Volltext: VII. Jahrgang, 1902 (VII. JG., 1902)

Nr. 24. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG 
Seite 197. 
Schicht wird mit Wasser stark übergossen, schwach ab- 
gerammt und hierauf mit Zementmörtel ausgegossen. 
Sehr bald aber wird auch hier die Oberfläche rauh und 
uneben, da die verhältnismässig kleinen Steine dem 
Drucke der schweren Lastwagen nioht gewachsen sind. 
Bei Aufbrüchen dieser Pflasterung treten dieselben Uebel- 
stände zutage wie beim Zementmakadam. Bis jetzt ist 
es nicht gelungen, Materialien und Pflastermethoden zu 
ersinnen, die imstande wären, ein besseres und billigeres 
Pflaster zu liefern, als das von natürlichen Hartgesteinen, 
Asphalt und Holz. Für den grossen und schweren Ver¬ 
kehr einer Grosstadt ist das beste und dauerhafteste nur 
gerade gut genug. Damit ist freilich nicht gesagt, dass 
nicht noch eine Erfindung gemacht werden könnte, die 
besseren Erfolg verspricht als die bisherigen, und die 
städtischen Bauverwaltungen haben sicherlich nach wie 
vor die Pflicht, solche Erfindungen ernsthaft zu prüfen, 
da, falls sie sich bewähren, dem Stadtsäckel unter Um¬ 
ständen erhebliche Summen gespart werden können. • 
Man hat nun auch versucht, den natürlichen Asphalt, 
wie er in Asphaltgruben als bituminöser Kalkstein ge¬ 
wonnen wird, durch künstliche Surrogate zu ersetzen, 
indem man beispielsweise gewöhnlichem Kalksteinpulver 
die bei der Glasfabrikation gewonnenen Teeröle zusetzte. 
Aber auch diese Versuche sind bis jetzt alle gescheitert. 
So kommen denn zur Zeit, für eine Grosstadt tatsächlich 
nach wie vor nur bestes Steinpflaster, Asphalt und Holz 
ernsthaft in Betracht. Zieht man nun das immer grössere 
Bedürfnis des Grosstädters nach geräuschlosem Pflaster 
in Rechnung, so folgt daraus, dass das Steinpflaster zu¬ 
nächst im Innern der Städte und in den verkehrsreichsten 
Strassenzügen verschwinden wird, um durch geräusch¬ 
loses ersetzt zu werden; später wird es dann auch an 
der Peripherie verdrängt werden. Da nun Asphalt vor 
dem Holze die unschätzbaren Vorteile grösserer Halt¬ 
barkeit, besserer und leichterer Reparatur-Fähigkeit und 
grösserer Billigkeit voraus hat-, so ist unschwer voraus¬ 
zusehen, dass das Asphaltpflaster immer grössere Be¬ 
deutung und Ausdehnung gewinnen wird. Für Berlin 
ist die Frage denn auch zugunsten des Asphalts ent¬ 
schieden. Denn es ist Regel, Strassen, die zur Um¬ 
pflasterung alljährlich vorgeschlagen werden, mit Asphalt 
zu belegen, und es muss stets begründet werden, wenn 
statt dieses Materials Stein oder Holz verwendet 
werden soll. d. r 
Aus den G-emeinderats-Situngen in Linz. 
In der am 3. d. M. stattgehabten Sitzung des Gemeinde¬ 
rates in Linz wurden folgende Bauangelegenheiten erledigt. 
Ueber Antrag des Gemeinderates Wolf beschloss der 
Gemeinderat, die Auslagen für den Bau des Wirtschafts¬ 
gebäudes des Allgemeinen Krankenhauses vorder¬ 
hand aus den Sparkassebüchein des Krankenhausfonds 
zu entnehmen. — Nach dem Anträge des Gemeinderates 
Heini sch bewilligt der Gemeinderat die Anschaffung 
des pro 1903 notwendigen Pflastermaterials,v deren 
Kosten und zwar zum Teile mit 22.260 Kronen von der 
Gemeinde Linz und zum Teile mit 10.800 Kronen von 
den Interessenten an der Bahnhofzufahrtsstrasse und der 
Gemeinde Urfahr zu tragen sind. Die Lieferung des 
Pflastermaterials ist auszuschreiben und sind die be¬ 
züglichen Offerte bis 13. d. M. 12 Uhr mittags beim 
Bürgermeisteramte einzureichen. 
Gemeinderat Wötzl berichtet in Angelegenheit der 
Errichtung einer Gartenanlage auf dem Makart¬ 
platze. Die Gemeinde Linz hat sich zur Herstellung 
dieser Gartenanlage beim Kaufe des betreffenden Grundes 
dem Herrn Franz Bauer gegenüber verpflichtet und des¬ 
halb beantragt die III. Sektion: Den Bericht des Stadt¬ 
bauamtes über die Herstellung dieser Anlage genehmigend 
zur Kenntnis zu nehmen, selbe jedoch bis Herbst 1903 
zu verschieben. Angenommen. 
Ueber Antrag des G-emeinderates Beyer wird die 
Herstellung der in fünf Lose geteilten Tischlerarbeiten 
im neuen Volksgarten-Saalbau folgenden Bewerbern 
übertragen: Josef Schotterer, Höfingers Witwe, 
Franz Kellermayr und Johann Appolt; die Aus¬ 
führung der Brettelböden wird der Firma Karl Strasser 
und die Ausführung des restlichen Teiles der Volks¬ 
garteneinfriedung dem Schlossermeister Ferdinand 
Thilo übertragen. 
Gemeinderat Beyer berichtet in Angelegenheit der 
Bezahlung und Bedeckung mehrerer Herstellungen bei 
der Turnfesthalle auf den Südbahngründen. Die 
Kosten dieser nachträglichen Herstellungen im Betrage 
von zirka 7000 Kronen fallen dem Volksfestkomitee zur 
Last, während ein Teil im Betrage von 494 Kronen vom 
Turnvereine zu decken ist. Referent beantrage sohin: 
Der Gemeinderat nehme die bezüglichen Berichte des 
Stadtbauamtes zur Kenntnis und genehmige, insoweit 
dies nicht schon in früheren Beschlüssen geschehen ist, 
die nachträglichen Kosten der erwähnten Herstellungen. 
Die Verbuchung der einzelnen Beträge hat in der vom 
Stadtbauamte vorgeschlagenen Weise zu erfolgen. 
Schliesslich wird der Herr Bürgermeister ersucht, die 
den Turnverein treffenden und für diesen bezahlten Be¬ 
träge von zusammen 494 Kronen 23 Heller vom genannten 
Vereine einheben zu lassen. Gemeinderat Dr. Peyrer 
stellt die Anfrage, was die Halle denn eigentlich im 
ganzen der Gemeinde Linz kostet, worauf Referent er¬ 
widert, die heute erwähnten Auslagen betragen zirka 
7000 Kronen und für die Festhalle selbst, welche die 
Gemeinde für Volksfestzwecke ankaufte, wurde ein Be¬ 
trag von 10.000 Kronen bezahlt. Der Herr Bürgermeister 
bemerkt, hiezu kommen noch die Kosten der Deckung 
des ganzen Baues mit Asbestschiefer (zirka 6—7000 Kronen). 
Gemeinderat Hassack sagt, er habe vernommen, 
der heutige Betrag sei auf Rechnung des Volksfestfonds 
zu stellen. Dieser Fonds habe aufgehört, weil er mit 
einem Defizit abschloss, und da wird nun wohl die 
städtische Kammerkasse zur Bezahlung herhalten müssen. 
Mit den Auslagep für dieses Gebäude werde aber der 
Gemeinderat noch lange nicht fertig sein, da er hörte, 
dass die Aussteller des Volksfestes einen festen Boden 
verlangen. Der Vorsitzende erwiderte darauf, dass 
zur Herstellung eines solchen Bodens die Prozessions¬ 
treppen in Aussicht genommen sind; die Verrechnung 
sei eine mehr buchhalterische Massnahme und müsse die 
Post als eine Passivpost eingesetzt werden, welche man 
jedoch nicht allein dem nächsten Volksfeste auf halsen 
könne. Hierauf wird der Antrag des Referenten ange¬ 
nommen. 
Inhalt. Pränumerations-Einladung. — Steinmasken am Museum zu 
Basel (mit Illustrationen). — Neuere Pflastermethoden. — Aus den Ge¬ 
meinderats-Sitzungen in Linz. — Lokale Baunotizen. — Patentliste. — 
Bücherverkauf. — Offene Stellen. — Briefkasten. — Inserate. 
Lokale Baunotizen. 
Jahresausweis über den Realitätenverkehr in 
Linz 1902. Vom 1. Dezember 1901 bis Ende November
	        
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