Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

Seite 30. 
OBE RÖSTERREICH1SCH E B A U Z EIT UN G. 
Nr. 4. 
Bearbeitet von Dr. 0. v. Ritgen, Regierungs- und Baurat 
in Berlin. Mit 36 eingedruckten Abbildungen. Verlag von 
Gustav Fischer, Jena. Preis Mark 3’50. In diesem Werke 
gibt der Herr Verfasser eine systematische Darstellung 
der öffentlichen Tätigkeit zur Vermeidung und Ein¬ 
schränkung der Schadenfeuer in den Städten mit Aus¬ 
nahme des Feuerlöschwesens, dessen Schilderung der 
Herr Verfasser sich noch Vorbehalten hat. Das Buch hat 
vier Hauptteile : Förderung der Feuersicherheit bei An¬ 
legung von Strassen und Plätzen, die baupolizeiliche Für¬ 
sorge, die Feuerpolizei und brandsichere Baustoffe und 
Bauteile. Die für den Nichtfachmann ohne weiteres nicht 
verständlichen Bestimmungen werden durch Hinweise 
auf die tatsächlichen Verhältnisse, vorgekommenen 
Brände etc. in dankenswerter Weise erläutert. Die Ab¬ 
schnitte über die baupolizeiliche Fürsorge bei Gebäuden 
und über brandsichere Baustoffe und Bauteile dürften 
von besonderem Interesse sein. Zahlreiche eingestreute 
Abbildungen erleichtern das Verständnis dieser Ab¬ 
handlung. 
Korkstein- und Isoliermittel-Fabrik. Die Korken¬ 
fabrik von J. 'S. Lewi & Sohn in Raudnitz a. d. Elbe 
zeigt uns mittelst Zirkular an, dass sie seit vorigem 
Jahre auch Korksteine, Korkschalen, Isolier- 
pi atten, Isolierschnüre etc. erzeugt und somit 
Artikel liefert, die im Baufache Anwendung finden. Die 
Fabrik übernimmt auch die fix und fertige Ausführung 
von sämtlichen Isolierungsarbeiten durch ihre ge¬ 
schulten Monteure zu den billigsten Preisen und 
unter weitestgehender Garantie. Weiteres im Inseraten¬ 
teile unseres heutigen Blattes. 
Neues Baugeschäft. Herr ErnstHillebrand, Bau¬ 
meister, durch längere Zeit bei der „Oberösterreichischen 
Baugesellschaft“ tätig, hat sich selbständig gemacht und 
seine eigene Baukanzlei errichtet. Als Materialplatz wurde 
von Herrn Hillebrand ein Grundstück vom Verein 
„Stahlrad“ in Waldegg angekauft. 
Baunaclirichten aus Tirol. Der Gemeinderat der 
Stadt Meran hat vor kurzem einstimmig den Bau eines 
neuen Krankenhauses beschlossen. — Der schon 
seit Jahren projektierte Strassen bau Vilpian-Mals 
wird nun zur Ausführung gelangen. Die Pläne wurden 
vom Ingenieur Giovannini in Meran verfasst. — Die 
Gemeinde Kastelruth bei Bozen lässt im heurigen 
Frühjahr eine Hochquellenleitung erbauen. Der 
Kostenaufwand beträgt 14.000 bis 16.000 Kronen. — Der 
Bau des neuen Kreisgerichtsgebäudes und Ge¬ 
fangenhauses in Feldkirch wurde der Firma 
Pümpel & Feurstein in Feldkirch übertragen. — Im 
Spronsartale bei Lonzfall soll ein Elektrizitäts¬ 
werk gebaut und die gewonnene Kraft mittelst Hoch¬ 
leitung nach Tirol befördert werden. 
Kirchenrestaurierung. Wie wir erfahren, soll die 
Pfarrkirche in Kopfing einer gründlichen Renovierung 
unterzogen werden. Diese Renovierung dürfte nahezu 
einem vollständigen Neubau gleichkommen, da von der 
Kirche nur der Turm und der Kern des Presbyterium- 
Mauerwerks erhalten bleiben. 
Was ist Bausaison? In den letzten Mitteilungen 
der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister in 
Wien wird ausgeführt, dass mehrere Mitglieder der Ge¬ 
nossenschaft sich infolge eines ihnen vorgekommenen 
Falles, in welchem denselben durch die Anwendung des 
Wortes „Bausaison“ im bezüglichen Schlussbriefe eine 
bedeutende Schädigung verursacht wurde, an die Ge¬ 
nossenschaft mit der Anfrage gewendet haben, ob bei 
der Genossenschaft ein Usus bestehe, nach welchem die 
Bausaison in Wien eine beschränkte wäre; welche Be¬ 
deutung dem Worte „Bausaison“ zukomme und ob nicht 
unter der Bausaison eines bestimmten Jahres eigentlich 
das betreffende ganze Kalenderjahr, unter Schluss der 
Bausaison also der Schluss des betreffenden Kalender¬ 
jahres zu verstehen sei. Die Genossenschafts-Vorstehung 
hat nun im Einvernehmen mit dem Genossenschafts- 
Ausschüsse auf diese Anfrage folgende Antwort erteilte 
Bei der Genossenschaft besteht ein Usus, nach welchem 
Bauführungen auf die „Bausaison“, nämlich auf eine be¬ 
stimmte Zeit des Jahres, beschränkt wären, schon seit 
Jahrzehnten nicht. Vor mehreren Jahrzehnten — in der 
guten, alten Zeit — herrschte in Wien der Brauch, dass 
mit den Bauarbeiten zu Josefi (19. März) begonnen und 
in früherer Zeit zu Michaeli (Ende September), in späterer 
Zeit zu Allerheiligen aufgehört wurde. Seit mehreren 
Jahrzehnten aber wird, wenn es die Witterung zulässV 
wie zum Beispiel im Jahre 1901 und in den früheren 
Jahren mit milden Wintern, das ganze Jahr hindurch 
gebaut, weshalb von einer Bausaison eigentlich nicht die 
Rede sein kann, und unter Bausaison —■ wenn schon 
dieses längst nicht mehr zeitgemässe Wort gebraucht 
wird — das betreffende ganze Kalenderjahr und unter 
Schluss der Bausaison der Schluss des betreffenden 
Kalenderjahres zu verstehen ist. Jedenfalls hat das einen 
bestimmten Abschnitt des Jahres bezeichnende Wort 
„Saison“ für das Bauwesen diesen seinen Sinn und daher 
auch seine Bedeutung und Anwendbarkeit verloren, 
weshalb es sich empfiehlt, bei Geschäftsabschlüssen sich 
anstatt des Wortes „Bausaison“ des Wortes „Kalender¬ 
jahr“ oder eines andern für die betreffende Geschäfts¬ 
periode zutreffenderen Wortes zu bedienen. 
Briefkasten. 
Herrn L. W. in Graz. Wer der Eigentümer ist, wissen 
wir nicht. 
Herrn J. Kramer, Fabrikant in Wien. Am besten ist es,. 
Sie lassen Ihre Zirkulare unserem Blatte beilegen. 
Herrn Kr. W. in Mauthausen. Wir haben von der Sache 
bereits Kenntnis durch den „Pester Lloyd“. 
Offene Stellen. 
Ingenieurstelle. 
Beim Bukowinaer Landesausschusse in Gzernowitz ge¬ 
langt die Stelle eines Ingenieurs vorläufig in provisorischer 
Eigenschaft zur Besetzung. Mit dieser Stelle ist ein Anfangs¬ 
gehalt von 2800 K und 600 K Aktivitätszulage verbunden. 
Bewerber, nicht über 40 Jahre alt, welche die österreichische 
Staatsbürgerschaft besitzen, wollen ihre Gesuche mit dem 
Nachweise über die Absolvierung einer inländischen tech¬ 
nischen Hochschule und die abgelegte zweite Staats- oder 
Diplomprüfung, sowie über die Kenntnis der deutschen und 
mindestens einer der beiden anderen Landessprachen (ru¬ 
mänisch oder ruthenisch) bis spätestens 20. Februar beim 
Landesausschusse in Czernowitz einbringen. Diejenigen Be¬ 
werber, welche eine praktische Verwendung im Strassen- und 
Wasserbaue nach weisen können, erhalten den Vorzug. 
Gesuche um IJaube will innigen und 
Anmeldungen für Wasserbezug sind dies¬ 
mal nicht zu verzeichnen. Die Red.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.