Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 2. 
Nr. 1. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITENG. 
Bezingaserzeuger verdampft und als Gas dem Mötor- 
cylinder zugeführt wird. Der Benzinmotor arbeitet daher 
wie der gewöhnliche Leuchtgasmotor und kann auch 
ohne jede Umänderung mit Leuchtgas oder einer anderen 
geeigneten Gasart gespeist werden. Das Fehlen des 
Benzingaserzeugers macht zwar den Petrölinmotor in der 
Anschaffung um wenig billiger, indessen sind aber die 
Nachtheile im Betriebe nicht unwesentlich, weil das als 
Flüssigkeit in den Oylinder gelangende Petrolin in der 
Maschine Verbrennungsrückstände auf häuft, welche stets 
in kurzen Zeitintervallen entfernt werden müssen und 
auf diese Weise eine fortwährende Störung des Betriebes 
nach sich ziehen. Man erkennt hieraus, dass das Billige 
beim Betriebe sehr tlieuer bezahlt werden muss und 
dem Petrolinmotor der Benzingasmotor bei weitem vor¬ 
zuziehen ist. Das Gesagte ist auch mit ein Hauptgrund, 
warum z. B. die Petroleummotoren heute von den ton¬ 
angebenden Firmen überhaupt nicht mehr gebaut werden 
oder höchstens nur für besondere Fälle, wo andere Um¬ 
stände auf die Verwendung von Petroleum hinweisen. 
Ein äusserst reichhaltiges und anschauliches Bild 
über die Gasmaschinentechnik bot die Pariser Welt¬ 
austeilung 1900, welches Bild leider vielen Besuchern 
nicht im vollen Umfange zu Gesicht gekommen sein 
dürfte, da nur ein kleiner Theil dieser Maschinen im 
Ohamp de Mars untergebracht war, während der Haupt- 
theil im Annex von Vincennes, und dort im Betriebe, 
vorgeführt wurde. Vincennes liegt nahezu entgegen¬ 
gesetzt des grossen Ausstellungsfeldes an der Seine und 
ist nur mit der Gürtelbahn (Petite Oeinture) oder der 
Untergrundbahn (Ghemin de fer metropolitain) annähernd 
^schnell zu erreichen. Ich sah dort Motoren mit den ver¬ 
schiedensten Gasarten arbeitend, wobei es selbst dem er¬ 
fahrensten Fachmann fast unmöglich wird, dieses oder 
jenes System als das beste zu bezeichnen, umsomehr es 
nicht allein auf die Oonstruction der Maschine, sondern 
hauptsächlich auf den Preis, das ist die billige Erhaltung 
der Brennstoffe — die zum Theil aus Naturproducten 
oder aus Nebenproducten grosser industrieller Anlagen 
gewonnen werden — ankommt und welche die Grund¬ 
bedingungen zu dieser oder jener Oonstruction. gegeben 
haben. 
Die für den Motorenbetrieb in der Praxis meist vor¬ 
kommenden Gase sind: das gewöhnliche Leuchtgas, das 
Benzingas, Generatorgas, Hochofengas, Coaksofengas, 
Naphtagas und Wassergas etc. etc., sowie Erdgas (Gas¬ 
brunnen bei Wels, Oberösterreich). 
Nachstehend ist nun eine vergleichende Zusammen¬ 
stellung der Betriebskosten berechnet, und zwar für 
Gasmotorbetrieb mittels Leuchtgas, entnommen einer 
städtischen Gasanstalt in eigener Regie, also zum Selbst¬ 
kostenpreis; ferner für Generatorgasmotor-Betrieb, er¬ 
zeugt durch Anthracit und Ooaks; beide im Vergleich 
zu einer stationären Dampfmaschine gleicher Stärke. Die 
Gasmotoren sind Original-„0tto“-Motoren, entnommen 
der Firma Langen &Wolf, Wien, die Dampfmaschine 
einer gleichwertigen Dampfmaschinen-Firma. 
Vergleichende Zusammenstellung der Betriebskosten 
eines 50 und 100 FTP-Gasmotors, beziehungsweise 50 und 100 ATP-Generatorgas-Motors gegenüber einer gleichstarken 
stationären Dampfmaschinenanlage bei 10 Betriebsstunden im Tage und 300 Arbeitstagen im Jahre. 
Gasmotor 
50 
HP 
100 
HP 
Generatorgas-Motor 
50 
HP 
100 
HP 
Stationäre Dampfmaschine 
50 
HP 
100 
HP 
Gasverbrauch: 
fl. 
fl. 
Vorheizkosten f. Generator 
fl. 
fl. 
Brennmaterial und Vor¬ 
fl. 
fl. 
m3 HP St. kr. 
und Kessel ...... 
-•80 
1-20 
heizkosten : 
0*60 X 50 X 10 X 6 
18 — 
kg HP St. kr. 
Holz, Kohle u. Arbeitslohn 
1-50 
2-20 
0*55X100X10X6 
—.— 
33-- 
O’TÖAnthr.X 50 X IOX^'5 
9-37 
—•— 
kg HP St. * kr. 
Schmier- und Putzmaterial 
0dl Coaks X 50 X 10X1-5 
—82 
—*— 
3 Kohle X 50X10X0-95 
14-25 
pro Tag 
1-20 
1-60 
0-70 Anthr. X100X 10 X 2*5 
—•— 
17-50 
2-50 „ X100X10X0-95 
—•— 
23-75 
Bedienung durch einen 
0-10 Coaks X100X 10X1 ‘5 
—•— 
1*50 
Schmier-, Putz- und Dich¬ 
gewöhnlichen Arbeiter 
SchmierTund Putzmaterial 
tungsmaterial pro Tag . 
T50 
2-10 
(1—2 St. per Tag) . . . 
-•20 
—•40 
pro Tag 
1-40 
T90 
Bedienung durch einen 
Verzinsung u. Amortisation 
Bedienung durch einen 
geprüften Maschinisten, 
10% jährl. vom Anlage- 
gewöhnlichen Arbeiter 
1*50 
2 — 
10 St. pro Tag . . 
2‘— 
2-50 
capital für den Motor 
Verzinsung u. Amortisation 
Kohlenzufuhr durch Hand¬ 
nebst allem Zubehör u. 
10 % jährl. vom Anlage- 
langer 
1-— 
1-80 
Baukosten der Funda¬ 
capital für den Motor 
Verzinsung u. Amortisation 
mente und des Motor¬ 
nebst Generatorgas-An¬ 
10 % jährl. vom Anlage- 
locales, geschätzt auf 
lage sammt allem Zu¬ 
capital für die stabile 
fl. 12.000-—, beziehungs¬ 
behör u. Baukosten der 
Dampfmaschine, Dampf¬ 
weise fl. 23.000-—, ver¬ 
Fundamente und des 
kessel, Fundierung, 
theilt auf 300 Tage, pro 
Motorlocales, geschätzt 
Rauchfang u. Baukosten 
Tag 
4-— 
7-66 
auf fl. 21.000-—, bezw. 
der Locale, geschätzt 
Erhaltungs- u. Reparatur¬ 
fl. 35.000’—, vertheilt auf 
auf fl. 25.000’—, bezw. 
kosten 3 °/0 vom Anlage- 
300 Tage, pro Tag . . . 
7’— 
11-66 
fl. 42.000-—, vertheilt auf 
capitale per fl. 12.000’—, 
Erhaltungs- u. Reparatur¬ 
300 Tage, pro Tag . . . 
8-33 
14-— 
bezw. fl. 23.000’— ver¬ 
kosten 3% vom An¬ 
Erhaltungs- u. Reparatur¬ 
theilt auf 300 Tage, pro 
schaffungs-Preise per 
kosten 3% vom Anlage- 
Tag 
T20 
2-30 
fl. 21.000-—, beziehungs¬ 
capitale per fl. 25.000*—, 
weise fl. 35.000’—, ver¬ 
bezw. fl. 42.000-—, ver¬ 
theilt auf 300 Tage, pro 
theilt auf 300 Tage, pro 
Tag • • 
2-10 
3-50 
Tag 
2-50 
4-20 
Summe pro Tag . 
24-60 
44-96 
Summe pro Tag . 
22-99 
39-26 
Summe pro ‘Tag . 
31-08 
50-55 
\
	        
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