Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 60. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr, 8. 
Anerkennungszins von 2 Kronen gegen Widerruf, wobei 
sich der Besitzer verpflichtet, den rückwärtigen an die 
Turnhalle der dortigen Volksschule anstossenden Grund 
nicht zu verbauen. — Dieser Antrag wird nach kurzer 
Debatte angenommen. 
Der Recurs des Dr. Max Wellner gegen die ihm 
aufgetragene Auflassung von Kellerwohnungen im Hause 
Nr. 2, Volksfeststrasse, wird abgewiesen. (Referent Ge- 
meinderath Beyer.) 
Gemeinderath Heillisch beantragt, die Herstellung 
der Wasserleitungen der Friedhofstrasse (Kosten 1679 
Kronen) dem Karl Feilerer und die Herstellung des 
Betoncanales daselbst dem Josef Stadelbauer zu über¬ 
tragen. — Letzterer erklärt sich bereit, die Arbeiten um 
den Kostenbetrag von 1512 Kronen auszuführen, während 
der zweite Offerent, Baumeister Simon, die Arbeit um 
1719 Kronen übernehmen will. — Gemeinderath Doctor 
Prohaska stellt die Anfrage, ob Josef Stadelbauer jener 
Unternehmer sei, mit dem die Gemeinde schon wieder¬ 
holt Anstände gehabt habe. Der Referent bejaht dies. 
Gemeinderath Dr. Ruckenstein er bemerkt, er habe 
seinerzeit, als der Bau des Vorortecanales vergeben 
wurde, vor Josef Stadelbauer gewarnt, weil derselbe in 
seinem Offerte die anderen Bewerber weit unterboten 
habe; dennoch habe man damals die Canalherstellung 
dem Stadelbauer übertragen, und damit sehr schlechte 
Erfahrungen gemacht, denn der Canal wurde nicht nach 
Vorschrift und ordnungsgemäss hergestellt. Da somit 
Stadelbauer kein vertrauenswürdiger Unternehmer sei, 
stelle er den Antrag, die Canalisierung der Friedhofstrasse 
dem Baumeister Simon zu übertragen, obwohl sich dessen 
Offert um 200 Kronen höher stelle. — Gemeinderath 
König erwähnt, dass die Arbeiten Stadelbauers damals 
vom Bauamte wohl beanständet wurden, dass aber die 
nicht ordnungsmässig gebauten Stellen ausgebessert 
wurden, so dass die Gemeinde keinen Schaden erlitten, 
sondern im Gegentheile im Hinblicke auf das viel 
günstigere Offert einen Vortheil gehabt habe. — Ge¬ 
meinderath Dr. Ruckensteiner erwidert, ihm sei es bei 
dem heute vorliegenden Falle gleich, ob damals die 
Gemeinde einen Schaden erlitten habe oder nicht, es 
handle sich heute nur darum, dass sich Stadelbauer nicht 
als vertrauenswürdiger Unternehmer erwiesen und durch 
grosses Unterbieten eine illegale Concurrenz getrieben 
habe. — Bei der Abstimmung wird der Antrag des 
Referenten betreffs Uebertragung der Wasserleitungs¬ 
herstellung an Karl Feilerer angenommen, ferner gelangt 
der Antrag des Gemeinderathes Dr. Ruckensteiner betreffs 
Vergebung der Canalherstellung an Baumeister Simon 
zur Annahme. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Gmein er 
wird die Regulierung der Waldeggstrasse und der Ankauf 
des hiezu nöthigen Grundes vom Hause Nr. 2 daselbst 
um den Preis von 5 fl. per Quadratklafter beschlossen. 
Local-Baunotizen. 
Zur Theaterbaufrage. Unser letzter Artikel: „Vor¬ 
schlag zur Lösung der Theater bau frage in 
Linza hat bei zahlreichen Theaterfreunden grossen An¬ 
klang gefunden und wurden wir mündlich sowie schrift¬ 
lich ersucht, die Angelegenheit auch fernerhin durch an¬ 
regende Artikel zu fördern. 
Schulhausbau. Der Gemeinderath der Stadt Salz¬ 
burg hat in seiner letzten Sitzung den Bau eines Schul- 
häuses in der Vorstadt Nonnthal mit einem beiläufigen 
Kostenbeträge von 160.000 Kronen beschlossen. Als 
Bauplatz ist ein. der Stadtgemeinde gehöriger, an der 
Hellbrunnerstrasse gegenüber der Schanzbastion gelegener 
Grund in Aussicht genommen. Mit der Ausarbeitung 
der Pläne wurde das Stadtbauamt betraut. 
Wasserleitung. In der letzten Gemeindeausschuss- 
Sitzung in Mattighofen wurde wegen des Baues einer 
Wasserleitung berathen. Nach dem vorliegenden Pro- 
jecte soll die Fassung des reichlich vorhandenen Quell¬ 
wassers nächst dem Höpflingerteiche vorgenommen und 
sodann mittels einer mit einer Turbine gekuppelten 
Druckpumpe in einen 20 Meter über dem Markte ge¬ 
stellten Behälter geleitet werden, an welchen das Ver- 
theilungsnetz zur Wasserversorgung der einzelnen Häuser 
und zur Anlage einer entsprechenden Zahl von Hydranten 
für Feuerlöschzwecke angeschlossen werden soll. 
Fussbodenlegung. Die Fussbodenlegung (Brettel¬ 
böden) im Neubau der „Oberösterreichischen Buch¬ 
druckerei- und Verlagsgesellschaft“ auf der Landstrasse 
hat der Tischlermeister Herr Josef Haslinger erhalten. 
Neubau. An Stelle seines alten Hauses, Hafner¬ 
strasse 4, lässt der hiesige Gastwirt Herr Josef 
L ö c k i n g e r durch die „Öberösterreichische B a u - 
g e-Seilschaft“ einen dreistöckigen Neubau aufführen, 
der folgende Räume enthalten wird: Im Parterre ein 
grosses Gastzimmer, ein Extrazimmer, ein Nebenzimmer, 
Küche, Schanklocale, Speisekammer, Abort und Pissoirs, 
sowie breite Einfahrt. Im ersten Stocke drei Fremden¬ 
zimmer, Wohnung des Wirtes und dessen Dienstleute, 
sowie eine kleine Wohnung aus zwei Zimmern, Küche 
und allen erforderlichen Nebenräumlichkeiten bestehend. 
Der zweite und dritte Stock erhält je zwei Wohnungen 
und zwar eine mit drei Zimmern und Küche, die zweite 
mit zwei Zimmern und Küche etc. Das Gebäude, das 
gegen die Nachbarhäuser laut Regulierungsplan etwas 
zurückgestellt werden muss, erhält eine hübsche Fagade, 
und wird in dortiger Gasse, die in baulicher Beziehung noch 
stark zurückgeblieben ist, sich effectvoll gestalten. 
Stifter-Denkmal. Bekanntlich wurde von Seite des 
Ministeriums für Cultus und Unterricht zur Erreichung 
von Vorlagen oder Modelle betreffs Errichtung eines 
Adalbert Stifter-Denkmales ein Concurs ausgeschrieben, 
zu welchem auch ausserhalb stehende Bildhauer zugelassen 
wurden. Die Preisgerichts-Commission zur Prüfung der 
eingelangten Vorlagen hat den ersten Preis dem Bild¬ 
hauer Ottmar Schi mko witz, den zweiten dem Bild¬ 
hauer Hans Rathanszky und den dritten Preis dem 
Bildhauer Hans Bitterlich, sämmtliche in Wien, zu¬ 
erkannt. Die Ausführung des Denkmals wurde .jedoch 
dem Ersteher des zweiten Preises übertragen. 
Gasbeleuchtung. Das Baucomite zur Errichtung 
•des neuen Handels- und Eisenbahn-Akademie-Gebäudes 
in Linz hat beschlossen, in allen Räumen dieses Gebäudes 
das Gaslicht einführen zu lassen, da die Elektricitäts- 
Gesellschaft „Union“ dem Baucomite unannehmbare 
Bedingungen stellte. 
Neubauten in Urfalir. Die Gemeindevorstehung der 
Stadt Urfahr hat vom Beginne des laufenden Jahres bis 
heute den 15. April folgende Baubewilligungen ertheilt: 
Ignaz Derndorf er, Gusshausgasse, zweistöckiges 
Wohnhaus (Baumeister G.-Steinberger); 
Josef Flerc, Hagengasse 3, Eiskeller (Maurer¬ 
meister L. Berger);
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.