Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Nr. 14. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 109. 
keine Wohnungen enthalten, deren Fussboden tiefer als 
die Strassenfläche liegt. Die Wohnungen dürfen, wenn 
sie aus einem Raume bestehen, nur eine Fläche von 
15 bis 30 Quadratmeter, wenn sie aus mehreren Räumen 
bestehen, nur eine Fläche von 40 bis 75 Quadratmeter 
einnehmen, der Jahresmietzins für jeden Quadratmeter 
bewohnten Raumes darf in Wien höchstens 3 K 50 h, 
in Orten mit mehr als 10.000 Einwohnern 2 K 30 h, in 
anderen Orten 1 K 60 h betragen. Die Begünstigung 
gilt endlich nur für jene Gebäude, die binnen zehn Jahren 
nach Beginn der Wirksamkeit des Gesetzes fertiggestellt 
werden. 
In Niederösterreich ist dieses Gesetz am 31. Juli 
1892 in Wirksamkeit getreten, indem das Gesetz vom 
31. Juli 1892, L.-G.-Bl. Nr. 54, Gebäude dieser Art von 
allen Landes-, Bezirks- und Concurrenzzuschlägen und 
von der Hälfte der Gemeindezuschlägo befreite, und es 
der Gemeinde freistellte, die Gemeindezuschläge noch 
mehr zu verringern oder sogar ganz zu erlassen. 
Wie wenig diese Gesetzgebung den tatsächlichen 
Verhältnissen, namentlich der Grosstadt entsprach, be¬ 
weist wohl zur Genüge die Thatsache, dass bisher in 
Wien auf Grund dieser Begünstigung bloss ein Gebäude 
errichtet worden ist. Nur eine allgemeine Herabsetzung 
der Hauszinssteuer vermag die gewünschte Abhilfe zu 
bringen. 
Dabei stellen immerhin andererseits die Aufgaben 
der Gemeinden in Bezug auf die Wohnungsfrage selbst 
' ein gewaltiges Gebiet socialpolitischer Arbeit dar. Den 
Gemeinden müssen dann aber im Sinne dieser Entwicklung 
auch die Mittel zur Lösung dieser Aufgabe geboten 
werden. Es genügt nicht, Aufgaben zuzusprechen, es 
müssen auch die finanziellen Einkünfte entsprechend zu" 
gewiesen werden. 
Die Erfordernisse der Gemeinden für öffentliche 
Zwecke haben überdies in viel stärkerem Masse zuge- 
nommen, als die natürliche Vermehrung der Steuerleistung 
infolge des Zuwachses der Bevölkerung. 
Das Ausgabenbudget der grossen Gemeinden wird 
endlich insbesonders vom 1. Jänner 1901 an noch eine 
gewaltige weitere Steigerung erfahren, infolge der Heimat¬ 
gesetz-Novelle, welche den kleinen Gemeinden einen be¬ 
deutenden Theil der ihnen bisher obliegenden Armenlast 
abnimmt und ihn den grossen Gemeinden auf bürdet und 
all dies gilt vor allem anderen von der Gemeinde Wien. 
Local-Baunotizen. 
Zum Bau des Grarnisonsspitals. Mit Mem Bau des 
neuen Garnisonsspitals in Linz wird es nun Ernst werden, 
da schon einige Herren Officiere der Militär-Bauabtheilung 
aus Wien in Linz Wohnungen aufnahmen und ein tech¬ 
nisches Bureau für diesen Bau von Seite der Militär¬ 
behörde errichtet wird. 
Todesfall. Den 5. d. M. starb hier der bekannte 
Oementwaren-Fabrikant und Vertreter der Perlmoser 
Portland-Oementfabrik für Oberösterreich Herr Adolf 
Bergmann im 47. Jahre seines Lebens. Dem Leichen¬ 
begängnisse des Dahingeschiedenen, welches Sonntag 
den 7. d. M., 1/23 Uhr nachmittags stattfand, wohnten 
viele Mitglieder des „Oberösterreichischen Teohniker- 
vereines“ und andere dem Baufache angehörende Persön¬ 
lichkeiten bei. Möge dem Verstorbenen die Erde leicht sein. 
Vergebene Bauarbeiten. Der Gemeinderath von 
Linz hat in seiner Sitzung vom 10. d. M. die Bauarbeiten 
für die neue Landwehrkaserne und das Maroden- 
haus an folgende Firmen vergeben: I. Für die Land¬ 
wehrkaserne: Die Baumeisterarbeiten an die oberösterr. 
Baugesellschaft, Tischlerarbeiten an Ignaz Kleinert, 
Schlosserarbeiten an Mathias Schachermayr, Hafner¬ 
arbeiten an David Müller, Maler- und Anstreicherarbeiten 
an August Müller, Glaserarbeiten an Friedrich Kienass, 
Wasserleitungs - Installation an Karl Feilerer, Blitz¬ 
ableiteranlage an Mathias Schachermayr. II. Für das 
Marodenhaus: Baumeisterarbeiten an die oberösterr. 
Baugesellschaft, Tischlerarbeiten an Franz Kellermayr, 
Schlosserarbeiten an Johann Enzensimmer, Hafner¬ 
arbeiten an David Müller, Maler- und Anstreicherarbeiten 
an Friedrich Brandstätter; Glaserarbeiten an Friedrich 
Kienass, Wasserleitungs-Installation an Gräfners Witwe, 
Blitzableiteranlage an Johann Enzensimmer. 
Neubau. Der Katholische Pressverein in Linz hat 
vom bischöflich gregorianischen Fonds das Haus, Beth¬ 
lehemstrasse Nr. 20 angekauft und lässt an dessen Stelle 
ein dreistöckiges Gebäude errichten, worin die Buch¬ 
druckerei des Pressvereines, die Redaction und Ad¬ 
ministration des „Linzer Volksblatt“, sowie das Ver¬ 
lagsgeschäft untergebracht sein werden. Die Pläne zu 
dem Gebäude hat der Leiter des Maria Empfängnis- 
Dombaues, Herr Baumeister Mathäus Schlager, aus¬ 
gearbeitet. 
Bau eines neuen Cigarren-Fabriksgebäudes in Linz. 
Die k. k. Generaldirection der Tabakregie in Wien erlässt 
eine Kundmachung, wonach bei der k. k. Tabakfabrik 
in Linz der Bau eines neuen Cigarren-Fabriks¬ 
gebäudes im veranschlagten Kostenbeträge von 
283.000 Kronen zur Ausführung gelangt. Die Concurrenz- 
verhandlung für den Bau wurde bis 31. Juli 1. J. aus¬ 
geschrieben. Das Nähere ist in der k. k. Tabakfabrik 
in Linz zu erfahren. 
Bau einer Maschinenfabrik. Die bekannte Firma 
Merlet & Posselt in Urfahr wird in der vOatastral- 
gemeinde Lustenau auf den Grundparcellen 5/1, 4/1 und 
4/3 Baulichkeiten hersteilen lassen, in welchen die 
Maschinenfabrik, die Kesselschmiede, die Eisen- und 
Metallgiesserei, sowie die Eisenconstructions-Werkstätte 
untergebracht sein werden. Die Pläne zu der Anlage 
wurden im technischen Bureau der Fabrik, Abtheilung 4, 
ausgearbeitet; die Maurerarbeiten wird die „Oberöster¬ 
reichische Baugesellschaft“ besorgen. 
Zimmermamisarbeitcii. Die Zimmermannsarbeiten 
zum neuen Schulbau in Waldegg wurden dem Zimmer¬ 
meister Herrn Paul Reichl übergeben. 
Maler- und Anstreiclierarbeiten. Die Maler- und 
Anstreicherarbeiten beim Klosterbau der barmherzigen 
Schwestern vom heiligen Borromäus in Prag in der 
Elisabethstrasse in Linz hat der hiesige Malermeister 
Herr Hermann Hartl erhalten. 
Baumaterialien - Lieferung. Die k. k. Staatsbahn- 
direction in Linz erlässt eine Lieferungsausschreibung 
für Baumaterialien pro 1902 und zwar für Weisskalk, 
Mauerziegel, Pflasterziegel, Dachziegel, Bruch¬ 
steine, Quadern, Schlägelschotter, Gips, Gips¬ 
dielen, Platten, Pflastersteine, Pflasterstöckl, 
Röhren- und D achs chief er platten. Offerte sind 
bis längstens 22. Juli 1. J. an dieDirection der k. k. Staats¬ 
bahn in Linz zu richten. 
Knaben - Bürgerschule. Der Landtag hat die Er¬ 
richtung einer Knaben-Bürgerschule in der Stadt Urfahr 
genehmigt.
	        
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