Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

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VIII. Jahrgang, Nr. 15. 
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Linz, 1. August 1903. 
Öberösterreichische Bauzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
f ganzjährig mit K 20. - _ , ganzjährig mit . K 16 
| Halbjährig . . „ 10 — halbjährig S 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“. Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Putzbau und Ziegelrohbau in Linz. — Ueber Alleeanlagen. 
— Der versteinerte Wald von Arizona. — Aus den Gemeinderats-Sitzungen 
in Linz. — Berichte von der Landesausstellung in Linz. — Lokale Bau¬ 
notizen. — Patentliste. — Offene Stellen. — Ausweis über die Umschreibung 
von Immobilien. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen 
Wasserwerke. — Baulizenzen in Linz.— Briefkasten. — Inserate. 
Putzbau und Ziegelrohbau in Linz. 
In der letzten Nummer der „Öberösterreichischen 
Bauzeitung“ vom 1. Juli d. J. war eine Notiz enthalten, 
in welcher mehrere Linzer Hausbesitzer Klage führen, 
dass die Färbelung ihrer Hausfagaden schon nach zwei 
Jahren ganz abgewaschen ist, und ersuchen um Mit¬ 
teilung, ob dieser Uebelstand den schlechten Farben 
oder einer schleuderhaften Arbeit zuzuschreiben sei. 
Nach unserer Meinung kann beides der Fall sein, wes¬ 
halb man am besten tut, selbst für eine solche minder¬ 
wertige Bauarbeit sich an eine ßaufirma zu wenden, 
deren Renommee es nicht zulässt, Schleuderarbeiten mit 
schlechtem Materiale durchführen zu lassen. 
Ueber die Zubereitung von Fagadefarben und Er¬ 
reichung der möglichsten Dauerhaftigkeit derselben ist 
nur Bekanntes zu sagen. Zu gewöhnlichen Fagadefarben 
werden Kalkfarben genommen, das heisst, gewöhnlicher 
Kalk wird mit Wasser gemischt und dann soviel Mineral¬ 
farben beigegeben, als zur Erzielung des gewünschten 
Farbentones nötig ist. Zur Erreichung einer grösseren 
Haltbarkeit werden verschiedene Bindemittel beigesetzt, 
als Firnis, Salz, Pflanzenleim etc. Doch kann man auch 
bei Anwendung dieser Materialien nicht bestimmtest 
auf eine Haltbarkeit des Anstriches rechnen, da die 
Wetterlage der Frontseite des Gebäudes ein wichtiger 
Faktor ist und der Abputz der alten Farbe vor dem 
neuen Anstrich gründlich vorgenommen sein muss. Dass 
dunklere Farben mehr Haltbarkeit besitzen als lichte, 
ist in Malerkreisen zur Genüge bekannt. 
Aus vorstehendem ersehen wir, dass Putzbauten 
fortwährender Renovierungen bedürfen, während die 
sogenannten Ziegelrohbauten, die heute in Deutschland, 
Frankreich, neuerer Zeit auch in Wien im Vordergrund 
stehen, sich zahlreiche Jahre hindurch intakt erhalten 
und ein reines gefälliges Aussehen zur Schau tragen. 
Ueber unsere Putzbauten äusserte sich ein renom¬ 
mierter deutscher Architekt bei seiner Durchreise in 
Linz uns gegenüber folgendermassen: Wer die Neu¬ 
bauten in der Landeshauptstadt Linz betrachtet, wird 
die Frage nicht unterdrücken können, weshalb so wenig 
Häuser noch im Ziegelrohbau und so viele noch im 
Putzbau ausgeführt werden und ob diese Geschmacks¬ 
richtung mehr den Herren Baumeistern oder dem Spar¬ 
samkeitsprinzip ihrer Bauherren zuzuschreiben sei. Beide 
Fragen lassen sich leicht beantworten. Wer die Ueber- 
zeugung gewonnen hat, dass nur wenige Bauherren in 
Linz ein volles Verständnis vom Bauen besitzen und 
daher die Vorteile eines Ziegelrohbaues von denen eines 
sogenannten Putzbaues nicht zu unterscheiden ver¬ 
stehen, wer ferner weiss, dass die ökonomische Seite bei 
Berechnung eines Hausbaues immer zugunsten des 
Putzbaues spricht, der kann sich freilich nicht wundern, 
dass viele Bauherren den soliden Ziegelrohbau als zu 
kostspielig finden und sich lieber ihre Häuser in Putzbau 
hersteilen lassen, nicht zu gedenken, dass sie in einigen 
Jahren für Renovierungsarbeiten mehr Auslagen haben 
werden, als wenn sie die Fagade in Ziegelrohbau hätten 
hersteilen lassen. Trotzdem glauben wir, dass der Putz¬ 
bau nicht lange mehr bei uns allgemein bleiben wird, 
denn in bautechnischen Kreisen macht sich in neuerer 
Zeit das Bestreben wahrnehmbar, bei Bauten von irgend 
welcher Bedeutung die Bauherren dahin zu bestimmen, 
dass sie die unwesentlichen Mehrkosten, welche die 
Herstellung von Ziegelrohbau-Fagaden erfordern, zu 
tragen sich erklären, um auf lange Jahre von wider¬ 
wärtigen Renovierungsarbeiten verschont bleiben zu 
können. Je mehr die Fagadefarben an Haltbarkeit ver¬ 
lieren, desto eher wird das Ziel der Einführung des 
Ziegelrohbaues erreicht sein, was wir schon im Interesse 
der Abwechslung unser Häuserfagaden lebhaft wünschen. 
C. C. 
Ueber Alleeanlagen. 
Die vielen Misserfolge der Baumpflanzungen in verschie¬ 
denen Grosstädten Europas, welche in jüngster Zeit die 
allgemeine Aufmerksamkeit der Fachmänner und Blumen¬ 
freunde erregten sowie die bedeutenden Verluste an Zeit 
und Geld sind gewiss massgebend, um endlich mit der 
alten, simplen Baumpflanzungs-Metliode zu brechen und 
einer verbesserten Platz zu machen, welche in erster Linie 
auf die schlechte Bodenbeschaffenheit Rücksicht nimmt 
und den verderblichen Einfluss derselben auf die Baum¬ 
pflanzung durch geeignete Gegenmassregeln zu paralysieren 
sucht. Es ist wohl leicht, im offenen Felde oder in Garten¬ 
anlagen Bauraalleen zu ziehen, überhaupt dort, wo man 
weder die Ungeduld, noch den Wunsch, eine bald Schatten 
gebende Anlage zu erzielen, zu berücksichtigen hat. Anders 
ist es jedoch bei Anlage einer städtischen Alleepflanzung, 
indem in einem solchen Falle der allgemeine Wunsch um 
baldigen Schatten in den Vordergrund tritt und den Kul-
	        
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