Volltext: VIII. Jahrgang, 1903 (VIII. JG., 1903)

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VIII. Jahrgang, Nr. 14. 
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Linz. 15. Juli 1903. 
Öberösterreichische Banzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER. 
Man pränumeriert auf die ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
( ganzjährig mit K 20. — ^ < ganzjährig mit . K 16 
10- TfiU 1 halbjährig 8 
vierteljährig . . „ 4 
für die 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Die Holzzementdäclier zum Krankenliaus-Zubau in Linz. — 
Grundsätze für das Verfahren bei Wettbewerben. — Die Fabrikation von 
Sandziegeln (Schluss). — Berichte von der Landesausstellung in Linz. — 
Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Aus der Fachliteratur. — Offene 
Stellen. — Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasser¬ 
werke. — Baulizenzen in Linz. — Briefkasten. — Inserate. 
Die Holzzementdächer zum Krankenhaus- 
Zubau in Linz. 
Da die drei grössten Objekte beim Zubau des städti¬ 
schen Krankenhauses in Linz, nämlich die zwei Kranken¬ 
pavillons und das Operations-Gebäude, mit Holzzement 
eingedeckt werden sollen, so dürften nachstehende Zeilen, 
die uns ein Spezialtechniker in Holzzementbedachungen 
über diesen Gegenstand zur Veröffentlichung zusendet, 
vielen Lesern unseres Blattes von Interesse sein. Der 
Einsender schreibt: 
Das Holzzementdach ist eine nahezu 50jährige Er¬ 
findung und findet namentlich in Deutschland, Schweden 
und England häufig Anwendung. Vor mehreren Jahr¬ 
zehnten, als die Dachpappe allgemeine Verbreitung zu 
finden anfing, versuchte ein denkender Gastwirt in den 
bayrischen Alpen mit dem bereits von ihm als vorzüglich 
anerkannten neuen Dachdeckungs-Materiale seine der 
starken Sonnenglut und mächtigen Stürmen ausgesetzte 
Alpenwirtschaft noch gründlicher zu schützen und er¬ 
fand nach einigen Versuchen das heutige Holzzement- 
dach in rohen Umrissen. 
Von Fachmännern wesentlich verbessert und ver¬ 
vollkommnet, besitzt es jetzt den Ruf als ein gutes Deck¬ 
materiale und rivalisiert, wenn es fach gemäss her¬ 
gestellt ist, mit dem Steinpappdach und anderen wetter¬ 
beständigen Dachdeckungsmethoden. Die fachgemässe 
Herstellung ist aber nur wenig Dachdeckern eigen, denn 
es befassen sich mit dieser Ausführung auch Gewerbe¬ 
treibende anderer Branchen und da das Holz¬ 
zementdach bei uns nur selten und nur bei kleineren 
Baulichkeiten bisher zur Anwendung gelangte, so dürfte 
es daher auch den Herren Baumeistern willkommen 
sein, zu erfahren, in welcher Weise ein Holzzement¬ 
dach hergestellt werden muss, soll es seiner Aufgabe 
namentlich in Bezug auf Dauerhaftigkeit vollends ent¬ 
sprechen. Die Ausführung eines Holzzementdaches kann 
in erster Reihe nur von technisch geschulten 
Personen vorgenommen werden, sonst taugt die 
Deckung nichts und erfordert immerwährende Re¬ 
paraturen. Die regelrechte Eindeckung ist folgende: Das 
Dach braucht bei der geringen Steigung nicht so fest 
verankert zu sein, wie bei anderen Dachkonstruktionen 
und müssen die Sparren und Schalbretter im Verhältnis 
zu dem eigentlichen Zwecke des Daches verschieden¬ 
artig in ihren Dimensionen verwendet werden. Dasselbe 
hat man auch bezüglich der Grundmauern gegenüber 
der Dachbenützung zu beobachten. Ein besonderes Augen¬ 
merk ist auf die Ventilation zu richten, dass das ein¬ 
geschlossene Holz nicht erstickt und verdirbt, dann auf 
die Wasserdurchlässe und Blecheinfassungen, sowohl an 
den Dachrändern als auch bei allen durchbrechenden 
Rauch-, Dampf- und Luftröhren, ebenso bei ansstossenden 
Mauern, welche die Dachfläche überragen. Die Ueber- 
streichung der zusammenstossenden Blech- und Mauer¬ 
fugen ist am besten mit Portlandzement auszuführen. 
Niedrige Schornsteine etc. sind am vorteilhaftesten ganz 
in Blech einzufassen. Die Eindeckung selbst geschieht 
auf Schalung oder Windelböden, welche wegen der etwas 
grösseren Last der Zementdächer durch genaue Sparren¬ 
verbindung und Unterstützung derselben tragfähiger ge¬ 
macht werden müssen. Die Schalbretter sind bei dem 
einfachen Holzzementdache zu spunden, bei dem Doppel¬ 
dache nur zu fugen, bei Anwendung der Windelböden 
ist die Lehmlage ebenfalls sehr gleichmässig und eben 
zu halten und darauf zu sehen, dass diese vor dem Be¬ 
streuen mit Schliefsand vollkommen trocken sei. Zur 
Ausführung der gesamten Eindeckung benützt man fünf 
verschiedene Materialien als Lagen oder Schichten 
und zwar: 
1. Behufs Isolierung der Schalung und des Holz- 
zementpapieres, damit letzteres keinen Schaden leidet 
bei Werfen und Volumen-Veränderungen, kommt bei der 
ersteren eine mindestens x/2 Zentimeter hohe, gleich¬ 
förmig die Schalung verdeckende Lage von feinem 
Sand zur Anwendung. 
2. Hierauf folgen drei bis fünf Lagen starken 
Papiers, bei dem Zementdoppeldache zuerst eine Schichte 
Steindachpappe ohne die Sandunterlage. 
3. Einen vollkommenen und sorgfältig ausgeführten 
Ueberzug mit Holzzement, sowohl der einzelnen Papier¬ 
lagen, als auch als letzte Deckung, wo dieser Anstrich 
etwas dicker aufgetragen wird. 
4. Zum Schutze der Dachmasse gegen die groben 
Kieskörner muss auf den noch weichen Ueberzug eine 
Lage von Steinkohlengries, Flugasche, gestossene 
Schmiedeschlacke oder feiner Schliefsand gestreut und 
in die Ueberzugsmasse fest eingedrückt werden. 
5. Als Schluss der Eindeckung kommt eine 
3 bis 4 Zentimeter hohe Sand- und Kiesschicht und etwas 
Lehm als Bindemittel. Ist diese Lage feucht aufgetragen, 
abgeebnet und gut eingewalzt, dann ist das Dach fertig.
	        
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