Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 20. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 175. 
jedem Luftzutritt. Nach etwa zwei Stunden öffnet man 
alle Kellerlöcher, lüftet so lange, bis alle Salzsäuredämpfe 
verschwunden sind und kehrt den Schimmel von Wänden 
und Fußboden ab. Durch dieses Verfahren wird auch der 
widrige Modergeruch vollständig beseitigt. 
Alis den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
(Sitzung vom 4. Oktober). 
Nach den Anträgen des Gemeinderates Gmeiner 
wird die Umpflasterung der schadhaften Stellen der 
Landstraße von der Magazinstraße stadtabwärts mit 
einem Kostenaufwande von 900 K bewilligt und be¬ 
schlossen, die Arbeiten der Frau Marie Ammer zu über¬ 
geben, hingegen von der Umpflasterung der Altstadt 
zwischen der Hahnengasse und dem Hofberge im Hin¬ 
blicke auf die vorgeschrittene Jahreszeit und auf die ge¬ 
ringe Dringlichkeit vorläufig abzusehen. 
Dem Anträge des Gemeinderates Sedlacek ent¬ 
sprechend wird die Zuleitung der Wasserleitung in das 
Haus des Herrn Josef Schmidt, Waldegg Nr. 91, gegen 
Entrichtung des Wasserzinses genehmigt. Die Herstellungs¬ 
kosten im Betrage von 457-50 K hat der genannte Haus¬ 
besitzer zu tragen, weil diese Straße noch nicht reguliert 
ist und ein Regulierungsplan noch nicht vorliegt. 
Nach dem Anträge des Gemeinderates Mayrhofer 
wird dem L. Petermayer, Kapuzinerstraße Nr. 5, die 
Stundung bezüglich einer Stützmauer und Einfriedungs¬ 
herstellung bewilligt, die angesuchte Stundung der 
Trottoirherstellung einer späteren Entscheidung Vor¬ 
behalten. 
Auf eine Interpellation des Gemeinderates Hornik, 
betreffend die Kanalisation und Einführung der Wasser¬ 
leitung im Vororte Waldegg, teilt ein Bauamtsbericht 
mit, daß mit den betreffenden Grundbesitzern bereits 
verhandelt wurde und die Verhandlungen soweit gediehen 
sind, daß die Erbauung des angestrebten Kanales schon 
demnächst möglich sein wird. 
Lokale Baunotizen. 
Uber unsere Friedhofaiilagen. Der 1. November 
gehört den Toten; er verpflichtet uns, die Stätte aufzu¬ 
suchen, wo unsere Angehörigen ruhen und wo wir uns 
ungestört aus weinen können. — Wenn dies geschehen, 
stellen wir Betrachtungen an über die Örtlichkeit, in der 
wir uns befinden. Zu den öffentlichen Anlagen in der 
Landeshauptstadt Oberösterreichs, die keinen stimmungs¬ 
vollen Eindruck auf den Besucher machen, gehören un¬ 
bedingt unsere Friedhöfe, was von einem jeden, der sich 
in der Welt ein wenig umgesehen hat, auch zugestanden 
wird. Wer die Gottesäcker in den Hauptstädten anderer 
Länder besuchte, wird uns beistimmen, daß der Linzer 
Friedhof kein freundliches Bild abgibt, sondern eine An¬ 
zahl schmaler Gräberstraßen darstellt, in denen die Denk¬ 
steine dicht nebeneinander versenkt sind und die Grabes¬ 
hügel so aneinander stoßen, daß fast kein Durchgang 
von einer Grabesreihe zu der anderen möglich ist. Auch 
die angemessene Verteilung der Wege durch Schaffung 
einiger Hauptpunkte fehlt ganz und so ist es in dem 
engen Gewirr oft selbst dem Einheimischen schwer, die 
Ruhestätten seiner Lieben aufzufinden. 
Freilich fällt die Friedhofanlage in Linz in eine Zeit, 
in welcher man weder die finanziellen Mittel noch die 
technischen Kräfte zur Verfügung hatte, den Friedhof 
einer Landeshauptstadt würdig anzulegen. Deshalb muß 
jetzt Linz gegen die beiden Provinzstädte Wels und 
Ried in dieser Hinsicht zurückstehen. Während der 
Welser Friedhof von einem schönen Renaissancebau um¬ 
rahmt ist, umschließt den Gottesacker in Ried ein stil¬ 
volles gotisches Bauwerk mit 91 Arkaden, das auf den 
Beschauer einen überaus günstigen Eindruck macht. 
Wir wollen hoffen, daß bei der Anlage eines neuen 
Friedhofes in Linz zur Ausarbeitung des Planes ein 
tüchtiger Architekt und ein renommierter Landschafts¬ 
gärtner herangezogen wird. 
Sehachermayers Schlosserei. Frau Maria Schacher- 
mayer, die Gattin des jüngst verstorbenen Schlosser¬ 
meisters Herrn Matthias Schachermayer, zeigt durch ein 
Zirkular an, daß sie das Geschäft ihres seligen Mannes 
mit den alten bewährten Arbeitskräften fortführen wird 
und namentlich ‘die Herren Baumeister bittet, sie mit 
Aufträgen aller Arten von Schlosserarbeiten zu beehren. 
Anzuhoffende Staatsbauten in Oberösterreich im 
Jahre 1906. Der dem Reichsrate vorgelegte Staats¬ 
voranschlag für das Jahr 1906 enthält für Oberösterreich 
folgende Bauausführungen: a) Zu den bereits in Ausführung 
begriffenen Adaptierungen und Erweiterungen der Amts¬ 
räume im Statthaltereigebäude in Linz kommt noch die 
Vergrößerung der Amtsräume des Statthalters und 
Präsidiums, veranschlagt auf 5000 K\ b) für Straßen¬ 
bauten sind außer denjenigen Arbeiten, die schon im 
Zuge sind und für die bereits in den Vorjahren Raten 
in den Staatsvoranschlag eingesetzt wurden, folgende 
Neubauten und Summen in Aussicht genommen: Bau 
einer Brücke über den Gosaubach bei Gosaumühle 
40.500 K\ an Stelle der bestandenen Holzbrücke, die 
das Hochwasser 1899 abgerissen und an Stelle der unter¬ 
dessen errichteten hölzernen provisorischen Brücke wird 
eine neue stabile Brücke erbaut. Für die Umlegung der 
Mattighofener Reichsstraße am sogenannten Romaniberge 
zwischen Mauerkirchen und Moosbach werden 20.000 K 
angesprochen; b) im Titel „Wasserbau“ finden wir für 
Oberösterreich angesetzt an Donaustrombauten 400.000 K 
für Fortsetzung der Regulierungsarbeiten, für die Ver¬ 
besserung der Fahrrinne und deren Vertiefung. Die 
Arbeit wird insbesondere als dringlich erachtet im Hin¬ 
blicke auf die künstlichen Wasserstraßen, deren natür¬ 
liches Bindeglied die Donau bildet; d) für Innflußbauten 
sind 155.000 K eingestellt. Zusammen mit Bayern sind 
Felssprengungen unterhalb Schärding in Aussicht ge¬ 
nommen. Die Salzachflußbauten erfordern 35.000 K, die 
Traunflußbauten 331.340 K. Mit letzteren sollen umfang¬ 
reiche Regulierungsarbeiten auch in den bisher nur teil¬ 
weise regulierten Traunseen, Steg, Ebensee, Gmunden, 
Almmündung weitergeführt werden, die schon 1905 in 
Angriff genommen wurden. Weiter finden wir verzeichnet 
Bauten an der Ager 90.000 Ii, an der Vöckla 73.400 K, 
an der Enns 103.500 K. 30.050 K sind als erste Rate 
für die Ausführung einer automatischen Wasserstands- 
Fernmeldeanlage an der Donau eingestellt. Es soll eine 
eigene Telephonleitung längs der Donau und deren Neben¬ 
flüsse in Niederösterreich und Oberösterreich hergestellt 
werden, an die sich dann eine Traunleitung bis zur Traun¬ 
seeklause anschließen soll. Die Gesamtsumme, welche 
dazu benötigt wird, beträgt 261.400 K, wovon auf die 
oberösterreichische Strecke 98.400 K entfallen. Die erste 
Rate erscheint heuer im Budget. Für unser altehrwürdiges
	        
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