Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

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X. Jahrgang, Nr. 22. 
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Linz. 15. November 1905. 
Oberösterreichische Bauzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“ 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
I ganzjährig mit K 20. — < ganzjährig mit . K 16 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat, 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“. Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen größeren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Ein Villenprojekt. — Über Städtebau. — Arbeitslosen¬ 
fürsorge in England. —- Aus den G-emeinderats-Sitzungen in Linz. —• ■ 
Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Vergebung von Bauarbeiten und 
Lieferung von Bauartikeln. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem 
städtischen Wasserwerke. — Angesuchte Baulizenzen in Linz. — Ver¬ 
zeichnis der Neubauten in Urfahr während der Bausaison 1905. — Bücher¬ 
schau. — Inserate. 
Ein Villenprojekt. 
Wir hatten Gelegenheit, Einsicht zu nehmen in die 
Pläne zu einer Villa, die nächstes Jahr in der Um¬ 
gebung unserer Landeshauptstadt erbaut werden soll 
und betreffs ihrer eigenartig ausgebildeten Architektur 
Aufsehen erregen wird. Zufolge der bei uns gesetzlich 
vorgeschriebenen massiven Bauausführung städtischer 
Wohngebäude sind wir auch so sehr gewöhnt, an den¬ 
selben eine kräftige Formensprache in Anwendung ge¬ 
bracht zu sehen. Daß überall, wo uns eine zarte, feine 
Durchbildung der Bauformen entgegentritt, uns diese 
auf den ersten Blick etwas fremdartig anmutet, wie es 
bei der, wenn man den Ausdruck gebrauchen will, im 
leichteren französischen Renaissance- und Schweizerstil 
auszuführenden Villa der Fall sein wird. In klarer, 
schöner und doch einfacher Weise, frei von überladener 
Ausschmückung baut sich über rechtwinkeligem Grunde 
in stattlicher Tiefe das Ganze vor uns auf; ein breiter, 
einfenstriger, balkonverzierter und giebelbekrönter Mittel¬ 
bau wird eingefaßt von zwei mäßig zurückspringenden, 
ebenfalls einfenstrigen Seitenflügeln. Die Fassade wirkt 
umso ausdrucksvoller, als das Erdgeschoß mit seinen 
feingestookten, in Quadern aufgelösten Wandflächen 
gleichsam nur als Unterbau für die oberen leichter be¬ 
handelten Etagen dient, deren glätte Wandflächen an 
Stelle des Quaderputzes mit gepreßten roten diagonal¬ 
laufenden Tonplatten verkleidet werden, ein wirk¬ 
sames lebhaftes Dekorationsmittel, welches unseres 
Wissens noch bei keinem Bau in Linz angewendet 
wurde. Einen harmonischen Abschluß zu dem ganzen 
Bau wird das weit ausladende, im Schweizerstil kon¬ 
zipierte Dach bilden, dessen reicher Giebel durch eine 
originell gezierte Wetterstange eine würdige Endigung 
findet. Die Anwendung eines färbigen Frieses wird zur 
besonderen Geltung kommen durch den warmen Ton 
der darunter liegenden, mit roten Platten bekleideten 
Wandflächen. Kurz, der Bau, über welchen wir nichts 
weiter noch bekannt zu geben haben, wird so viel 
Originelles erhalten, daß, wenn er sich so wie in der 
Zeichnung präsentiert, allgemeinen Beifall finden dürfte. 
Kornhoff er. 
Über Städtebau. 
Über das Thema „Moderner Städtebau“ hielt 
vor kurzem der städtische Ingenieur Herr Rudolf Schmidt 
in einem öffentlichen Lokale in Linz einen Vortrag, der 
auch in der „Tages-Post“ erschienen ist und dem wir 
nachstehende rationelle Anordnungen beim „Städtebau“, 
welche dem als Kunstschriftsteller bekannten Bürger¬ 
meister in Brüssel Herrn Ch. Buls zum Verfasser haben, 
anfügen wollen. Herr Buls schreibt: 
In dem Grundriß unserer Städte unterscheiden wir 
stets auf den ersten Blick die alten und die neuen 
Teile. Erstere gleichen mit ihrem Straßennetz den Ar¬ 
terien und Venen eines lebenden Organismus; letztere 
können den Charakter der künstlichen, mathematischen 
Kristallisation nicht verleugnen. Und sehr oft vermissen 
wir in dieser Neuschöpfung zudem rationelle Anordnungen 
zur Förderung des Verkehrs und zur Erzielung malerischer 
oder monumentaler Wirkungen; der leitende Gedanke war 
bei den Planverfassern oft nur die günstigste Aufteilung 
in Baustellen für den Verkauf. Es liegt gegenüber einem 
derartigen Städtebau die Notwendigkeit vor, die „Ästhetik 
der Städte“ zu betonen, nicht in dem Sinne, daß die 
praktischen Rücksichten der heutigen Zeit sich den aus 
Schöpfungen der Vorzeit abgeleiteten Forderungen der 
Schönheit zwangsweise unterzuordnen haben, wie 
Doktrinäre ohne Erfahrung es verlangen möchten, 
sondern in der Auffassung, daß die vollkommene Über¬ 
einstimmung zwischen Form und Zweck auch in den 
vorliegenden modernen Aufgaben die schönsten Lösungen 
ergibt. Dieser ästhetische Grundsatz ist auf Stadtpläne 
im Ganzen wie auf monumentale und Nützlichkeitsbauten 
im einzelnen anwendbar. Artis sola domina necessitas. 
vDie öffentlichen freien Plätze der mittelalterlichen 
Städte waren sämtlich Märkte. Unser Streben, auch 
freie Plätze zu schaffen als Vorplätze monumentaler Ge¬ 
bäude und als zu bepflanzende Flächen war dem Mittel- 
alter fremd; ebensowenig kannte jene Zeit den Straßen¬ 
verkehr und die zu seiner Bewältigung erforderlichen 
Plätze an den Knotenpunkten des Straßennetzes. Das 
sind Unterschiede der Zeit, die zu beachten und glück¬ 
liche moderne Lösungen hervorzurufen geeignet sind. 
Heute vollzieht sich die Entstehung von Straßen 
und Städten ganz anders. Nicht der bloße Überschuß 
der Geburten über die Sterbefälle, nicht bloß das 
steigende Bedürfnis der vorhandenen Einwohnerschaft, 
sondern vorzugsweise der Zuwachs der arbeitenden und 
schaffenden Bevölkerung durch Einwanderung führt die 
rasche Ausdehnung der Städte über weite Landstrecken 
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