Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Nr. 5. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 37. 
Traun 336.000, Ager 40.000, Vöckla 40.000, Enns 48.000, 
Interessentenbeitrag für die Regulierung und Verbauung 
der Steyer, Ischl, Aurach, Alm, Ager, Mattig, Aist, Lang- 
bathbach 115.805 Kronen. Für Salzach- und Saale-Regu¬ 
lierung in Salzburg sind 58.000 Kronen eingestellt. Zur 
Post „Bau einer Traunbrücke bei Wels“, für die als 
zweite Rate 354.000 Kronen eingestellt sind, wird bemerkt, 
dass die ursprünglich mit 500.000 Kronen veranschlagten 
Kosten wegen pneumatischer Fundierung der Brücken¬ 
pfeiler sich um 54.000 K erhöht hätten. Für die Traun¬ 
brücke bei Lambach sind als dritte Rate 74.700 K ein¬ 
gestellt. Auch hier haben sich die präliminierten Kosten 
von 266.000 Kronen um 8000 Kronen erhöht infolge der 
aus Anlass des letzten Hochwassers beschlossenen Höher¬ 
legung des Auflagers der Oberbauconstruction. Ebenso 
erhöhten sich die für die Eisenbahnbrücke über die Salzach 
zwischen Oberndorf und Laufen, welche mit Bayern ge¬ 
meinsam gebaut wird, veranschlagten Kosten von 370.000 
Kronen auf 480.000 Kronen infolge der Erfahrungen des 
Hochwassers von 1897; dieselben dürften nach den Er¬ 
fahrungen des Jahres 1899 sich noch weiter erhöhen. Von 
den Baukosten trägt Oesterreich 300.000, Baiern 200.000 
Kronen. Als vierte Rate sind 50.000 Kronen eingestellt. 
Bautliätigkeit in Stadt Steyr. Laut den uns zu¬ 
kommenden Nachrichten sind im Stadtbauamte der Stadt 
Steyr bis jetzt zwei stockige und vier Parterre-Wohnhaus¬ 
bauten angemeldet. 
Bau eines Hauptsammeleanales in Salzburg. In der 
letzten Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Salzburg 
wurde beschlossen, in der Vorstadt Riedenburg einen 
Hauptsammelcanal zu erbauen. Das Kostenerfordernis 
beträgt circa 92.000 Kronen. Auch soll die Strecke von 
der Salzach aufwärts bis zur Reichenhaller Strasse im 
Laufe des heurigen Jahres ausgeführt werden. Die Kosten 
für diese Theilstrecke sind mit 56.000 Kronen veranschlagt. 
Die Bauarbeiten sollen im nächsten Monat im Offertwege 
zur Ausschreibung gelangen. 
Yillenbau. Nach dem Projecte des Architekten Herrn 
Raimund Jeblinger lässt sich der Bezirks-Commissär 
Graf Ludwig Paar in Traun eine stockhohe Villa er¬ 
bauen. Die Herstellung des Baues hat der Projectant der 
Villa übernommen. 
Bau von Arbeiterhäusern. Die „Oberösterreichische 
Baugesellschaft“ hat den Auftrag erhalten, für die Arbeiter¬ 
schaft des Po schache Fs chen Granitwerkes in Maut¬ 
hausen zwei zweistöckige Arbeiterhäuser zu erbauen. 
Die beiden Häuser aneinander schliessend werden 24 
Wohnungen ä Zimmer und Küche enthalten, und ge¬ 
schieht die Herstellung derselben auf Kosten des Herrn 
Poschacher. 
Ein Vorschlag. Von einem hierorts domicilierenden 
Pensionisten erhalten wir folgendes Schreiben: 
„Geehrte Redaction! Da Ihr geschätztes Blatt schon 
mehrmals unsere schlechte Strassenreinigung geisselte, 
so erlaube ich mir Sie zu bitten, nachstehenden Vor¬ 
schlag zu veröffentlichen, der vielleicht im Stadtbau¬ 
amte, sowie bei den Herren Hausbesitzern Anklang 
finden dürfte. Es handelt sich nämlich um die Be¬ 
freiung unserer Trottoirs von Eis und Schnee, deren 
Unterlassung von manchen Hausbesitzern mit der Aus¬ 
rede begründet wird, dass sie wegen Mangel einer 
Wohnung in ihren Gebäuden keine Hausmeister halten 
können, und auch keine Arbeiter aufzufinden vermögen, 
die diese Arbeit zu unternehmen bereit sind. Mein 
Vorschlag geht nun dahin, dass sich in den Winter¬ 
monaten die unbeschäftigten Maurergehilfen in Gruppen 
zusammenstellen sollten, um gegen Erlag von 3 kr. per 
Quadratmeter von Seite der Hausbesitzer die Reinigung 
der Trottoirs zu übernehmen. Die Leute hätten dann 
einen kleinen Verdienst, die Hausbesitzer eine geringe 
Ausgabe, und man dürfte nicht wochenlang der Gefahr 
laufen, sich auf den rutschigen und hügeligen Gehwegen 
in unseren belebtesten Strassen Arm und Beine brechen 
zu müssen. Für die eventuelle Aufnahme dieser Zeilen 
dankt verbindlichst J. W.u 
Auf diesen Vorschlag haben wir folgendes zu be¬ 
merken : Es ist sehr fraglich, ob sich die Herren Maurer¬ 
gehilfen dazu verstehen würden, eine Arbeit zu über¬ 
nehmen, die in der Regel nur von der mindesten Sorte 
von Taglöhnern ausgeübt wird, und daher für jemanden, 
der ein Handwerk erlernt hat, wohl nicht ganz passend 
ist. Zudem müsste die ganze Arbeiterschaft organisiert 
sein und unter behördlicher Aufsicht stehen, um Streitig¬ 
keiten wegen Aufschlichtung der losgelösten Eis- und 
Schneemassen vorzubeugen. Auch der Strassenreinigungs- 
dienst muss nach einem bestimmten System erfolgen, was 
zu erlernen für den nur einige Wochen im Winter feiernden 
Maurergehilfen sich nicht auszahlen dürfte. 
Die Redaction. 
Kirclienbau in Braunau. Die hiesige evangelische 
Gemeinde hat den Bau einer Kirche beschlossen und zu 
diesem Zwecke bereits einen Baugrund angekauft. 
Canalbau in Salzburg. Die Stadtgemeinde vergibt 
die Arbeiten für den Bau des Riedenburger Hauptcanales 
von der Salzach bis zur Reichenhaller Strasse im Offert¬ 
wege. Der Kostenvoranschlag beträgt 56.000 Kronen. Die 
bezüglichen Bestimmungen sind im Stadtbauamte ein¬ 
zusehen, woselbst auch nähere Auskünfte ertheilt werden. 
Offerttermin 4. März 1. J., 12 Uhr mittags. 
Aus der Fachliteratur. 
„Alt-Prag“, 80 Aquarelle von W. Jansa. Mit Begleittext 
von J. H e r a i n und J. K a m p e r. Kunstverlag B. Koöf in 
Prag 325-1. — Lieferung 2. 
Was das erste Heft dieses grossangelegten Kunstwerkes 
versprochen hat, wird von dem zweiten auch gehalten, ja 
man kann behaupten, dass die soeben erschienene zweite 
Lieferung die erste sowohl durch Schönheit der Sujets wie 
auch durch die wirklich tadellose Ausführung übertrifft. Dieses 
Heft enthält folgende weitere vier Bilder: die Melantrichgasse, 
das alte Ungeld, die Karmelitergasse, und den Hradschin mit 
Hirschgraben nebst dem dazu gehörigen ausführlichen und 
recht interessanten Begleittexte. Es fällt wirklich schwer zu 
entscheiden, welchem von diesen Bildern man den Vorzug 
geben soll, denn alle weisen ein glücklich gewähltes Sujet 
auf und alle prangen in gleich schöner Ausführung, die einem 
Original-Aquarell kaum nachsteht. Das grosse Interesse, 
welches sich für dieses wirklich schöne Werk schon nach der 
Herausgabe des ersten Heftes, überall und zwar auch im Aus¬ 
lande kundgab, sowie der lebhafte Anklang, welchen dessen 
Erscheinen namentlich in Böhmen gefunden hat, dürften kaum 
nachgeben, ja im Gegentheil, sie werden eher zunehmen beim 
Erscheinen jedes weiteren Heftes, welches — nach den bisher 
erschienenen zwei Lieferungen zu urtheilen — wohl immer 
eine angenehme Ueberraschung für die Abonnenten bringen 
wird. Die eigenartige Stimmung, welche die einzelnen Bilder 
des „Alt-Prag“ athmen, erfasst auch den Leser beim Durch¬ 
lesen der anziehend geschriebenen Begleittexte, welche manch 
interessantes Detail enthalten, ohne aber mit diesem ermüdend 
auf den Leser einzuwirken. Wir empfehlen das Werk wieder¬ 
holt wärmstens zur Abnahme; die Einrichtung, dass der 
Abonnementbetrag auch ratenweise gezahlt werden kann, 
wird auch dem Minderwohlhabenden den Bezug dieses Werkes 
gut ermöglichen. — Ueber Wunsch sendet der Kunstverlag 
B. Ko cf jedermann gerne ein Heft zur Ansicht franco zu.
	        
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