Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

Seite 134. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 17. 
Besichtigung war 120 Tonnen Gestein pro Tag. Die Zahl 
der in demselben beschäftigten Arbeiter beträgt rund 
250 Mann, wovon ungefähr die Hälfte in den Minen Ver¬ 
wendung findet. 
Bei Besichtigung dieses interessanten Werkes wurde 
der Unterzeichnete von dem Direktor desselben, Herrn 
J. Winter-Pattison und von dem Direktor und Reprä¬ 
sentanten der Firma für Oesterreich Herrn Zivilingenieur 
Albert Wollheim, welcher zufällig in Travers anwesend 
war, in liebenswürdigster Weise durch alle Anlagen ge¬ 
führt und haben diese beiden Herren die nötigen Er¬ 
klärungen in der ausgiebigsten Weise erteilt, wofür ihnen 
hiermit der beste Dank ausgesprochen wird. 
Deutsche Städteausstellung in Dresden. 
Julius v. Bük-Dresden. 
(Nachdruck verboten.) H. 
Der Tiefbau, der vor kaum 20 Jahren zu einer 
Sondergruppe des Bauwesens, einer wissenschaftlichen 
technischen Disziplin herangebildet wurde, ist den meisten 
Städtebewohnern ein unklarer Begriff, eine kaum gekannte 
Einrichtung der Städte. Besonders der stets hastende 
Grosstädter, der über die ganze Stadt verbindende, alle 
Teile umfassende Verkehrsmittel verfügt, wird sich wenig 
kümmern, mit welchem Material Strassen und Gehwege 
gedeckt und gesichert sind und welches Material das 
beste ist. Und was wird ihn weiter das andere grosse 
Gebiet des Tiefbaues, die Anlagen für Wasserleitung, die 
Kanalisation, die Beleuchtungsanlagen, hygienische Ein¬ 
richtungen, die alle im Schosse der Erde, also in der 
Tiefe liegen, viel kümmern? Für ihn sind dies Dinge, 
die überhaupt da sein müssen, weil sie bereits durch 
Gewohnheit unerlässlich, nach den gesundheitlichen Be¬ 
stimmungen vorgeschrieben sind. Ali das sind endlich 
Dinge, die jedes grössere Gemeinwesen in kleinerem 
oder grösserem Masstabe in einer besseren oder minder¬ 
wertigen Ausführung besitzen muss. Wie derartige An¬ 
lagen beschaffen sind, wie der moderne Tiefbau heute 
arbeitet, darüber gibt nun die Deutsche Städteausstellung 
vielfach Aufklärung und Beispiel durch ausgeführte Ar¬ 
beiten, Pläne und Bildwerke. Alle diese Einrichtungen 
unserer deutschen Städte sind in die 1. Abteilung: Für¬ 
sorge der Gemeinden für die Verkehrsverhältnisse, für 
Beleuchtung, Strassenbau, Entwässerung, Brücken und 
Häfen einschliesslich des gesamten Tiefbau- und Ver¬ 
messungswesen, Strassenbahnen, eingereiht. Zu diesen 
grossen in den Hallen ausgestellten Gruppen zählen auch 
die zahlreichen Sonderbauten, Schauobjekte, Strassenprofile 
und Materialproben, die links vom Haupteingange zur Auf¬ 
stellung gelangt sind und einen reichen Lehrstoff bieten. 
Unser Strassenbau in Städten soll geräuschlose Bahnen 
schaffen, trotzdem — wie ein Mietfuhrwerker weissagte 
— bald das letzte Zug- und Wagenpferd, also der Haupt- 
lärmmacher, von der Strasse verschwunden sein wird. 
Neue wohlfeile, für Massenbeförderung geeignete Verkehrs¬ 
mittel verdrängen die alten. Das hochwichtige Gebiet des 
Strassenbaues, der Deckung und Pflasterung der Strassen, 
die Entwässerung und Kanalisation schafft heute überall 
Arbeit. Muss doch stets erneuert, erweitert, neues ge¬ 
schaffen, in alten, kleinen Städten so manches Versäumnis, 
so manche Vernachlässigung wettgemacht werden. Unser 
Strassenbau bewegt sich in steigender Richtung und hat 
in Planung und Ausführung eine grosse technische 
Wandlung erfahren. So verhält es sich auch mit deren 
Baustoffen. 
So belegt Aachen noch immer seine Gehwege mit 
dem veralteten Mosaik, wie dies auch noch in einigen 
Städtchen Nordböhmens üblich ist. Es ist ein scheinbar 
billiges, doch wenig haltbares Pfiästerungssurrogat, das 
in einer Stadt mit über 100.000 Einwohnern kaum am 
Platze ist. Bei der grossen Leistungsfähigkeit der zahl¬ 
reichen Bautonwarenfabriken des Rheinlandes, deren Wohl¬ 
feilheit und guter Beschaffenheit der Erzeugnisse, wäre un¬ 
bedingt gelben oder grauen Tonplatten der Vorzug zu geben. 
Die Reichshauptstadt hat sich nur auf zeichnerisohe 
Darstellungen und Vorführungen beschränkt, die kaum 
das Allgemeine bieten: Der letzte Uebersichtsplan über 
die Strassenbefestigungen wurde 1900 hergestellt, ist da¬ 
her für eine Städteausstellung ein schon veralteter Ausweis. 
Dankenswert ist jedoch der von der vorzüglich ver¬ 
walteten Stadt Bremen ausgestellte Arbeitsplan. So fehlt 
auch hier nicht der Uebersichtsplan über die mit ver¬ 
schiedenen Stoffen ausgeführten Fahrbahnpflasterungen 
aus jüngster Zeit. Von grossem praktischen Wert und 
Vergleich der Stoffe fördernd ist Bremens Ausstellung 
der verwendeten Strassenbaustoffe in der Strassenbau- 
gruppe. Man findet hier übersichtlich angeordnet Holz¬ 
pflaster ohne Deckungsfuge, dasselbe fertig verlegt und 
sind die eingelegten Filzstreifen zu bemerken, durch 
welche die Möglichkeit einer Ausdehnung erreicht wird. 
Recht gut gewählt und geschnitten sind die Granitstein¬ 
proben und Bordsteine. Für die Fusswege werden Zement- 
platten und gut gesinterte Klinker verwendet. Recht gut 
bewährt hat sich das nach zweijährigem Befahren ab¬ 
gehobene Betonpflaster, wohl die billigste Strassen- 
befestigung. 
Inhalt. Asphaltstrassen (mit Illustration). — Deutsche Städte-Aus~ 
Stellung in Dresden. — Lokale Baunotizen. — Angesuchte Baulizenzen in 
Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. 
— Briefkasten. — Inserate. 
Lokale Baunotizen. 
Acetylen-Anlagen. Gegenwärtig sind im Etablisse¬ 
ment der Firma Schmidt & Komp., Inhaber Herr Paul 
Schmidt und Ingenieur G. Mühlmann, Humboldtstrasse 22 
in Linz, einige Acetylen-Anlagen, wovon eine in Betrieb 
gesetzt ist, zur freien Besichtigung ausgestellt. Die 
Apparate sind nach System „Walek“, die automatische 
Calcium-Karbid-Zufuhr und Absperrvorrichtung nach 
System „Mühlmann“ gebaut und von der hohen k. k. 
Statthalterei als explosionssicher anerkannt und ge¬ 
nehmigt worden. Die Anlage zeichnet sich speziell durch 
ihren ruhigen Gang, absolute Explosions - Sicherheit, 
höchste Leistungsfähigkeit und durch Erzeugung einer 
rein weissen, gleichmässig brennenden Flamme aus. 
Die Apparate sind äusserst kompenziös und sinnreich 
miteinander verbunden und die genannte Ausführung 
ist in jeder Hinsicht als tadellos anzuerkennen. Auch 
soll eine solche Anlage für die demnächst stattfindende 
Landesausstellung in Linz zur Beleuchtung einer Aus¬ 
stellungshütte aufgestellt werden und dürfte diese Be¬ 
leuchtung das grösste Interesse des Publikums erregen. 
Richtigstellung. Wir haben in unserer letzten Nummer 
vom 15. August 1. J. in der Notiz „Adaptierungs¬ 
arbeiten im Hauptpostamtsgebäude in Linz“ 
angeführt, dass die Aufsicht dieser Arbeiten von der 
hiesigen k. k. Post- und Telegraphen-Direktion ausgeübt 
wird. Von Seite genannter Direktion werden wir ersucht, 
richtig zu stellen, dass die erwähnten Arbeiten vom 
k. k. Aerar, bezw. vom k. k. Handels-Ministerium in
	        
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