Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Seite 180. 
OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 28. 
spitzenstift wird entbehrlich, demzufolge sich die Arbeit 
bedeutend rascher vollendet und das Auge des Arbeitenden 
weniger ermüdet. Die spitzen Seitenausläufer (sogenannte 
Ohren) des Brennpinselkopfes lassen den Brennpinsel zu¬ 
gleich als Brennstift benützen; weiters arbeitet der Brenn¬ 
pinsel beim sog. „Schwarzbrand“ ähnlich wie ein Tief¬ 
brandstift, nur weniger wuchtig und viel eleganter, eignet 
sich somit auch bestens für kleinere decorative Arbeiten. 
Kohm’s Brennpinsel ist somit ein Universa 1 -Brenn¬ 
in Strument wie kein anderer Brenner. Soviel über 
den neuen „Brennpinsel“. Das zweite neue Instrument, 
die Kohm’sche „Prismapunze“, erlaubt es nicht nur — 
wieder eine ganz neue Sache — grosszügige Kerbschnitt¬ 
muster statt in der mühsamen, Zeit und Geduld in Anspruch 
nehmenden Kerbschnitzerei einfach zu brennen und so 
alle die zierlichen geometrischen Muster, die bei Kerb¬ 
schnittarbeiten so gefallen, in leichtester und viel ra¬ 
scherer Arbeit zu bewältigen. Dabei brennt die „Prisma¬ 
punze“ nicht etwa nur Dreiecke oder sonst. eine Form, 
wie solches bei den aus der verflossenen Saison her 
schon bekannten Decorationsspitzen der Fall ist, sondern 
beliebig unterschiedliche Formen, wie sie eben bei Kerb¬ 
schnittmustern zu finden sind, also grosse und kleine 
Ecken und Winkel, Dreiecke, Vierecke, Curven, beliebige 
Polygone, Grate u. s. w. Die Freundinnen und Freunde 
des Kerbschnittes, bekanntlich einer der verbreitetsten 
Dilettantentechniken, werden alsbald sämmtlich auch 
dem „Kerbbrand“ mit Kohms Prismapunze fleissig ob¬ 
liegen, zumal der Kerbbrand für jedermann, der im Kerb¬ 
schnitt einigermassen bewandert ist, ohne Lehrmeister 
geradezu spielend sich erlernt. Diese Kerbbrand-Prisma- 
punze lässt sich im übrigen aber auch noch vorzüglich 
als Tief brandstift (ja selbst zum sog. „Grunddurchbrennen“ 
mässig starker Holztafeln) benützen und arbeitet sich da¬ 
bei sehr regelmässig und elegant; insbesonders fällt der 
Grund nicht so höckerig aus, wie mit dem sog. Tief¬ 
brandmesserstiften und erhält der Grund schon durch 
das Rippendessin der Kohm'schen Prismapunze ein hoch¬ 
elegantes, dessiniertes Aussehen. An Interessenten gibt 
die Münchener Geschäftsstelle der „Kunstmaterialien- 
und Luxuspapier-Zeitung“, München VII, ihre diesjährige 
Nummer vom 15. October, worin der Kerbbrand aus¬ 
führlicher erörtert ist, nebst einer illustrierten Gebrauchs¬ 
anweisung zum Pinselbrand kostenfrei ab. Wir erwähnen 
noch, dass die Brennpinselpunze wie die Kerbbrandpunze 
an ein und demselben extrastarken Platinbrennstift be¬ 
nutzbar sind und der Preis der Pinselbrandpunze wie 
der Kerbbrandpunze nur je 1 Mark 20 Pfennig beträgt. 
(Beziehbar durch die Künstlermagazine, Fabrikant Emil 
Kohm, Karlsruhe i. B.). Ein ausführliches Lehrbuch 
Mayr „Die Brandmalerei mit Stift und Pinsel und der 
Kerbbrand“ ist zum Preise von 1 Mark im Verlag der 
Kunstmaterialien- und Luxuspapier-Zeitung, München VII 
in Vorbereitung, woselbst auch andere illustrierte kunst¬ 
gewerbliche Selbstunterrichtsbücher „Mayr, Die kera¬ 
mische (Porzellan-, Glas-, Unterglasur- etc.) Malerei“, 
Preis 1 Mark 50 Pfennig und „Mayr, Das Formen und 
Modellieren, Anleitung zur Formerei mit Gips und Leim 
und des Modellierens in Thon, Wachs, Plastilin, Knet¬ 
masse etc“., Preis 1 Mark, vor nicht langer Zeit er¬ 
schienen. 
Local-Baunotizen. 
Daclideckung mit Asbest-Dachplatten. Die Ober- 
österreichische Baugesellschaft hat das neue Fabriks- 
, gebäude für Herrn Karl Feilerer in Lustenau mit 
Asbest-Dachplatten aus der Fabrik von M. Hatschek in 
Vöcklabruck eindecken lassen. 
Anleihe zu Bauzwecken. Se. Majestät der Kaiser 
hat den vom oberösterr. Landtage beschlossenen Gesetz¬ 
entwurf, mit welchem der Stadtgemeinde Linz die Be¬ 
willigung zur Aufnahme eines Darlehens im Betrage von 
2,000.000 Kronen zu Bauzwecken ertheilt wurde, sanctio- 
niert. — Diese Capitalbeschaffung ist für den Bau der 
elektrischen Strassenbahn Linz—Kleinmünchen bestimmt. 
Verwertung von Strassenabfällen. Ueber die Ver¬ 
wertung von Strassenabfällen wird demnächst ein hiesiger 
Gemeinderath im Sitzungssaale des Rathhauses einen 
Vortrag halten. , 
Anpflanzung von Bäumen. Der Gemeinderath hat 
dem Ansuchen des Verschönerungs-Vereines, in der 
Harrachstrasse beim Priesterseminar Bäume anzupflanzen, 
Folge gegeben. 
Ernennung. Zufolge Pensionierung des kaiserlichen 
Rathes Thum hat der Gemeinderath an dessen Stelle 
den Stadtrath Milbeck mit der Führung der Präsidial- 
Geschäfte betraut. 
Gasheizung in Schulgebäuden. Auf Grund der in 
vielen Städten des Auslandes immer mehr in Anwendung 
kommenden Methode, die Schulgebäude mit Steinkohlen¬ 
gas zu heizen, beabsichtigt eine Berliner Firma für Er¬ 
zeugung von Gasöfen, sich an die Linzer Gemeinde-Ver¬ 
waltung zu wenden, einen Probeversuch mit diesem 
Heizsystem in einem hiesigen Schulhause auf Kosten der 
Antragsteller gestatten zu wollen. Die Einrichtung dieser 
Anlage würde in den Ferialmonaten nächsten Jahres 
vorzunehmen sein. , 
Canalisierung. Aus Grein berichtet man uns, dass 
dort die Canalisierung der Stadt nächstes Jahr bestimmt 
durchgeführt wird. 
Zum Spitalbau in Linz. Da nach dem jetzigen 
Stande der Verhältnisse der Ausbau des Allgemeinen 
Krankenhauses in Linz mit Bestimmtheit zu erwarten 
steht, so dürfte es von Interesse sein, zu vernehmen, dass 
vorerst ein chirurgischer Pavillon mit Operationssaal, 
zwei Pavillons für interne Krankheiten, ein Küchen- und 
ein Waschküchengebäude zur Anlage kommen werden. 
Aus Salzburg. Die Anfertigung, Lieferung und Auf¬ 
stellung des eisernen Oberbaues für die neue Strassen- 
brücke über die Salzach zwischen Oberndorf und Laufen 
im Gesammtgewichte von circa 7150 Metercentner wird 
von der k. k. österreichischen und k. bayerischen Staats¬ 
regierung im Offertwege vergeben. Die Pläne und Be- 
dingnishefte, die Gewichtsberechnung und das Voraus- 
mass sammt Kostenüberschlag werden an österreichische 
Firmen beim Baudepartement der k. k. Landesregierung 
in Salzburg, an bayerische Firmen beim k. bayerischen 
Strassen- und Flussamte in Traunstein gegen Empfangs¬ 
bestätigung ausgefolgt. Die Offertbehelfe werden über 
Verlangen auch übersendet, wenn der Gesuchsteller in 
seiner bezüglichen Eingabe gleichzeitig die Verpflichtung 
zur Rückstellung derselben übernimmt. Offerttermin 
17. December 1. J., 9 Uhr vormittags, Vadium 7000 K. 
Ferner ist zu berichten, dass im kommenden Frühjahr 
an die Ausführung des neuen Landesge rieht s- 
Gebäudes geschritten wird. Als Bauplatz ist ein im 
alten Stadttheile nächst der Karolinenbrücke gelegenes 
Grundstück bestimmt. Schliesslich ist ebenfalls im nächsten 
Frühjahr der grosse Umbau des Staatsbahnhofes zu ge¬ 
wärtigen.
	        
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