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ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG.
Nr. 24.
1902 sind in Linz und dessen Vororte 226 Realitäten
unter verschiedenen Erwerbstiteln grundbücherlich um¬
geschrieben worden, welche ein Gesamtkapital von
6,405.330 K repräsentieren.
Von diesen Objekten kamen zur Umschreibung in
den Monaten:
Dezember (1901) . . 18 Juni 29
Jänner (1902) ... 14 Juli 20
Februar 23 August 15
März 19 September .... 26
April 18 Oktober 16
Mai 19 November .... 9
Zusammen . 226
Der Kaufpreis dieser Realitäten betrug in den Monaten:
Dezember (1901) 378.207 K Juni .... 1,039.326 K
Jänner (1902) . 315.609 „ Juli .... 435.456 „
Februar . . . 746.016 „ August . . . 421.716 „
März .... 637.280 ,. September . . 713.662 „
April .... 567.121 „ Oktober . . . 260.172 „
Mai 615.009 „ November . . 265.654 „
Zusammen . 6,395.228 K
Gegen das Vorjahr um 874.161 Kronen mehr.
Die Offertpreise für den Bau des Bosrucktunnels.
In der „Oesterreichischen Wochenschrift für den öffent¬
lichen Baudienst“ sind die Preisdifferenzen angeführt, die
bei den eingelangten Offerten für den Bau des Bosruck¬
tunnels zutage traten. Das Blatt schreibt: Bekanntlich
sind die Bauärbeiten für den Bosrucktunnel der Firma
Faletti, Zateranda & Komp, zugewiesen worden.
Selten sind bei einer Offertausschreibung so grosse
Differenzen zutage getreten, wie bei jener für den Bosruck¬
tunnel. Wenn man die wichtigsten Bauarbeiten in Be¬
tracht zieht, so zum Beispiel die Errichtung eines Sohl¬
stollens im zweiten Tunnelkilometer mit Handbetrieb, so
zeigt sich, dass die Firma Faletti, Zateranda
& Komp. für die Südseite einen Preis von K 160*— per
laufenden Meter, die Allgemeine Baugesellschaft
von K 190.—, die Firma Brüder Redlich & Berger
von K 205-—, die Union-Baugesellschaft von
K 220.—, Dr. Mayreder und die Bau- und Be¬
triebsgesellschaft von K 295*— und die Firma
Ottone Alette von K 475*—offeriert hat. Das höchste
Offert ist somit etwa dreimal so hoch wie das niedrigste.
Für die Nordseite des Sohlstollens erstellte gleichfalls die
Firma Faletti, Zateranda & Komp, den billigsten
Preis von K 160’-—, den nächstbesten die Allgemeine
Baugesellschaft von K 185*—, die Firma Redlich
& Berger von 190’—, die Union-Baugesellschaft
von K 220*-—•, die Firma Ottone Alette von K 297-—.
Es ist demnach das höchste Offert mehr als doppelt so
gross wie das niedrigste. Ebenso bedeutende Differenzen
zeigen sich bei den Offerten für den Sohlstollen im
zweiten Tunnelkilometer an der I^rdseite, der mit
maschineller Bohrung hergestellt wird. Hier hatte die
Union-Baugesellschaft den niedrigsten Preis von
K 220*—, die Firma Faletti, Zateranda & Komp,
von K 225*—, Dr. Mayreder und die Bau- und
Betriebsgesellschaft von K 235'-f-, die Firma
Redlich & Berger von K 260*—, die Allgemeine
Baugesellschaft von K 265-— und die Firma
Ottone Alette von K 333 — offeriert. Bei der Tunnel¬
fertigstellung nach einem mittleren Profile (Type 8)
offerierten die Firma Faletti für die Südseite K 1285*—,
die Firma Brüder Redlich & Berger K 1510*—,
die Allgemeine Baugesellschaft K 1590—, die
Union-Baugesellschaft K 1600*—, die Firma
Ottone Alette K 2256*—.
Errichtung einer Tonwarenfabrik. Wie uns mit¬
geteilt wird, hat Herr Stadtbaumeister Anton Dann er
in Braunau den Grundkomplex des Tonlagers von Herrn
Klausmeier in Freihub käuflich erworben und wird
dort eine Tonwarenfabrik errichten. Der Bau eines
grossen Ringofens ist so weit vorgeschritten, um dem¬
nächst unter Dach gebracht zu werden. Auch das
Maschinenhaus ist nahezu vollendet und dürfte daher
irp nächsten Frühjahr mit der Fabrikation von Ton¬
waren schon begonnen werden können.
Zum Bau der Alpenbahnen. Am 2. d. M. fand bei
der k. k. Eisenbahn-Direktion in Wien die Eröffnung
der Offerte für die Teilstrecke Schwär zach-Gastein
der Tauernbahn statt. Die Strecke Schwarzach-Gastein
ist in 5 Baulose eingeteilt. Eingelaufen waren 16 Offerte
und zwar für das Baulos 3 von den Firmen Burian
in Wien, Rubritius in Prag, Pick in Salzburg,
Stummer & Traunfels in Wien; für die Baulose
1, 2, 3 von der Firma Biedermann in Innsbruck, für
die Baulose 3, 4, 5 von der Firma Schratz & Sohn
in Linz-Urfahr und für die Baulose 4 und 5 von der
Firma Leo Amol di in Wien. Auf alle 5 Baulose
waren Offerte eingelangt von den Firmen: Rabas
& Tauber in Wien, * D o der er & Göhl in Wien,
Dr. Mayreder mit der V er einigten Eisenbahn¬
bau-und Betriebsgesellschaft in Wien, Marsaglia
in Turin, Allgemeine österreichische Bau¬
gesellschaft in Wien, Gross & Bachstein in
Wien, Brüder Redlich & Berger in; Wien und
L e i t n e r & Froh 1 i c h in Wien. Die , Eisenbahn-
Direktion wird nunmehr auf Grund der von den Unter¬
nehmern selbst gestellten Einheitspreise die weiteren
Berechnungen vornehmen und dürfte die Entscheidung
über die Offerte voraussichtlich im Verlaufe der nächsten
14 Tage erfolgen. Im weiteren Verlaufe der Bauarbeiten
für die Tauern bahn erfolgt demnächst die Ausschreibung
für die Strecke Klaus—Windischgarsten der Pyhrn-
bahn, an welche sich die Arbeitsvergebungen der Strecken
Klagenfurt—Rosenbach, Assling — Feistritz —
Pobbero—Görz und Görz—Triest anschliessen werden.
Die Ausschreibungen dieser Strecken dürften im Laufe
des Winters und des nächsten Frühjahrs erfolgen. Der
Ausbau der Strecke der Pyhrnbahn von Win dis ch-
garsten bis zum Bosrucktunnel (Nordseite) und
von der südlichen Seite des Bosrucktunnels bis
zum S e 1 z t a 1 wird in einem späteren Zeitpunkte vor
sich gehen. Ebenso ist der Termin für die Ausschreibung
der restlichen Strecke der Tauernbahn, welche erst
im Jahre 1908 vollendet werden soll, gegenwärtig noch
unbestimmt.
Todesfall. Am 2. d. M. verschied hier Herr Johann
Smattosch, k. k. Hof- und Zivilarchitekt, im 81. Lebens¬
jahre. Der Verstorbene, der sich schon seit längerer
Zeit ins Privatleben zurückgezogen hatte, war zumeist
in Wien und anderen Städten Niederösterreichs tätig.
Doch nahm er gerne Aufenthalt in Oberösterreich, wes¬
halb er sich in Linz, Starhembergstrasse, ein Familien¬
haus und in Aschach a. D. eine Villa erbaute. Dem
Leichenbegängnisse des Verblichenen, das am 4. Dezem¬
ber 1. J. hier stattfand, wohnten auch viele Vertreter
des Baufaches bei. Friede seiner Asche!