Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 6. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 1. 
Eine Horizontaldecke mit wellenförmiger Dralit- 
einlage zur Abdeckung von Wohn- und Fabrikräumen 
etc. zwischen eisernen Trägern wurde Herrn Herrn. 
Falkenhayn jun. in Berlin geschützt. Diese Horizontal¬ 
decke besteht aus einem wellenförmigen Drahtgewebe, 
welches an den äusseren Abrundungen durch einen 
Rundstab in der horizontalen Lage gehalten wird. Dieses 
Drahtgerippe ist mit einem Schlackencementbeton, be¬ 
stehend aus Coaksschlacke, Cement und gewaschenen 
Kies, ausgedrückt und sind die äusseren Flächen parallel- 
laufend eben gehalten. Zur Verbindung mehrerer Decken¬ 
platten sind in den Seiten parallele einseitige Brüstungs¬ 
falze angebracht. 
Ein Parkett- oder Stabfussboden mit im Quer¬ 
schnitt rhombenförmiger, dicht an der Unterseite der 
Platten oder Stäbe angeordneter Feder ist Herrn E. R. 
Rosch in Riesa geschützt worden. Die Neuerung ist 
gekennzeichnet durch rings um die Platten oder Stäbe 
laufende Nuthen, welche im Querschnitte die Gestalt 
eines etwa dreischenkeligen Dreiecks haben, dessen Basis 
mit der Stossfuge zusammenfällt, während der untere 
Eckpunkt in der Ebene der Unterseite der Platten oder 
Stäbe liegt, so dass bei den aneinander gestossenen Platten 
oder Stäben ein im Querschnitt rhombenförmiger Canal 
entsteht, welchem eine im Querschnitte ebenfalls rhomben¬ 
förmig gestaltete Feder entspricht, die eine vortheilhafte 
und leichte Nagelung gestattet, und bei dem verlegten 
Fussboden sich nur mit der unteren Kante auf den 
Blindboden stützt, während sie im übrigen vollkommen 
von dem Belag- oder Stabholze eingeschlossen ist. 
Local-Baunotizen. 
Ernennung technischer Beamter. Der Gemeinderath 
der Landeshauptstadt Linz hat in seiner letzten Sitzung 
zum städtischen Maschineningenieur Herrn RudolfRedl 
und zum Bauassistenten Herrn Ottokar Gewinner 
ernannt. 
Bau eines Inundationsdammes. Kürzlich wurde von 
der Bezirkshauptmannschaft in Linz die wasserrechtliche 
Verhandlung wegen Reconstruction des Trauner Land¬ 
dammes abgehalten. Der neue Landdamm soll an Stelle 
des alten, welcher durch die Hochwasser-Katastrophen 
in den Jahren 1897 und 1899 fast gänzlich zerstört 
wurde, hergestellt werden. 
Wasserleitungen. Der Gemeindeausschuss in Alt¬ 
münster hat beschlossen, die sogenannte „Koglwasser¬ 
leitung“ von der Gesellschaft „Sanatorium“ in Gmunden 
käuflich zu erwerben und für die Ortschaften Ort und 
Traunleithen eine Wasserleitung zu erbauen, welche zu 
Beginn der nächsten Saison fertiggestellt werden soll. — 
Auf Anregung der Marktgemeinde Tragwein fand kürzlich 
eine Versammlung von Interessenten wegen Erbauung 
einer Wasserleitung statt. Es wurde der Beschluss ge¬ 
fasst, sogleich mit den nöthigen Vorarbeiten zu beginnen. 
Zur Nachricht. Gesuche um Baubewilligungen, so¬ 
wie Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen 
Wasserwerke sind diesmal, wie immer um diese Jahres¬ 
zeit, nicht zu verzeichnen. 
Ausschreibung für Pflasterstein-Lieferungen. Die 
Stadtgemeinde Linz erlässt in heutiger Nummer unseres 
Blattes eine Ausschreibung betreffs Lieferung von Pflaster- 
steinmateriale für das Jahr 1901. Näheres darüber finden 
unsere Leser im Inseratentheile des Blattes. 
Projectierter Neubau. In einer hiesigen Baukanzlei 
werden Pläne und Kostenüberschläge für einen zwei¬ 
stöckigen Neubau in der Bürgerstrasse ausgearbeitet. 
Da der Grundcomplex gross ist, so dürfte auch ein 
schöner Ziergarten sich an das Gebäude anschliessen, 
welcher von einem zierlichen Eisengitter eingefriedet 
werden soll. 
Zum Kirchen baue in Lustenau. Das Co mite zur Er¬ 
bauung der Herz Jesukirche in Lustenau hat beschlossen, 
dass der Bau definitiv nächstes Frühjahr in Angriff ge¬ 
nommen und, wenn die Geldmittel ausreichen, was noch 
nicht sichergestellt ist, unter Dach gebracht werden 
müsse. Betreffs Uebernahme des Baues wurde mit Herrn 
Baumeister Gustav Steinberger der Vertrag bereits 
abgeschlossen. 
Relief für das Handels- und Eisenbahn-Akademie¬ 
gebäude in Linz. Im Atelier des hiesigen Bildhauers 
Herrn Franz Stark wird ein 3 m hohes und 4 m breites 
Relief ausgearbeitet, welches zur Ausschmückung des 
obersten Feldes im Mittelrisalit des neuen Handels- und 
Eisenbahn-Akademiegebäudes in der Rudigierstrasse be¬ 
stimmt ist. Das Relief, in symbolischer Weise den Handel 
darstellend, ist die Composition eines berühmten Wiener 
Künstlers und wird leider in der engen Strasse, wo der 
Bau aufgeführt wird, nicht recht zur Geltung kommen 
können. 
Villenbau. Herr Victor Sedlacek, Staatsbahnhof- 
Restaurateur, lässt sich auf dem Pöstlingberg eine stock¬ 
hohe Villa erbauen, die nach dem Projecte des Adjuncten 
der k. k. Staatsbahn Herrn Robert Seelig zur Her¬ 
stellung gelangt. 
Installations - Arbeiten. Der Gemeinderath hat in 
seiner Sitzung vom 19. December 1900 beschlossen, die 
Herstellung der Wasserleitungsanlage in der neuen 
Schwimmschule dem Spenglermeister Herrn Anton 
Kämet, die Rohrlegung in der Lasingergasse dem 
Installateur Herrn Johann Herbsthofer zu übertragen. 
Zum Baue des Gerichtsgebäudes in Ottensheim. 
Von massgebender Seite wird uns bekannt gegeben, dass 
über die Offertvorlagen behufs Vergebung der Bau¬ 
arbeiten zur Errichtung des neuen Bezirksamtsgebäudes 
in Ottensheim bisher noch keine Entscheidung erfolgt 
ist und die Acten vom Oberlandesgericht in Wien noch 
nicht herabgelangt sind. 
Offene Stellen. 
Adjunctenstelle. 
An der k. k. Bergakademie in Leoben kommt mit 
1. Jänner 1901 die Stelle eines Adjuncten bei der Lehr¬ 
kanzel für Bergbaukunde, Markscheidekunde und Auf¬ 
bereitungslehre, welchem zugleich die Abhaltung der Vor¬ 
lesungen über Encyklopädie der Bergbaukunde obliegt, zur 
Besetzung. Mit dieser in der IX. Rangsclasse der Staats¬ 
beamten stehenden Stelle ist der Gehalt von K 2000, die 
systemmässige Activitätszulage von K 400, ferner Quinquennal- 
zulagen von je K 400 bis einschliesslich zum zehnten Jahre 
dieser Dienstleistung verbunden. Gesuche um diese Stelle 
sind bis 15. Jänner 1901 bei dem Rectorate der k. k. Berg¬ 
akademie einzubringen. 
Assisteiiteiistelle. 
Bei der Lehrkanzel für Bauconstructionen und Hochbau¬ 
kunde (Hochbau I) an der k. k. technischen Hochschule in 
Graz gelangt die Assistentenstelle zur Besetzung. Mit 
derselben ist eine Jahresremuneration von K 1800 verbunden. 
Die Verleihung dieser Stelle erfolgt nur an absolvierte Hörer 
der Hochbauschule einer technischen Hochschule. Gesuche 
mit dem Nachweise über Alter, Landesangehörigkeit, über 
die abgelegten zwei Staatsprüfungen, sowie über die allfällige 
praktische Verwendung im Architekturfache sind bis 7. Jänner 
1901 beim Rectorate dieser Hochschule einzureichen.
	        
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