sich der Wohltat eines 
mit modernen Einrichtungen versehenen Gerichtsgebäudes 
erfreuen wird, wie es andere kleinere Orte, beispiels¬ 
weise Ottensheim, schon seit einigen Jahren besitzen. 
Vergebung von Professionistenarbeiten. Der Ge- 
meindeausschuß der Stadt Urfahr hat die Professionisten¬ 
arbeiten für das Jahr 1905 an nachstehende Gewerbe¬ 
treibende vergeben: Die Maurerarbeiten an Josef Kep- 
linger, Zimmermannsarbeiten an Frau Anna Resch, 
Tischlerarbeiten an Franz Bauer, Schlosserarbeiten an 
Franz Etschmayer, Maler- und Anstreicherarbeiten an 
Franz Wagner, Glaserarbeiten an Johann Dunkl, 
Spenglerarbeiten an Ferdinand Gott mann, Rauchfang¬ 
kehrerarbeiten an Andreas Mauz und Josef Zdenek, 
Wagner arbeiten an Maria Roßbacher, Schmiedearbeiten 
an Vinzenz Wagner, Buchbinderarbeiten an Karl Wurm 
und Johann Mittermüller und Hafnerarbeiten an 
Johann Spießberger. 
Pflastersteinlieferung. Der Gemeinderat der Stadt 
Linz hat die Pflastersteinlieferung für das Jahr 1905 an 
folgende Firmen vergeben: Joh. Oberhuber, M. Mit sch, 
Fr. Viehböck, F. Nimm er voll, L. Straß et, J. Lieb eck 
in Neuhaus, Genossenschaft der Granitwerke L. Hein dl 
und Frau Marie Ammer. Die Gesamtkosten für die 
Pflastersteine belaufen sich auf 38.694 K. 
Brückenbau. Die k. k. Bezirksbauleitung in Imst 
(Tirol) vergibt im Offertwege den Oberbau der Brücke 
über den Stillebach bei der Sperre Nauders als Beton- 
Eisenkopstruktion (System Hennebique). Anbote sind 
bis 1. März 1905, mittags 12 Uhr, bei der genannten 
Bauleitung einzureichen, bei welcher auch das Detail- 
proiekt und sonstige Behelfe eingesehen werden können. 
Vadium 5%. 
Brückenbau. Die Stadtgemeinde Schwaz in Tirol 
vergibt den Bau einer neuen Innbrücke aus Eisen¬ 
konstruktion mit zwei steinernen Pfeilern an Stelle der 
alten. Offerte mit Skizze an den Magistrat der oben ge¬ 
nannten Stadt. 
Bau eines Amtsgebäudes. In Zell am See wird im 
nächsten Frühjahr mit dem Bau eines neuen Amts¬ 
gebäudes für das k. k. Bezirksgericht begonnen werden. 
Für die Baulichkeit, die in der Nähe des Schlosses 
Sosenberg zur Herstellung gelangt, ist eine Summe von 
165.000 K bestimmt. 
Fortschritte der Bauarbeiten in den grossen Alpen¬ 
tunnels. Über die Fortschritte der Bauarbeiten in den 
grossen Alpentunnels während des Monates November 
liegen uns folgende offizielle Daten vor: Bei dem Vor¬ 
triebe des Sohlstollens betrug die Monatsleistung im 
Bosrucktunnel auf der Nordseite 49*8 Meter (Stollenlänge 
Ende November 1589*8 Meter), auf der Südseite 58-4 Meter 
(Stollenlänge Ende November 1767*8 Meter), im Tauern¬ 
tunnel auf der Nordseite 164*5 Meter (Stollenlänge Ende 
November 2080*7 Meter), auf der Südseite 23 Meter 
(Stollenlänge Ende November 815 Meter. Bei dem First¬ 
stollen betrug die Monatsleistung im Bosrucktunnel auf 
der Nordseite 38*4 Meter (Gesamtlänge Ende November 
1491 Meter), auf der Südseite 32*2 Meter (Gesamtlänge 
Ende November 1701*5 Meter), im Tauerntunnel auf der 
Nordseite 34*3 Meter (Gesamtlänge Ende November 
759*5 Meter, auf der Südseite — (Gesamtlänge —). — 
Die geologischen Verhältnisse stellten sich im November 
wie folgt dar: Auf der Nordseite des Bosrucktunnels, 
woselbst der Vortrieb wegen Forcierung des Firststollens 
vom 14. bis 22. November eingestellt war, stieß man auf 
dunkelgrauen, meist dolomitischen Kalk mit vielen Kalzit¬ 
adern, vor Ort wenig Wasser, kein Druck, kein Einbau, 
Wasserabfluß am Mundloch 190 bis 270 Setundenliter. 
Auf der Südseite ging die Bohrung durch sehr harten 
Anhydrit, ohne merkbare Lagerung, von 1729 Meter an 
mit Dolomit- und Tonschiefereinlagerungen, trocken, 
Wassermenge am Mundloch 220 Sekundenliter, kein 
Druck, kein Einbau. Auf der Nordseite des Tauerntunnels 
ergab sich Granitgneis (Forellengneis), gebankt, kompakt, 
meist sehr hart, glimmerarm, geklüftet, trocken, stellen¬ 
weise glimmerschieferähnliche Gneisbänder, kein Druck, 
kein Einbau; Wasserabfluß am Mundloche 12 bis 18 Se¬ 
kundenliter. Auf der Südseite stieß man auf harten Gneis 
mit wechselnder Klüftung, stellenweise stark feldspat- 
hältig, schwer schießbar, Brust manchmal naß, sonst 
meist trocken, kein Druck, kein Einbau. 
Patentliste 
über in Oesterreich und in Deutschland angemeldete und 
erteilte Patente, zusammepgestellt von Viktor Tischler. 
Ingenieur und Patentanwalt, Wien, VII/2, Siebensterngasse 39. 
Auszüge aus diesen Patentanmeldungen sind erhältlich. 
In Oesterreich ausgelegte Patente: Ein¬ 
richtung zum Abdichten von Pfannendächern. Inter¬ 
nationale Maatschappy tot Exploitatie van Gebreveteerde 
Uitvindingen in Haarlem (A. 907—03). — Einrichtung 
zum Verschließen von Fenster- und Türöffnungen. 
George Albert Chaddock in Liverpool (A. 4855—03). — 
Drehbares Doppelfenster. Adolf Steiner in Wien (A. 743—04). 
— Freitragendes Gerüst. Theodor Macharacek in Düssel¬ 
dorf (A. 686—04). — Verfahren zur Herstellung gelochter 
Steine. Ernst Stöffler in Zürich (A. 2767—04). — Ring¬ 
ofen zum Brennen dünnwandiger Ware. Ferdinand Roth
	        
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