Volltext: X. Jahrgang, 1905 (X. JG., 1905)

Nr. 12. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 111. 
die Arbeiten im Kostenbeträge von 1200 K auszu¬ 
schreiben sind. 
Die Besitzer der Häuser Nr. 20 und 21 haben im 
Sinne der Bauordnung den Eindrittelbeitrag zu leisten. 
(Wird angenommen.) 
Ferner berichtet der vorgenannte Berichterstatter 
wegen Beschaffung der Schotterlieferung für das Jahr 
1906 und beantragt, die Schotterlieferung nicht mehr dem 
Postmeister Winkler zu übertragen, sondern das Materiale 
aus dem Winterhafen der Donau zu entnehmen und in 
eigener Regie durchzuführen. Nach mehrfacher Aus¬ 
einandersetzung von Seite der Gemeinderäte Dr. Rucken- 
steiner, Spielmann und Sedlacek wird der Be¬ 
schluß gefaßt, einen diesbezüglichen Antrag von Seite 
des Stadtbauamtes ausarbeiten zu lassen. 
Inhalt. Landwirtschaftliche Bauten. — Über Gasexplosionen. — 
Die Erhaltung der Bronzedenkmäler. — Aus den Gemeinderatssitzungen 
in Linz. — Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Vergebung von Bau¬ 
arbeiten und Lieferung von Bauartikeln. — Offene Stellen. — Aus der 
Fachliteratur. —*■ Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städt. Wasser¬ 
werke. — Briefkasten. — Inserate. 
Lokale Baunotizen. 
Metall-Wandverkleidung. Die Firma Heinrich 
Beck & Komp., Wien, I., Kreuzerstraße 3, bringt durch 
Zirkulation zur Anzeige, daß sie zur Verkleidung von 
Wandflächen in Privatwohnungen und Lokalitäten für 
gewerbliche Betriebe Metallplatten in Verkauf bringt, 
die, was Dauerhaftigkeit, leichte Reinigung und schöne 
Musterung anbetrifft, selbst die beliebten glasierten 
Kacheln aus Ton weitaus übertreffen. Ob eine Wand¬ 
verkleidung aus Metall, die jede nötige Ventilation durch 
das Mauerwerk abhält, in menschlichen Wohnungen zu¬ 
äs sig ist und wie man einen solchen Wohnraum im 
Winter erheizen will, darüber wird einer unserer be¬ 
kannten Professoren der Gesundheitslehre in nächster 
Nummer unseres Blattes seine Meinung abgeben. 
Ein Prozeß in Bausachen. In Prag hat ein inter¬ 
essanter Prozeß stattgefunden. Ein Bankhaus daselbst 
klagte einen Architekten, weil in einem von ihm ge¬ 
bauten Gebäude sich der Hausschwamm gezeigt hatte. 
Die Experten schätzten die Reparaturkosten auf K 4200 
und bezeichneten als Ursache des Schwammes den feuchten 
Schutt, der dem Fußboden als Unterlage gedient hatte. 
Der Architekt wies alle Verantwortlichkeit für Bau¬ 
materialien von sich, dieselbe treffe ganz allein den 
Baumeister, der das Gebäude zur Ausführung erhielt 
Das Zivilgericht stimmte dieser Anschauung bei und 
wies das klagende Bankhaus ab. Das Appellationsgericht 
aber verurteilte den Architekten, gestützt auf das Gut¬ 
achten der Experten und eines Wiener Architekten, zu 
der geforderten Summe und zu den Prozeßkosten, von 
der Ansicht ausgehend, der Fehler liege in der Bau¬ 
leitung, weil dieselbe Abbruchmaterial eines älteren 
Hauses, für dessen unbedingte Reinheit und Ungefähr¬ 
lichkeit niemand Bürgschaft leisten könne, zur Ver¬ 
wendung zugelassen hatte. 
Römische Ziegelfunde in Enns. Bei den letzten 
Ausgrabungen in Enns wurden antike römische Ziegel 
zutage gefördert, die bei allen Fachmännern volle Be¬ 
wunderung hervorgerufen haben. Diese Ziegel sind von 
prachtvollem Rot und ungemein fest mit dem Kalk¬ 
mörtel verbunden. Sie haben eine beträchtliche Größe 
und Dicke, ohne den geringsten Luft- oder Backriß zu 
zeigen und sind sehr fest, ohne verglast zu sein. Solch 
vorzügliche Ziegel werden bis heute nicht wieder ge¬ 
liefert. Es wäre deshalb wohl der Mühe wert, die Frage 
gründlich zu erörtern, wie die Römer ihre Ziegel ver¬ 
fertigt haben mögen oder wie man heutzutage ein 
gleich vorzügliches, Fabrikat zuwege bringen könnte. 
In den Werken über Altertumskunde ist die Ansicht 
geäußert, daß die Vorzüglichkeit der alten Ziegel durch 
sehr vorsichtige Behandlung des Ziegelgutes, etwa durch 
Schlemmen des Lehms, erzielt worden sei. Dies wird da¬ 
durch widerlegt, daß sich in den römischen Ziegeln 
Schieferstücke, Kalkbrocken, Kieselsteine und andere 
Verunreinigungen finden, wie sie heute selbst in den 
gewöhnlichen Ziegeln nicht Vorkommen. Es ist wahr¬ 
scheinlich, daß io römischer Zeit die Trocknung viel 
vorsichtiger stattfand und die Vorzüglichkeit der römischen 
Ziegel wesentlich dem großen Kalkgehalte zugeschrieben 
werden muß, welcher sich in den antiken Ziegeln vor¬ 
findet. Da nun mit den Ziegelbrennereien in der Regel 
auch Kalkbrennereien verbunden sind, so wäre es ein ' 
leichtes, den Ziegelton mit Kalk zu versetzen. Nach 
einer vorgenommenen Analyse ist den römischen Ziegeln 
magnesiahaltiger Kalk (Dolomitenkalk) zugesetzt. 
Eröffnung eines Schlachthauses. Die Stadtgemeinde 
Wels hat die Errichtung eines Schlachthauses beschlossen. 
Es werden einige Herren der Sanitätsabteilung von Seite 
der Gemeinde unter Zuziehung des Stadtarztes und des 
Ingenieurs Pauer in mehrere Städte des In- und Aus¬ 
landes gesendet werden, um dort die Anlagen und Ein¬ 
richtungen von Schlachthäusern kennen zu lernen und 
darüber Bericht zu erstatten. Nach diesem Studium wird 
die Sanitätsabteilung mit den geeigneten Anträgen vor 
den Gemeindeausschuß treten. Man hofft noch dieses 
Jahr den Bau in Angriff nehmen zu können. 
Schulhau. Die Gemeinde Bramberg bei Salzburg ver¬ 
gibt die Bauarbeiten für das neue Schulgebäude. Offert¬ 
verhandlung am 28. Juni in der Gemeindekanzlei in 
Bramberg. Es wird gestattet, auf sämtliche Arbeiten • 
sowie auf einzelne Professionistenarbeiten zu offerieren. 
Die Behelfe können bei dem k. k. Bezirksingenieur in 
Zell am See eingesehen werden. Vadium 5°/0. 
Vergehung von Anstreicherarheiten. Die Bezirks¬ 
hauptmannschaft Ried vergibt die Erneuerung des Öl¬ 
farbenanstriches der Eisenbestandteile einschließlich dem 
Portal der Reichstraßenbrücke über den Innfluß in 
Braunau. Anstreichfläche 6500 Quadratmeter. Offerte 
sind bis 21. Juni an die Bezirkshauptmannschaft in Ried 
zu richten. Vadium 10°/0. 
Fortschritte der Bauarheiten in den großen Alpen- 
tunnelen. Über die bei den Bauarbeiten in den großen 
Alpentunnelen im April 1905 erzielten Fortschritte liegen 
folgende offizielle Daten vor: In bezug auf den Vortrieb 
des Sohlstollens betrug die Monatsleistung im Bosruck- 
tunnel auf der Nordseite 71*8 Meter (Gesamtleistung 2108*4 
Meter), auf der Südseite 73 Meter (Gesamtleistung 2432*2 
Meter), im Tauerntunnel auf der Nordseite 160*9 Meter 
(Gesamtleistung 2797 Meter), auf der Südseite 24*6 Meter 
(Gesamtleistung 926*9 Meter). Was das Fortschreiten des 
Firststollens anbelangt, betrug die Monatsleistung im Bos- 
rucktunnel auf der Nordseite 45 Meter (Gesamtleistung 
1804 Meter), auf der Südseite 64 Meter (Gesamtleistung 
2155 Meter), im Tauerntunnel auf der Nordseite 42 Meter 
(Gesamtleistung 909 Meter), auf der Südseite —. Die Ge¬ 
samtleistung im Vollausbruch betrug Ende April im Bos-
	        
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