Volltext: VII. Jahrgang, 1902 (VII. JG., 1902)

Seite 30. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEIT UNG. 
Nr. 4. 
dauer um */4 Jahr abgekürzt wird, ausser an den Linzer 
Linien, an welchen die Stadt das Heimfällsrecht schon be¬ 
sitzt, auch noch an dem in Urfahr gelegenen Theile der An¬ 
lage ein, an welchem die Stadt Urfahr bisher ein be¬ 
schränktes Heimfallsrecht hatte. Auf dieses beschränkte 
Heimfallsrecht verzichtet die Stadt Urfahr behufs der 
vom Eisenbahn-Ministerium gewünschten Ermöglichung 
des seinerzeitigen, einheitlichen Betriebes gegen Zahlung 
einer 9*03percentigen Quote des Reingewinnes des Ge- 
sammtunternehmens, das nach erfolgtem Heimfalle von 
der Stadt Linz für Rechnung beider Städte betrieben 
wird. Der Stadt fällt aber auch die Pöstlingbergbahn 
und die Linie Linz—Kleinmünchen mit 1. Mai 1957 un¬ 
entgeltlich anheim. Die Gesellschaft berechtigt die Ge¬ 
meinde, auch das Hotel auf dem Pöstlingberg um den 
Schätzwert abzulösen. Die Gesellschaft räumt ferner der 
Stadt ein erhöhtes Aufsichtsrecht und eine vergrösserte 
Ingerenz auf die Verwaltung des Unternehmens ein. Die 
Stadt sichert sich also, obwohl sie keine finanziellen 
Lasten übernimmt, sondern bloss ein sicheres Finanz¬ 
geschäft macht, bedeutende finanzielle Vortheile für die 
Zukunft und ermöglicht den Bau einer für Linz und die 
Orte St. Peter, Kleinmünchen und Ebelsberg sehr 
wichtige Eisenbahnlinie. 
Nach diesen Darlegungen stellt der Referent fol¬ 
genden Antrag: 
1. Der Gemeinderath genehmigt den zuliegenden 
Vertragsentwurf mit der Tramway- und Elektricitäts- 
Gesellschaft Linz-Urfahr sammt zuliegendem Entwurf der 
Pfandbestellungsurkunde betreffend Gewährung einer 
Prioritäts-Anleihe von Kronen 2,000.000 und ermächtigt 
den Herrn Bürgermeister diesen Vertrag mit der ge¬ 
nannten Gesellschaft zum Abschluss zu bringen. 
2. Der Gemeinderath genehmigt den Entwurf der 
Schuldurkunde betreffend Aufnahme eines Darlehens von 
Kronen 2,000.000 bei der oberösterreichischen Landes- 
Communal-Greditanstalt und ermächtigt Herrn Bürger¬ 
meister diesen Schuldschein* der Communal-Creditanstalt 
gegen Gewährung des Darlehens von 2 Millionen Kronen 
ausszutellen und zu behändigen. 
3. Die Entnahme der Darlehens-Valuta bei der 
Communal-Creditanstalt und die Zuzählung des Darlehens 
an die Tramway- und Elektricitäts-Gesellschaft bleibt 
dem Zeitpunkte Vorbehalten, in welchem seitens der 
letzteren der Nachweis erbracht werden wird, dass die 
bezüglichen Bedingungen erfüllt sind. 
4. Der Gemeinderath spricht den Wunsch aus, dass 
die Statuten der Tramway- und Elektricitäts-Gesellschaft 
in diesem Sinne geändert werden, dass dem Gemeinde¬ 
rath das Recht zusteht, in den Verwaltungsrath der 
Tramway- und Elektricitäts-Gesellschaft zwei Mitglieder 
zu entsenden. 
Nachdem der Vorsitzende die Anwesenheit von 
27 Gemeinderäthen constatiert hat, wird der obige Antrag 
einstimmig angenommen. 
Nach dem Antrag des Gemeinderathes Beyer wird 
die Ausschreibung verschiedener Arbeiten für den Volks¬ 
gartensalon-Neubau im Wege der Currende unter 
den hiesigen Gewerbetreibenden beschlossen, und zwar 
der Baumeisterarbeiten im Kostenbeträge von 144.322 K, 
der Zimmermannsarbeiten im Betrage von 30.658 Kronen, 
der Dachdeckerarbeiten im Betrage von 8777 Kronen, 
und eines Theiles der Steinmetzarbeiten im Betrage von 
1800 Kronen. Die Steinmetzarbeiten werden mit dem 
Termine bis 17. Fehruar, die übrigen Arbeiten, die an 
einen Unternehmer vergeben werden, bis 28. Februar 
ausgeschrieben. Der Referent bemerkt noch, dass mit 
dem Abbruche des alten Volksgartensalons am Montag 
den 24. Februar d. J. begonnen werden soll. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Wolf wird 
die Vermehrung der C a b i n e n in der neuen 
Sch wimm schule um 33 beschlossen; weiter wird das 
Stadtbauamt beauftragt, in eigener Regie die Fundamente 
für die Kellermauern zur Erweiterung des Schwimmschul- 
Hauptgebäudes soweit herzustellen, dass die Aufstellung 
der neuen Oabinen auf dem anzuschüttenden anstossenden 
Terrain möglich ist. 
Local-Baunotizen. 
Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes ist 
ein Prospect der M. Waldbauer’schen Buch¬ 
handlung in Passau a. D. betitelt „Die Frau der 
Zukunft“ beigelegt. , 
Baumeister-Prüfung. Herr Franz Stohl, Bau¬ 
techniker, bisher in Stellung in der Baukanzlei des 
hiesigen Baumeisters Herrn Gustav Stein berge r, 
hat vor kurzem die Baumeister-Prüfung glänzend be¬ 
standen. Herr Stohl ist der Sohn des bekannten Stadt- 
Zimmermeisters Herrn Franz Stohl in Stadt Steyr. 
Stadtwappen. Im Atelier des hiesigen Bildhauers. 
Herrn Franz Stark wird auf Bestellung des Ver¬ 
schönerungs-Verein in Vöcklabruck ein Stadtwappen in 
Stein ausgeführt, das auf der Aussenseite des oberen 
Stadtthurmes in Vöcklabruck angebracht werden soll. 
Das Wappen, nach der Zeichnung des Herrn Professor 
Forsthuber in Waidhofen a. d. Ybbs modelliert, er¬ 
hält die ansehnliche Grösse von 2'4 Meter Höhe und 
1*9 Meter Breite. 
Offertausschreibuug. Wir machen unseren geehrten 
Lesern bekannt, dass die Ausschreibung der Arbeiten für 
den Bau des Volksgartensalons in Linz im Wege der 
Currende erfolgte. 
Patent-Anmeldungen. Das österreichische Handels- 
Ministerium hat auf Grund des Patentgesetzes vom 
11. Jänner 1897, die Anmeldungsgebür für Anmeldung 
österreichischer Patente vom 1. Jänner 1902 ab, um 
10 Kronen erhöht. 
Zum Ausbau des Linzer Hauptpostamts-Gebäudes, 
Vom competenter Seite erhalten wir aus Wien die Nach¬ 
richt, dass der Ausbau des Postgebäudes in Linz im 
nächsten Jahre 1903 mit Bestimmtheit zu erwarten steht, 
da die Pläne bereits fertiggestellt sind, und auch ein 
Sectionsrath der technischen Abtheilung des Handels- 
Ministeriums als Leiter des Baues bestimmt wurde. 
Tischler- und Anstreicherarbeiten. Der Gemeinde¬ 
rath hat die Lieferung der Tischlerarbeiten für den 
Schulbau in Waldegg dem Josef Wolkerstorfer 
und die Anstreicherarbeiten zum selben Bau dem Maler 
Franz Gstöttner übertragen. 
Hausbauten in Urfahr. Frau J o s e f i n e Puch¬ 
müller, Besitzerin des Hauses Nr. 35 auf der Haupt¬ 
strasse in Urfahr und Herr Leopold Za u n e r, Eigen- 
thümer des anstossenden Gebäudes Nr. 37, lassen ihre 
Häuser demolieren, und an deren Stelle zwei moderne 
zweistöckige Wohngebäude aufführen, die demnächst in 
Angriff genommen werden. Den ersteren Bau wird der 
Baumeister Herr Gustav Steinberger, den zweiten 
die Firma Fabigan & Feichtinger zur Herstellung 
bringen.
	        
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