VIII. Jahrgang, Nr. 2.
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Linz. 15. Jänner 1903.
Öberösterreichische Bauzeitnng
Zeitschrift für Bauwesen
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“.
Redaktion und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER.
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG:
/ganzjährig mit K 20.- . < ganzjährig mit . K 16
für die
Provinz
[ halbjährig .
I vierteljährig
10-
5.-
für
Loko
halbjährig .
' vierteljährig
Erscheint am i und 15.
jedes Monat.
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten.
Inhalt. Zur Erbauung von Beamtenwohnhäusern in den Vororten
Linz. — Einige Worte über das jetzt moderne Besteelmngssystem — Bauten
in Amerika. — Wodurch wird das Ansehen des Handwerksstandes ge¬
schädigt? — Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Eingesendet. — Fach¬
literatur. — Offene Stellen. — Briefkasten. — Inserate.
Zur Erbauung von Beamtenwohnhäusern
in den Vororten Linz.
Das Inslebentreten der elektrischen Strassenbalm
Linz—Kleinnitinchen hat die Möglichkeit nahe gerückt,,
billige und gesunde Wohnungen in von Gärten umgebenen
Cottagehäusern mittleren Haushaltungen zu bieten.
Wir hatten vor kurzem Gelegenheit, in der Baukanzlei
des Besitzers grosser Komplexe von Baugründen nächst der
Wiener Reichsstrasse bei Herrn Zivilingenieur R. Urba-
nitzky, Baupläne und Kostenanschläge nebst Renta¬
bilitäts-Berechnungen einzusehen, welche wirklich prak¬
tische und komfortable Wohnungen in gut verzinslichen
Cottagehäusern zum Gegenstände haben.
Sämtliche Häuser haben an der Strassenfront 4 Meter
breite Vorgärten, an der rückwärtigen Front 6 Meter
breito Hofräume, woran sich die Gärten anschliessen.
Von der kleineren Haustype sind je zwei und zwei Häuser
zusammengebaut, um den Einflüssen unseres zum Teil
rauhen Klimas zu begegnen; die Häuser der grossen Type
von zirka 30 Meter Frontlänge stehen allseits von Gärten
umgeben frei, da diese grössere Haustype in sich selbst
genug Wärmeschutz bietet.
In beiden Haustypen ist der Fehler so mancher Haus¬
einteilungen strenge vermieden, nämlich durch über Haus¬
gängen angeordnete Zimmer und durch unpraktisch an¬
gebrachte Stiegenhäuser der Kälte und dem Zuge in die
Wohnungen Eingang zu verschaffen.
Jedes Stiegenhaus ist durch Glaspendeltüren extra
gegen Zug und Kälte abgeschlossen. Die Küchen sind
an die Stiegenhäuser verlegt, um durch diese warmen
Räume und durch die bei jeder Wohnung vorhandenen
verglasten Vorzimmer die eigentlichen Wohnräume zug¬
frei und leicht heizbar zu machen.
Ummauerte, vorne verglaste Küchenbaikone bei der
kleineren Haustype und geräumige Terrassen an der
Hinterfront der grösseren Häuser dienen nach Art der
Wohnhäuser in den modernen Städten des Deutschen
Reiches für Lüftung der Betten und zum Teppichklopfen etc,
direkte von jeder Wohnung aus während der Putzstunden
des Tages und ansonsten als Spielplatz der Kinder, wenn
sie nicht Hof oder Garten vorziehen, ferner zum Einnehmen
der Mahlzeiten im Angesichte der weitgedehnten Gärten
der Gotageanlage und schliesslich zum bequemen Gemessen
der Natur ohne die Wohnstätte zu verlassen. Küchenaus¬
güsse und separate Aborte für Herrschaft und Dienerschaft
bei den grösseren Wohnungen, entsprechende Speise¬
kammern im Anschluss an jede Küche, spezielle Garderoben
und geräumige zum Hängen und Legen eingerichtete Wand¬
kästen in jedem Wohnzimmer nach Schweizerart, Wasch¬
küche in jedem Hause mit einer mit dem Wasehkessel
vereinigten Waschmaschine und Schwemmbassin, ver¬
vollständigen das Bild dieser bequemen und praktisch aus¬
gestatteten, durch niedrigen Wohnzins jeder mittleren und
selbst kleineren Haushaltung zugänglichen Heimstätten.
Beschaffenheit der Wohnungen.
a) Kleine Wohnungen. Im Parterre oder ersten
Stock. Ein zweifenstriges Zimmer, 4*78 m lang, 3*80 m
tief, mit geräumigen Wandkästen, ein Kabinett, eine grosse
Küche, 3*30 m im Quadrat, Speisekammer von der Küche aus
zugänglich, verglastes Vorzimmer, separater Abort, Holz¬
lage, Keller und Bodenabteilung, Waschküche im Hause,
geräumigen Hof mit Abteilung zum Wäscheaufhängen.
Jahreszins alles in allem K 300—
Garten pro Jahr „ 20*—
b) Mittlere Wohnungen mit hofseitig gelegener
Terrasse. Ein zweifenstriges Zimmer mit zwei geräumigen
Wandkästen, 2 Kabinette, wovon das eine ebenfalls einen
Wandkasten besitzt, eine Küche mit aus der Küche zu¬
gänglicher Speisekammer, ein geräumiges verglastes Vor¬
zimmer von demselben zugänglich eine Garderobe, Holz¬
lage, Keller und Bodenabteilung, separater Abort, Wasch¬
küche im Hause, geräumiger Hof mit Abteilung zum
Wäscheaufhängen. Alles in allem . ... K 480’—
Garten pro Jahr . „ 20;—
c) Grössere Wohnungen: Drei zweifenstrige
Zimmer, von denen je zwei Zimmer zwei geräumige
Wandkästen, zum Hängen und Legen eingerichtet, be¬
sitzen, ein Kabinett, eine Küche, ein Küchenbalkon,
eine Garderobe, ein verglastes geräumiges Vorzimmer,
separater Abort für Herrschaft und Dienerschaft, Keller,
Holzlage, Bodenabteilung, Waschküche im Hause, im Hofe
Abteilung zum Wäscheaufhängen. Alles in allem pro
Jahr . . . . . . . . . K 600’—
Garten pro Jahr . „ 20.—
Diese Häuser verzinsen sich nach vorstehenden Zins¬
sätzen, wenn ein Sparkassekapital zu 4x/2 °/o für die Hälfte
des Bauwertes aufgenommen wird, mit nahezu 61i2°io-
Dabei ist von den Einnahmen abgerechnet: Die Haus¬
meisterwohnung als unentgeltlich, die Steuern, 5 % für
Leerstehungen, die Feuerversicherung, der Rauchfang¬
kehrer; die normalen Erhaltungskosten 0*266 °/o des Neu¬