Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Nr. 21. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Seite 165. 
wird durch denselben die Grösse des Volksgartens nicht 
allzu bedeutend vermindert. Was die äussere Gestaltung 
des Baues anbelangt, so konnten wir aus der nur flüchtig 
hingeworfenen Skizze wahr nehmen, dass zur Folge der 
Beschränkung der Mittel, die für den Bau zu Gebote 
stehen, an eine besondere Ausschmückung der Fagade 
nicht gedacht werden konnte und das Gebäude daher 
auf den Beschauer einen mehr ernsten als heiteren Ein¬ 
druck hervorrufen wird. Indes müssen wir noch ab- 
warten, bis die Ausarbeitung des ganzen Entwurfes 
vollzogen ist, um dann bestimmtest ein Urtheil über die 
Anlage abgeben zu können. 
Regulierungsbauten. Der oberösterreichische Land¬ 
tag hat den vom Finanzausschuss vorgelegten Gesetz¬ 
entwurf betreffs Regelung der Durchführung von Regu¬ 
lierungsbauten am Kremsflusse angenommen. Die Her¬ 
stellung dieser Regulierungsbauten wird nach dem von 
der Staatsverwaltung beschafften Projecte, nach welchem 
die Kosten mit 122.000 K veranschlagt sind, als Lande.s- 
unternehmung durchgeführt werden. 
Wichtig für Erfinder. Auf Grund des § 114 des 
Gesetzes vom 11. Jänner 1897 betreffend den Schutz für 
Erfindungen (Patentgesetz) wird die Anmeldegebür 
für Patente vom 1. Jänner 1902 an von zwanzig 
Kronen auf dreissig Kronen erhöht. 
Eabriksbau. Herr Karl Feilerer, Besitzer der 
Kesselschmiede, Kupfer- und Metallwaren-Fabrik Beth¬ 
lehemstrasse Nr. 12 und Kaiser Josefstrasse Nr. 19, lässt 
sich in Lustenau ein neues Fabriksgebäude erbauen und 
hat die Herstellung desselben der Oberösterrei¬ 
chischen Baugesellschaft übertragen. 
Bestellungen für die Maschinen - Industrie, die 
Brückenbau - Anstalten und Waggonfabriken. Seine 
Excellenz der Herr Eisenbahnminister Dr. Ritter v. Wittek 
hat an die ihm unterstehenden Privateisenbahn-Verwal¬ 
tungen unter dem 14. v. M. nachstehenden Circularerlass 
gerichtet: „Eine Abordnung von Vertretern der heimischen 
Werkzeug-Maschinenfabriken hat sich unter Hinweis auf 
den in letzter Zeit wahrgenommenen Mangel an Be¬ 
stellungen und die hiedurch eingetretenen bedauerlichen 
Betriebsreductionen an die Regierung mit der Bitte ge¬ 
wendet, einer sonst zu ‘ befürchtenden Nothlage dieses 
jungen, mit namhaften Opfern geschaffenen Industrie¬ 
zweiges durch ehebaldigste Zuwendung von Aufträgen 
vorzubeugen. Aehnliche Hilferufe sind auch aus dem 
Kreise der Brückenbau-Anstalten, sowie der Waggon¬ 
fabriken, welche Werke insgesammt über ungenügende 
Beschäftigung klagen und vor weiteren Betriebeinschrän¬ 
kungen stehen, zur Kenntnis der Staatsverwaltung ge¬ 
langt. Angesichts der wichtigen öffentlichen Interessen, 
welche durch die geschilderte Sachlage berührt erscheinen, 
wird von Seite der Staatseisenbahn-Verwaltung das Mög¬ 
lichste geschehen, um die auf Grund der gesetzlich be¬ 
willigten Oredite für die nächste Zeit noch erübrigenden 
Aufträge und Bestellungen, welche in den Bereich der 
bezeichneten Industriezweige einschlagen, mit aller Be¬ 
schleunigung hinauszugeben, und haben auch einige 
Privatbahn-Verwaltungen, insbesondere die k. k. priv. 
Kaiser Ferdinands-Nordbahn, mit dankenswerter Rasch¬ 
heit .grössere Lieferungs-Anschaffungen von Fahrbetriebs¬ 
mitteln beschlossen. Es erscheint mir jedoch dringend 
geboten, dass auch die bei anderen der geehrten Privat¬ 
bahn-Verwaltungen in Vorbereitung stehenden Bestel¬ 
lungen gleicher Art, wie namentlich auch die in Aussicht 
stehenden Anschaffungen von Werkzeugmaschinen und 
sonstigen Werkstätten-Einrichtungen, sowie vonBrücken- 
und Hallen-Constructionen und Waggons mit aller Be¬ 
schleunigung zur Durchführung gelangen, und lade- ich 
demnach die geehrte Verwaltung ein, sich die eheste 
Hinausgabe einschlägiger Bestellungen bestens angelegen 
sein zu lassen. Zu diesem Zwecke wäre so bald als 
möglich nicht nur der augenblickliche Bedarf, sondern 
auch jener der nächsten Jahre ins Auge zu fassen, und 
würde ich es mit besonderem Danke erkennen, wenn 
auf diesem Wege den genannten heimischen Fabrications- 
zweigen, insbesondere den Werkzeug-Maschinenfabriken, 
Brückenbau-Anstalten und Waggonfabriken, Bestellungen 
in recht ausgedehntem Masse zukommen würden. Üeber 
das im Gegenstände Verfügte ersuche ich um gefällige 
Mittheilung“. ■ 
Zum Baue des städtischen Wasserwerkes in Urfahr. 
In der am 18. October stattgehabten Sitzung des Ge- 
meindeauschusses der Stadt Urfahr theilt der Vorsitzende 
Herr Bürgermeister Dr. Hinsenkamp über den Fortschritt 
der Wasserleitungsarbeiten Nachstehendes mit: Der 
Hauptbrunnen (3 Meter Lichtweite, 9 Meter tief unter 
der Fundamentsohle) ist bis zu einer Höhe von 6 Meter 
auf den eisernen Brunnenkranz auf betoniert. Nachdem 
nun auch die Verputzarbeiten bereits vollendet sind, 
wird das fertige Wandmauerwerk durch Ausbaggerung 
des Brunneninnenraumes in der nächsten Woche zur 
Versenkung gebracht, dann wird zur Betonierung und 
Absenkung des restlichen IJmfassungsmauerwerkes (3 M.) 
geschritten werden. Die Fertigstellung des gesammten 
Hauptbrunnens ist demnach bis Mitte November d. J. 
zu gewärtigen. Der Nebenbrunnen ist bereits auf die 
vorgeschriebene Tiefe (9'38 Meter tief unter der Funda¬ 
mentsohle) abgeteuft. Es erübrigt sonach nur noch die 
Herstellung des aufgehenden Betonmauer Werkes, sodass 
auch dieser Brunnen bis Mitte nächsten Monats fertig 
ausgeführt sein dürfte. An diese Arbeiten wird sich 
dann die Herstellung des Pumpen- und Maschinenraumes 
anschliessen, zu deren Bewältigung ein Zeitraum von etwa 
sechs Wochen benöthigt werden wird. Soferne demnach 
nicht vorzeitig eintretende Kälte die Fortsetzung der 
Arbeiten am Brunnenfelde hindert, wird der grösste 
Theil derselben noch in diesem Jahre erledigt werden 
können. Von der 1575 Meter langen Druckleitung sind 
bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt 1100 Meter verlegt 
und abgedichtet. Die nicht rechtzeitig erfolgte Rohr- 
lieferung seitens der Eisenwerke nöthigte die Unter¬ 
nehmung in den letzten Wochen, die Rohrlegungsarbeiten 
zu unterbrechen. Indessen sind die rückständigen Rohr¬ 
lieferungen eingetroffen und besteht daher kein Hinder¬ 
nis mehr, die Druckleitung in der nächsten Woche zu 
beenden, sowie die erforderliche Druckprobe vorzu¬ 
nehmen. Bemerkt sei übrigens, dass die Baufirma 
Kramer, Springer & Härtlein mit der Rohrlegung früher 
begonnen hatte, als ihr nach dem vereinbarten Bau¬ 
programm vorgeschrieben war, und demnach nicht im 
Verzüge ist. Von der Falleitung und dem Stadtrohrnetze, 
welches im Frühjahr 1902 zur Verlegung kommen sollte, 
dürfte ein Theil noch in diesem Jahre in Angriff ge¬ 
nommen werden, nämlich die Hauptarterie vom Hoch¬ 
behälter durch die Hauptstrasse zur alten Donaubrücke, 
da die diesbezüglichen Rohrsorten im Caliber von 300 
und 250 Millimeter bereits in Anlieferung begriffen sind. 
Die Herstellung könnte Mitte November beginnen und 
wird die Bauleitung darauf Gewicht legen, dass die dies¬ 
bezüglichen Arbeiten mit möglichster Beschleunigung
	        
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