Volltext: VI. Jahrgang, 1901 (VI. JG., 1901)

Nr. 20. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAULEITUNG. 
Seite 15^. 
Umbaufrist wird unter Aufrechterhaltung aller übrigen 
Bestimmungen dieses Gemeinderaths - Beschlusses bis 
1. Juli 1902 verlängert und ist der Umbau der be¬ 
treffenden Häuser bis längstens 1. Juli 1902 in Angriff 
zu nehmen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. 
Das Parcellierungsgesuch des Raimund Jeblinger, 
betreffend ein Grundstück in Waldegg wird genehmigt. 
(Referent Gemeinderath Gm ein e r.) Nach dem Anträge 
desselben Referenten wird ein Parcelierungsgesuch des 
Johann Jax, betreffend Gründe in Lustenau, mit der 
Begründung abgewiesen, dass erst die Frage der Regu¬ 
lierung des Füxlbaches gelöst werden muss. Das Par- 
celferungsgesuch des Gregor Scharinger, sowie ein Ge¬ 
such des Johann Jax um eine Parcellierungs-Aenderung 
werden bewilligt. 
Gemeinderath Beyer berichtet über die Vorstellung, 
beziehungsweise den Recurs des Johann Jax gegen die 
Entscheidung des Gemeinderathes vom 10. Juli 1901, 
durch welche eine angesuchte Parcellierung mit Rück¬ 
sicht auf die noch nicht durchgeführte Regulierung des 
Füxlbaches und den für das betreffende Gebiet noch 
nicht festgestellten Stadtregulierungsplan nicht bewilligt 
worden war. Der Referent beantragt aus dem gleichen 
Grunde: Es sei der Vorstellung des Johann Jax keine 
Folge zu geben, sondern die Vorstellung als Recurs zu 
behandeln und werde der Herr Bürgermeister ersucht, 
diesen Recurs dem Landesausschusse zur Entscheidung 
vorzulegen. (Angenommen.) 
Der nächste Punkt der Tagesordnung, betreffend 
die Errichtung einer Maschinen- und Kesselfabrik von 
L. Posselt, wird wegen Abwesenheit des Referenten, 
Gemeinderath Sedlacek, zurückgestellt. 
In Vertretung des Gemeinderathes Dr. Jäger bringt 
Herr Bürgermeister Eder einen Dringlichkeitsantrag 
betreffend die Unterführung des zu der neuen Landwehr¬ 
kaserne führenden Wasserleitungsrohres unter dem Ge¬ 
leise der zum Umschlagplatze führenden Bahn. Es 
handelt sich hier um die Ausstellung eines Reverses, 
dessen Bestimmungen jedoch, da die Angelegenheit 
zwischen der Staatsbahn und der Gemeinde noch nicht 
definitiv geregelt ist, unpräjudicierlich sein sollen. (Die 
Verhandlungen drehen sich darum, dass die Staatsbahn¬ 
verwaltung den fraglichen Grund, obwohl er von der 
Gemeinde nur zur Verfügung gestellt wurde, als der 
Eisenbahn gehöriger Grund betrachtet.) Nachdem der 
Gemeinderath die Dringlichkeit des Gegenstandes an¬ 
erkannt und zu diesem ausser dem Referenten die Ge¬ 
mein der äthe Dimmel und Feilerer, sowie Vicebürger- 
meister Dr. Lampl gesprochen hatten, gelangt der 
Antrag, den fraglichen Revers auszustellen, zur Annahme. 
Sitzung vom 9. October: 
Vicebürgermeister Poche berichtet über das Gesuch 
des Herrn Roithner, Director des Theater Variete, um 
Ueberlassung der Volksfesthalle, die infolge der Erbauung 
einer dritten Landwehrkaserne frei wird, sei es im Kauf¬ 
oder Tauschwege*) Der Gesuchsteller hebt die Vortheile 
hervor, welche die Verlegung des Theater Variete in 
die Volksfesthalle, insbesondere für die Sicherheit des 
Publicums böte und erklärt sich, da das Oberrealschul- 
*) Eine absonderliche Idee des Herrn Roithn er; die Gemeinde 
soll ihren schönsten Platz, der ihr. im Stadtrayon zur Verfügung 
steht, an einen Privaten zur Errichtung eines Vergnügungslocals 
hingeben, während sie für ein neues Stadthaus oder für eine 
Markthalle sich einen Bauplatz mit grossen Opfern erwerben 
müsste. Anmerkung der Redaction. 
Gebäude ausgebaut, beziehungsweise ein Neubau auf¬ 
geführt werden soll, bereit, seinen an die Oberrealschule 
anstossenden Grund der Gemeinde zu überlassen. Sollte 
von diesem Anerbieten kein Gebrauch gemacht werden, 
so beabsichtigt Herr Roithner, auf diesem Grunde ein 
dreistöckiges, allen Anforderungen der Zeit entsprechendes 
Hotel garni zu errichten. Er bittet vorläufig nur um 
eine principielle Aeusserung des Gemeinderathes über 
diese Angelegenheit. Der Berichterstatter führt in Ueber- 
einstimmung mit dem Gutachten des Bauamtes aus, dass 
die Volksfesthalle jedenfalls einmal zu Gemeindezwecken, 
etwa zur Errichtung einer Markthalle, dienlich sein werde, 
und dass nie in Aussicht genommen wurde, das neue 
Realschulgebäude in der Steingasse zu errichten. Eine 
Verpachtung der Volksfesthalle könne aber erst dann 
eintreten, wenn der gegenwärtige Pachtvertrag abläuft. 
Er beantragt daher, dem Gesuchsteller zu bedeuten, dass 
der Gemeinderath auf einen Tausch oder Verkauf der 
Volksfesthalle nicht eingehen könne. Es steht aber dem 
Gesuchsteller frei, wenn der Pacht mit dem jetzigen 
Pächter abgelaufen und die Volksfesthalle geräumt sein 
wird, ein Offert wegen pachtweiser Ueberlassung der 
Volksfesthalle zu überreichen. 
Gemeinderath Beyer ist für die Weglassung des 
letzten Passus des Antrages, weil Herr Roithner mit 
einer Verpachtung nicht zufrieden sein würde. 
Der Berichterstatter hält seinen Antrag aufrecht, 
und dieser wird sodann angenommen. 
Gemeinderath Sedlacek berichtet über eine Zu¬ 
schrift des Bürgermeisteramtes Linz, worin von der 
Uebertragung und Genehmigung der Errichtung einer 
Maschinen- und Kesselfabrik der Firma Merlet & Posselt 
an Leopold Posselt Mittheilung gemacht wird und be¬ 
antragt, nachdem Gemeinderath König gegen die ur¬ 
sprüngliche Fassung des Antrages des Berichterstatters 
Bedenken geäussert hatte, schliesslich: Der Gemeinde¬ 
rath nehme die Zuschrift des Bürgermeisteramtes zur 
Kenntnis. (Angenommen.) 
Local-Baunotizen. 
Zum Bau des Tabakfabriks-Gebäudes in Linz. Endlich 
am 2. d. M., also nach Erscheinen der letzten Nummer 
unseres Blattes, ist die Entscheidung, welches Offert für 
die Herstellung des Tabakfabriks-Gebäudes in Linz ange¬ 
nommen wurde, von Wien herabgelangt, und zwar lautete 
die Benachrichtigung, dass die „O b e r ö s t e r r e i c h i s c h e 
Baugesellschaft“ den Bau erstanden habe, da ihr 
zweites Offert billiger gestellt war als das des Baumeisters 
Herrn Gustav Steinberger. 
Villenbau. Nach dem Projecte des Ischler Bau¬ 
meisters Herrn Franz Leeb lässt sich der Landes¬ 
hauptmann von Oberösterreich Herr Dr. Ebenhoch in 
Hallstatt (Lahn) eine stockhohe Villa erbauen, die der 
genannte Baumeister zur Ausführung erhielt. 
Liquidierung der Firma Merlet & Posselt. Die 
Firma Merlet & Posselt, Maschinenfabrik, Eisen- 
giesserei und Kesselschmiede in Urfahr-Linz theilt mit, 
dass sie durch gerichtlichen Vergleich mit den Anrainern 
gezwungen ist, den Betrieb der Abtheilung Kesselschmiede 
für den Anfang des nächsten Jahres einzustellen. Die 
Firma hat projectiert, in Linz ein neues Etablissement, 
welches ausser der Kesselschmiede auch eine Maschinen¬ 
fabrik und Giesserei umfassen sollte, auszuführen, kam 
jedoch zu dem Entschlüsse, von diesem Vorhaben abzu¬ 
stehen und die Firma zu liquidieren. Der Mitchef
	        
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