Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

Nr. 15. 
0ßBÄSTERRHlICH1SCHE BAUZEITUNG. 
Seite 115. 
wenn noch ungebrochen, 100 bis 150 Puss lang sind. 
Und das sonderbarste hiebei ist, dass diese mächtigen 
Stämme oft so regelmässig im Abschnitte getrennt sind, 
als ob sie mit der Säge durchschnitten wären. Zweige 
findet man einen Zoll und Stämme zehn Puss dick. Sie 
liegen parallel oder in Winkeln, einzeln oder gruppen¬ 
weise, in Schluchten und auf Anhöhen. — Und alle diese 
Myriaden von Stämmen, Stümpfen, Blöcken und Aesten 
bis zu den dünnsten Zweigen sind hartes Gestein, das 
sich bei Untersuchung als aus Edelsteinen beinahe jeder 
Gattung bestehend herausstelite. — Der Zeiten Phich 
nebst dem Hammer des Geologen haben unter diesem 
in allen Farben schillernden edlen Gestein vielfache Ver¬ 
wüstung angerichtet, wie die überall umherliegenden 
Bruchstücke und Trümmer von umfangreichen Blöcken 
herab bis zu blossem Gerolle und Splittern, die ihre 
brillanten Farben unter den Strahlen der tropischen 
Sonne, wie jene von Arizona, mit kaleidoskopischem 
Effekte leuchten lassen, solches bezeugen. Rubinen, 
Saphire und Diamanten sind hierunter, wie fälschlich 
berichtet wurde, zwar keine, dafür aber Amethyst, roter 
und gelber Jaspis, Chalcedon aller Abtönungen, Topas, 
Onyx, Karneol und alle erdenklichen Arten von Achat 
in Masse. Kein Block, kein Bruchstück ist auf eine 
einzelne Art Edelstein beschränkt, sondern viele bilden 
ein wahres Mosaik aller genannten Sorten. 
Unter einer Vergrösserung ist die zellenförmige 
Holzstruktur des Gesteins deutlich erkennbar und wie 
Experten versichern, muss der ursprüngliche Wald aus 
Nadelholz bestanden haben. Die ganze Region zeigt 
überall Lavabetten und erloschene Krater, ist also ent¬ 
schieden vulkanisch gewesen, so dass zweifelsohne eine 
grosse vulkanische Katastrophe den Urwald gefällt und 
unter einer immensen Aschenschicht begraben hat. Hier¬ 
auf wurde diese Schicht mit Kieselerde enthaltendem 
Wasser, möglicherweise von Geisern oder periodischen 
heissen Springquellen kommend, überflutet, das Holz 
ward hiemit durchtränkt und in seiner Masse und Form 
durch Kiesel ersetzt. Bei dieser merkwürdigen Um¬ 
wandlung soll, wie Autoritäten auf diesem Gebiete be¬ 
haupten, der reine Kiesel den durchsichtigen Quqrz ge¬ 
bildet haben, während die reichen rot, braun, gelb und 
purpurn schillernden Farben der Lösung von Eisen und 
Braunstein zuzuschreiben seien. 
Was wir unseren Lesern in obigen Mitteilungen über 
dieses höchst merkwürdige Phänomen vorführen, ist in 
allen Einzelheiten eine der Wissenschaft bekannte Tat¬ 
sache, während über die furchtbaren NatUrgewalten, 
welche Hölzer in Gesteine verwandeln konnten, be¬ 
greiflicherweise nur Mulmassungen, Hypothesen, bestehen 
können, da dieselben mit solcher Gewalt die Oberfläche 
unserer Erde veränderten, lange ehe die Menschheit über 
die Vorgänge in der Natur Beobachtungen anstellen 
konnte. 0. H. Z. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
In der am 15. Juli 1. J, stattgehabten Sitzung des 
Gemeinderates in Linz wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten verhandelt: 
Heber Antrag des Gemeinderates Beyer genehmigte 
der Gemeinderat die Um-, resp. Neupflasterüng des Polygon¬ 
platzes beim Volksgarten, wofür der hiezu notwendige Be¬ 
trag von 5000 K bereits in das Präliminare eingesetzt 
ist; das Stadtbauamt hat wegen Ausführung dieser Ar¬ 
beit Offerte einzuholen und dieselben ehestens in Vorlage 
zu bringen. 
Ueber Antrag des Gemeinderates Feilerer genehmigte 
der Gemeinderat das vom Stadtbauamte angelegte Pro¬ 
jekt der Verlängerung der Wasserleitung in der Römer¬ 
strasse und den hiezu erforderlichen Kostenbetrag von 
7200 K. Die hiesigen Installateure sind zur Offertlegung 
einzuladen. 
Ueber Antrag desselben Referenten genehmigt der 
Gemeinderat die Verlängerung der Wasserleitung bis zur 
Grundparzelle des Herrn Karl Salzner in Gaumberg nächst 
der Villa Seitz mit den auf 1000 K veranschlagten Kosten 
und wird das Bauamt beauftragt, diese Erweiterung in 
eigener Regie durchzuführen. Das Anbot der FraipDurst- 
berger um käufliche Uebernahme ihres Hauses Waldegg¬ 
gasse Nr. 10 wird konform dem Anträge des Gemeinde¬ 
rates Beyer abgelehnt. 
Der Bericht des Stadtbauamtes über die Vollendung 
des Baues der Volksschule in Waldegg wird zur Kenntnis 
genommen uud über Antrag des Gemeinderates Beyer 
beschlossen, die Gemeinderäte Sedlacek und Schubert zu 
ersuchen, an der Kollaudierung teilzunehmen. 
In der Sitzung am 22. Juli 1. J.: 
Die Wasserleitungsarbeiten am Römerberge werden 
über Referat des Gemeinderates Feilerer der Firma Weiden¬ 
weber übertragen. — Ueber Antrag des Gemeinderates 
Zellinger beschloss der Gemeinderat die Umpflasterung 
des Trottoirs bei den Häusern Nr. 3 b und 3 c Kapuziner¬ 
strasse. — Gemeinderat Dr. Maurhard berichtete über 
das Ansuchen des Herrn Job. Jax um Aufhebung eines 
Bau verbot es bezüglich der Parzellen 17, 18 und 20 in 
der L. Hasner- und Piliweinstrasse und stellt den An¬ 
trag: Der Gesuchsteller ist zu verständigen, dass die 
Trasse des Füchslbaches in den genannten Bauparzellen 
noch nicht festgestellt ist und daher das Bauverbot be¬ 
züglich dieser Baustellen noch aufrecht erhalten werden 
muss und dass auch die Strassenbahnbrücke über den 
Füchslbach nicht als definitiv zu betrachten ist. (Ohne 
Debatte angenommen.) Derselbe Referent beantragt 
weiters: Behufs Durchführung der durch den Gemeinde¬ 
rat am 4. März 1903 beschlossenen Strassenregulierung 
des Elisabeth-Kai bewillige der Gemeinderat zur An¬ 
schaffung von Randsteinen und Vornahme von Pflaste¬ 
rungsarbeiten nach dem Kostenvoranschlage des Bau¬ 
amtes den Betrag von 1530 K. (Angenommen.) —- Ueber 
Antrag des Gemeinderates Wötzl wird die von den Be¬ 
sitzern F. Keimeimayr, F. Lindinger und L. Bleimer an¬ 
gesuchte Parzellieiungs-Aenderung gemäss dem vor¬ 
liegenden Plane genehmigt. — Gemeinderat Wötzl be¬ 
antragt weiters: der Gemeinderat bewillige mit Rück¬ 
sicht auf die von den Herren Karl Salzner und Ferdinand 
Reisetbauer zugesicherte Beitragsleistung, die von Herrn 
Salzner angesuchte Herstellung eines Kanales in Niedern¬ 
hart; die hiezu erforderlichen Kosten von 3360 K sind 
dem 21 /2 Millionen-Anlehen zu entnehmen. (Angenommen.) 
Derselbe Referent beantragt, die Bewilligung der von 
Herrn J. Ertl angesuchten Herstellung eines Kanales am 
Andreas Hoferplatze Nr. 2, Bauparzelle Nr. 422 75, und die 
Entnahme des 'hiezu nötigen Betrages von 1320 K aus 
dem 2x/2 Millionen-Anlehen. (Wird angenommen.)
	        
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